INNEN-DEKORATION
151
ARCHITEKT FRITZ AUG. BREUHAUS — DÜSSELDORF
HERRENZIMMER. LANDHAUS AM NIEDER-RHE1N
EIN LANDHAUS AM NIEDER-RHEIN
ERBAUT VON F. A. BREUHAUS-DÜSSELDORF
Namen und festumgrenzte Stellung innerhalb der neuen
Wohnungskunst hat sich F.A.Breuhaus-Düsseldorf
sehr rasch erobert. Als einer sehr glücklichen Begabung
ward ihm der Weg nicht schwer. Er hatte die benei-
denswerte Aufgabe, mitzuhelfen an dem neueren Streben
nach Laune und Liebenswürdigkeit, nach quellfrischen
Künstlereinfällen und sinnenfreudigem Ornament. Neue-
rungen, denen sich die Menschheit gerne anbequemt und
mit denen man nicht so leicht zum Märtyrer wird als
wenn einem unglücklicherweise ein Savonarola-Beruf zu-
fällt. Es ist an dieser Stelle schon gesagt worden, mit
welchem Geschick sich Breuhaus der ihm zugefallenen
Aufgabe unterzogen hat. Die große Düsseldorfer Kunst-
ausstellung 1913 zeigte ihn gleich von allen Seiten seiner
künstlerischen Persönlichkeit. Da konnte man die ge-
wandte Verwertung historischer Stilelemente bewundern,
die seinem spiegelreichen Speisezimmer Rokokostimmung
ohne buchstäbliche Kopie der Rokokokurve verlieh. Da
gab es diese ideenreichen, üppigen Ausgestaltungen ein-
zelner Möbelstücke, in denen uralte Handwerkerfreude
wieder aufzuleben schien. Da gab es auch jene Mo-
mente, in denen überschüssige Künstlerlaune dem Zügel
entrann und die Grenzlinie zwischen Laune und Spaß-
haftigkeit nicht mehr ganz einhielt. Alles in allem: ein
belebtes, glänzendes Bild, das Bild einer wohlgeborenen,
gewinnenden Begabung, von der Zeit geschmackvoll im
richtigen Augenblick eingesetzt. Denn je kecker der
neue Historizismus das Haupt erhebt, desto wichtiger
werden die Talente, die ohne Kopistentum das Verlangen
der Zeit nach einer belebteren Linie zu erfüllen
vermögen. — Die neueste Leistung des Künstlers, ein
Landhaus zu Emmerich am Niederrhein, zeigt auf
kleinem Räume fast alle Innenraum-Wirkungen, die dieser
graziösen Begabung zugänglich sind. Zunächst beweist
das Haus, daß Breuhaus auch als Außenarchitekt seinen
Mann stellt: Das großlinigeMotiv einer vierfachen, durch
zwei Geschosse gehenden Säulenstellung gibt dem wohl
zusammengehaltenen Block erwünschte Betonung und
Belebung. Die Farbenwirkung ist kräftig und vornehm:
Braunvioletter Backstein, weißes und russisch grünes
Holzwerk, am Dache silbergraue holländische Pfannen.
Bei der- von der Firma Gebr. Röttger-Veleni.W. durch-
geführten — Ausstattung des Innern gibt es nun auf Schritt
und Tritt wieder jene gewinnenden, reizvollen Einfälle
1914. ITT. 3.
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ARCHITEKT FRITZ AUG. BREUHAUS — DÜSSELDORF
HERRENZIMMER. LANDHAUS AM NIEDER-RHE1N
EIN LANDHAUS AM NIEDER-RHEIN
ERBAUT VON F. A. BREUHAUS-DÜSSELDORF
Namen und festumgrenzte Stellung innerhalb der neuen
Wohnungskunst hat sich F.A.Breuhaus-Düsseldorf
sehr rasch erobert. Als einer sehr glücklichen Begabung
ward ihm der Weg nicht schwer. Er hatte die benei-
denswerte Aufgabe, mitzuhelfen an dem neueren Streben
nach Laune und Liebenswürdigkeit, nach quellfrischen
Künstlereinfällen und sinnenfreudigem Ornament. Neue-
rungen, denen sich die Menschheit gerne anbequemt und
mit denen man nicht so leicht zum Märtyrer wird als
wenn einem unglücklicherweise ein Savonarola-Beruf zu-
fällt. Es ist an dieser Stelle schon gesagt worden, mit
welchem Geschick sich Breuhaus der ihm zugefallenen
Aufgabe unterzogen hat. Die große Düsseldorfer Kunst-
ausstellung 1913 zeigte ihn gleich von allen Seiten seiner
künstlerischen Persönlichkeit. Da konnte man die ge-
wandte Verwertung historischer Stilelemente bewundern,
die seinem spiegelreichen Speisezimmer Rokokostimmung
ohne buchstäbliche Kopie der Rokokokurve verlieh. Da
gab es diese ideenreichen, üppigen Ausgestaltungen ein-
zelner Möbelstücke, in denen uralte Handwerkerfreude
wieder aufzuleben schien. Da gab es auch jene Mo-
mente, in denen überschüssige Künstlerlaune dem Zügel
entrann und die Grenzlinie zwischen Laune und Spaß-
haftigkeit nicht mehr ganz einhielt. Alles in allem: ein
belebtes, glänzendes Bild, das Bild einer wohlgeborenen,
gewinnenden Begabung, von der Zeit geschmackvoll im
richtigen Augenblick eingesetzt. Denn je kecker der
neue Historizismus das Haupt erhebt, desto wichtiger
werden die Talente, die ohne Kopistentum das Verlangen
der Zeit nach einer belebteren Linie zu erfüllen
vermögen. — Die neueste Leistung des Künstlers, ein
Landhaus zu Emmerich am Niederrhein, zeigt auf
kleinem Räume fast alle Innenraum-Wirkungen, die dieser
graziösen Begabung zugänglich sind. Zunächst beweist
das Haus, daß Breuhaus auch als Außenarchitekt seinen
Mann stellt: Das großlinigeMotiv einer vierfachen, durch
zwei Geschosse gehenden Säulenstellung gibt dem wohl
zusammengehaltenen Block erwünschte Betonung und
Belebung. Die Farbenwirkung ist kräftig und vornehm:
Braunvioletter Backstein, weißes und russisch grünes
Holzwerk, am Dache silbergraue holländische Pfannen.
Bei der- von der Firma Gebr. Röttger-Veleni.W. durch-
geführten — Ausstattung des Innern gibt es nun auf Schritt
und Tritt wieder jene gewinnenden, reizvollen Einfälle
1914. ITT. 3.