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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

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Der Palast des Federico da Montefeltro zu Gubbio
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5771#0083

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149

Bücherschau.

Schöpfung Laurana's, und keine Hand regt sich, dies
unvergleichliche Denkmal der grössten Kulturepoche
Italiens zu retten, so weit es noch zu retten ist.

E. ST.

BÜCHERSCHAU

Joseph and E. R. Penneil; Lithography and Lithographers :
London, T. Fisher Unwin; 4t0. 1898. Mk. 75.

In England liebt man bekanntlich den Künstler nicht
nur in seiner eigenen Rolle, sondern vornehmlich in der
des Kritikers und Kunsthistorikers. So vertraut man ihm,
nicht dem Fachmann die National Galerie an. So kommt
es, dass z. B. Will Rothenstein mir erzählte, ein Bild zu
verkaufen falle ihm recht schwer, aber um das was er
schreibt, reissen sich die Redaktionen. Unser Joe Pennel
ist nun der Peintre-litterateur par excellence: man darf
wohl nie vergessen, dass man es eben mit einem Dilettanten
zu thun hat, wenn man ein Werk von ihm in die Hand
nimmt, — im übrigen scheint mir das Vorliegende viel
sorgfältiger gearbeitet als z. B. sein an gleicher Stelle be-
sprochenes Pen Drawing and Pen Draughtsmen. Wie er
aber auf die gelungene Idee kommt ein Kapitel lang Sene-
felder den Cellini des Steindrucks zu nennen, ist nicht
leicht zu erklären. Den allbekannten Anfang der Kunst
in Detischland schildert er ganz gut. Auch betreffs Eng-
lands hat er viele Einzelheiten aufgestöbert, scheint mir
aber hier nicht klar genug zu disponieren, manches Un-
wichtige zu sehr hervorzuheben und vor allem Hullmandel
nicht genug zu schätzen. Mit Frankreich, dem lohnendsten
Kapitel befasst er sich natürlich recht eingehend. Am
Interessantesten wird er freilich, wenn er auf die Gegen-
wart zu sprechen kommt. Ob er wohl nicht zu weit geht,
wenn er das jüngste Aufleben ganz und gar auf Whistler
zurückführt? Gerade mit den Deutschen findet er sich
herzlich schlecht ab. Thoma schildert er als Mystiker, und
vermutet ihn in der Wahl seiner Vorwürfe von Millet
abhängig; Steinhausens Art und Ziel nennt er identisch
mit Thomas, stellt ihn sogar als eine Art Ateliergenossen
dieses Meisters hin! Frau Kollwitz soll »in der Empfin-
dung Thoma und Greiner ähneln!« Das ist doch recht un-
zulänglich. Endlich fehlt ein genügender Hinweis auf das
eigenartigste des neuen deutschen Steindrucks, auf Karls-
ruhe und Hamburg, auf den Farbensteindruck. Das Vor-
wort ist 20. Nov. 1898 datiert: da müsste er diese Sachen
gekannt haben und ihnen mehr als drei Zeilen ohne
Nennung irgend eines Künstlernamens gewidmet haben.
Sehr anziehend sind die Blicke hinter den Cotilissen, die
er uns betreffs des heutigen Steindrucks in London ge-
währt. In dem letzten Kapitel klingt die Erinnerung an
seinen 1897er Rechtsstreit mit Sickert an, in der die Frage
ob die Umdruckslithographie als künstlerisch wertloses,
mechanisches Verfahren zu betrachten sei, verneint wurde.
Gerade dieses Kapitel gehört zum besten des ganzen
Werks und enthält gesunde Anschauungen über die strenge
Scheidung der gewöhnlichen »Anstalten -Lithographie von
dem wirklichen Kunstwerk, ferner gute technische Erläute-
rungen etc. Die Ausstattung, die Anordnung der Text-
abbildungen sind sehr vornehm, seltsamerweise aber der
Druck der Cliches oft recht mangelhaft, was man gerade
bei einem Englischen Prachtwerk nicht erwarten würde.
Die sieben Originalsteindrucke, die dem Band beigegeben
sind, machen allein den Kauf des Werks schon lohnend,
vor allem die_beiden ganz hervorragenden Selbstbildnisse
von Legros und Strang. Whistlers Beitrag zeigt uns
Pennell selbst; streng als Bildnis will er das Blatt wohl
nicht aufgefasst wissen. Shannon nennt seine zarte Zeich-

nung der Ahrenbinder nur Studie«; die übrigen drei Blatt
rühren von Lunois, Hamilton und Way her. Alles in
Allem genommen kann man das Werk empfehlen. Ob-
wohl es als Buch erscheint, nennen die Verfasser es vor-
sichtigerweise nur »Einige Kapitel zur Geschichte des
Steindrucks«. Es kann vortrefflich als Ergänzung zu dem
grossen Wiener Werk der Gesellsch. f. vervielfält. Kunst
benutzt werden, das, obwohl viel breiter und umfassender
angelegt, ja auch nur eine Reihe von Versuchen zur Ge-
schichte des Steindrucks, nicht eine abschliessende Ge-
schichte selbst, bietet. H- W. s.
Führer durch Pompeji. Auf Veranlassung des Kaiser-
lich Deutschen Archäologischen Instituts verfasst von
August Mau. Dritte, verbesserte und vermehrte Auf-
lage. Leipzig. Wilhelm Engelmann. 1898.
Von August Mau's allgemein bekanntem, trefflichen
Führer durch Pompeji ist eine neue, dritte Auflage
herausgegeben worden, die sich von der zweiten 1896 er-

I schienenen Ausgabe in verschiedener Beziehung unter-
scheidet. Vor allem sind die seitdem erfolgten Ausgrabungen,
sowie die neuesten Forschungen im Text berücksichtigt
worden, und die Abbildungen und Pläne haben eine Ver-
mehrung erfahren. Spezialpläne des Forums, des Theaters
und Umgebung, sowie der 1897 ausgegrabenen Villa rustica
in Boscoreale sind hinzugefügt und von der Gräberstrasse

[ ist ein ausführlicherer Plan neu hergestellt worden. Den
Text schliesst jetzt eine kurze Notiz über die genannte
Villa rustica in Boscoreale. Die neue Auflage wird den
zahlreichen Besuchern Pompeji's sehr willkommen sein,
da man sich mit ihrer Hülfe auf das beste in den Trümmern
orientieren kann. f
Mitteilungen des Kaiser Franz Josef-Museums für
Kunst und Gewerbe Troppau. Herausgegeben vom
Kuratorium des Museums. Redigiert vom Direktor Dr.
Edmund Wilhelm Braun. I. Jahrgang 1898.
Wir hatten vor Jahresfrist Gelegenheit, anlässlich einer
Kunstausstellung die im besten Sinne des Wortes modernen
Bestrebungen der Direktion des hiesigen Museums an
dieser Stelle zu würdigen. Seither ist die genannte
Museumsleitung auf dem einmal betretenen Wege rüstig
vorwärts geschritten, und hat für das Erscheinen einer
periodischen Zeitschrift Sorge getragen, um auch in wei-
teren Kreisen ihre Tendenzen zu propagieren. Dieses
mit grossen Opfern ausgeführte Unternehmen verspricht,

; sofern es genügend Unterstützung von Seiten des Publi-
kums findet, die es vollauf verdienen würde, noch be-
deutendes zu leisten. Von den Autoren des Textes nennen
wir nur Edmund Braun, Hermann v. Trenkwald, Julius
Leisching, Paul Schnitze-Naumburg und Hugo Neusser.
In einem Aufsatze werden wir mit der Geschichte des
Museums bekannt gemacht und lernen die Verdienste

1 kennen, die sich der gegenwärtige Protektor des Museums,
der regierende Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein
um die seinem Schutze anvertraute Institution erworben

| hat. Des Fürsten Mäcenatentum ist ja weit über die

j Grenzen Österreichs hin bekannt. — Braun bringt einen
interessanten Artikel über den japanischen Farbenholzschnitt

j mit Abbildungen, dann über Hans Thoma's Kunstblätter,
über die Fachschule für Holzbearbeitung in Würbenthai,
über das Evangeliarium des Johannes von Troppau aus
dem Jahre 1368, eine köstliche Studie über Worpswede,
sowie eine flotte Charakteristik des Erinnerungsblattes für
Teilnehmer der Amateurphotographischen Ausstellung im
Kaiser Franz Josef-Museum vom November 1897.» Dieses
ErinTerungsblatt, von Reznicek in München gezeichnet, ist
in autotypischer Reproduktion im dritten Hefte abgedruckt.
Von Paul Schultze-Naumburg finden wir eine ausführliche
Studie über »Die Kunstpflege im Mittelstande . Eine
 
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