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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

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25 Jahre im Dienste deutscher Wohnungskultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0011

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25 JAHRE IM DIENSTE DEUTSCHER WOHNUNGSKULTUR.

eim Eintritt in ihren fünfundzwanzigslen Jahrgang weiß die »Innen-Dekoration«

1_J das vornehmste Ziel ihres Strebens gekrönt und gesichert: Die kunstge-
werblicheErneuerungDeutschlands, für die sie als erste Kämpferin unter
den Zeitschriften in die Schranken getreten ist. Es ist deshalb ein Gefühl tiefer
Befriedigung, mit dem Herausgeber und Mitarbeiter auf diese fünfundzwanzig Jahre
unermüdeter Arbeit zurückzublicken. Denn wir dürfen von uns sagen, daß wir unser
redlich Teil beigetragen haben zu dieser jüngsten folgenschweren Großtat unseres
Volksgeistes: der Wiedergeburt einer deutschen Wohnkultur.

Als ich vor fünfundzwanzig Jahren die »Innen-Dekoration« gründete, lag die
kunstgewerbliche Produktion Deutschlands noch fast hoffnungslos in den Fesseln bar-
barischen Ungeschmacks oder unkräftigen Historizismus. Ein Suchen war in der Zeit,
unklar aber gebieterisch, ein überall fühlbares Sehnen nach einer neuen bestimmteren
Welt von gewerblichen Formen oder, wie man damals gerne sagte, nach einem neuen
Stil. Als dann dieses Sehnen sich verdichtete und greifbare Ergebnisse zu liefern be-
gann, da war es wiederum die »Innen-Dekoration«, die sich mit aller Kraft für den
neuen Gedanken einsetzte. An dem heute erkämpften Siegeneudeutschenkunst-
gewerblichen Formens in erster Reihe mitgearbeitet zu haben, macht den
höchsten Ruhm der »Innen-Dekoration« aus. Um diese kultur- und geschmack-
fördernde Wirksamkeit der »Innen-Dekoration« auch gleichzeitig auf alle Gebiete
der Kunst und des Kunstgewerbes auszudehnen, begründete ich im Jahre 1897 die
»Deutsche Kunst und Dekoration«, die sich der Schwesterzeitschrift als wertvolle Mit-
kämpferin an die Seite stellte.

Ich habe die Freude erlebt, mein und meiner Mitarbeiter redliches, hingebendes
Mühen vielfach anerkannt zu sehen. Die Presse des In- und Auslandes nimmt an un-
serem Schaffen den regsten Anteil. Als die führende und unbestritten vortrefflichste
Zeitschrift auf dem Gebiete der Wohnungskultur wird die »Innen-Dekoration« in
allen Kulturstaaten der Erde anerkannt. Selbst England, der ursprüngliche Ausgangs-
punkt neuzeitlicher Wohnungskultur, kann — so drückte es die »Times« selbst vor
vielen Jahren gelegentlich einer Besprechung der »Innen-Dekoration« aus — sich nicht
rühmen, ein Organ von der Bedeutung dieser Zeitschrift zu besten. Als ich vor
zwei Jahren das Fest meines fünfzigsten Geburtstages beging, zeigten die Zuschriften
aus aller Welt und gerade von seiten der Kenner und Fachleute, welch eines großen
und festbegründeten Rufes sich die »Innen-Dekoration« erfreut: als Sammelstätte
alles dessen, was die neudeutsche Wohnkultur Kraftvolles und Gesundes ent-
hält, als lebendiger Ausdruck des Kunstwillens unserer Zeit, als unentbehrliche Sach-
walterin aller Angelegenheiten der neuzeitlichen Innenkunst.

Wie konnte dieses Ziel erreicht werden? Es trifft den Kern der Sache, was eine
bedeutende süddeutsche Zeitung gelegentlich einer Rezension ausgesprochen hat:
»Von Beginn an hatte die »Innen-Dekoration« den gesunden Gedanken einer steten
unmittelbaren Verbindung mit der Praxis und einer unmittelbaren Einwirkung
auf die Praxis gepflegt«. Wir hatten in der Tat stets die Bedürfnisse der Werk-
stätten und des Marktes im Auge. Wir pflegten bewußt und mit zielklarer Absicht alle
 
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