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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

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Michel, Wilhelm: Über Licht und Dunkel im Wohnraum
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https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0449

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ÜBER LICHT UND DUNKEL IM WOHNRAUM

Mit dem Aufkommen einer neuen Möbelkunst un-
trennbar verbunden ist das mächtige Einströmen
des Lichtes in unsere Innenräume. Es ging wieder ein-
mal nach dem alten Gesetze der Reaktion. Vom phrasen-
haften Halbdunkel der Renaissanceräume des 19. Jahr-
hunderts kamen wir her, in denen an den Fenstern die
schwersten, undurchlässigsten Stoffe sich häuften und
das durch Verglasungen geschwächte Licht nur spärlich
eindringen ließen. Dieses Halbdunkel war das eigentliche
Charakteristikum der damaligen Auffassung vom Innen-

raum. Was Wunder, daß die junge revolutionäre Be-
wegung zunächst ihm zuleibe ging! Daß sie die schweren
Portieren abriß, die Verglasungen einschlug, die Fenster
weit auftat und das Licht hereinließ, das mit seiner Nüch-
ternheit und Frische der Geistesverfassung der Zeit
auch symbolisch so gut entsprach. Vernunft, Zweck-
mäßigkeit, Krieg gegen das Ornament, Licht — so hieß
die Losung. Eine rationalistische Epoche. Es ist gesagt
worden, daß dieser plötzliche verschwenderische Einbruch
des Lichtes es war, der dann die Vereinfachung der Formen

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1914. X. 3.
 
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