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Müller, Franz Hubert
Die St. Catharinenkirche zu Oppenheim: Ein Denkmal teutscher Kirchenbaukunst aus dem 13. Jahrhundert. Geometrisch und perspectivisch dargestellt und mit einem erläuterndem Texte versehen. Mit 24 Kupferplatten Imperialfolio ([Hauptbd.]) — Darmstadt, 1836

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https://doi.org/10.11588/diglit.18725#0092

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Grundriss und Ansatz Fig. 3 zeigt, wieder verschieden ist. Bei Fig. 4 ist sodann der
Grundriss des unteren Theiles vom Thronchen, sowie bei Fig. 5 der des mittleren Theiles
desselben zu sehen. Figur 6 zeigt einen Theil dessen , was durch die Spitzsäulen und
Laubwerke in dieser Höhe bedeckt wird; Fig. 7. den Grundriss des Daches oder der
Spitze, und Fig. 8 den des Knopfes. Wie sehr diese, bei der Baukunst des Mittelalters
in den mannigfaltigsten Formen vorkommenden Spitzsäulen, unter andern an dem grossen
Brunnen zu Nürnberg (man sehe die sehr gelungene lithographirte Abbildung von Dom.
Quaglio), bei öffentlichen Denkmalen und zu Verzierungen von Brunnen und andern
Gegenständen*, auch in unseren Zeiten Berücksichtigung verdienten, da sie nach Be-
dürfniss einfacher und reicher verziert? in Eisen und Stein ausgeführt werden können,
wird der unbefangene, aufmerksame Beobachter um so eher erkennen, als es nicht zu
läugnen ist, das» für solche Zwecke die altrömische und griechische Baukunst wenig
anwendbares Material zu liefern vermag. Diese Wahrheit hat der geheime Oberbau-
director Schinkel, durch die Aufführung des Kriegesdenkmales bei Berlin, im vollendeten
teutschen Baustyle, völlig bestätigt; und so wäre dann auch in dieser Beziehung die
Idee der Anwendbarkeit der, mitunter verkannten vaterländischen Baukunst in unserer
Zeit, vollkommen gerechtfertigett

Die perspectivische Ansichten auf dem 31. und 36. Blatte.

Das 36. Blatt stellt die äussere Südseite der Kirche, völlig ergänzt und mit aus-
gebauter Thurmspitze dar, *3 wie sie sich wohl zu der Zeit ausgenommen haben mag,,
als König Ruprecht das Schloss zu Oppenheim durch seine Gegenwart verherrlichte.
Besonders in der Morgenbeleuchtung mögen sich diese erhabenen Zinnen, mit ihren
mannigfaltigen, aufwärts strebenden Formen, von verschiedenartigem Laubwerk umgeben,
in ihrer ganzen Grossartigkeit gezeigt, und den Beschauer mit Ehrfurcht und Bewunde-
rung erfüllt haben. —

Die Ansicht der ganzen Stadt in ihrem jetzigen Zustande, auf dem 21. Blatte
dargestellt, rückt uns jedoch der Gegenwart wieder näher. Wir sehen darauf diesen,
nach so verhängnissvollen Ereignissen grösstentheils des Schmuckes seiner Mauern,
Thürme und Thore beraubten, aber immer noch seine alte Wichtigkeit verkündenden.

*) Dass diese TUurmspitze nicht wirklich ausgebaut war, ist schon früher bemerkt worden.
 
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