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Müller, Franz Hubert
Die St. Catharinenkirche zu Oppenheim: Ein Denkmal teutscher Kirchenbaukunst aus dem 13. Jahrhundert. Geometrisch und perspectivisch dargestellt und mit einem erläuterndem Texte versehen. Mit 24 Kupferplatten Imperialfolio ([Hauptbd.]) — Darmstadt, 1836

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https://doi.org/10.11588/diglit.18725#0082

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Das erstgedachte Fenster zeichnet sich, sowie das gegenüberstehende südliche,
auf dem 27. Blatte durch eine ganz besondere, aus dein Dreieck abgeleitete Construction
aus, wodurch dreimal die Zahl 9 hervorgebracht Avird. Der über dem südlichen ersten
Fenster stehende Giebel, man sehe den südlichen Aufriss von Aussen auf dem 19. Blatte,
besteht aus einer ähnlichen, mit der des Fenster übereinstimmenden Construction; er ist
in einem Maassstabe von 3' auf einen natürlichen rheinl. Zoll, auf dem 25. Blatte Fi<r. 7-,
ffeo-eben. Die Glasmalerei ist blos noch an vier dieser oberen Fenster in den Con-
structionen unter den Spitzbogen erhalten, . die senkrechten Gefache aber sind leider
gänzlich zerstört. Nur noch einige Reste, unter andern ein grosser Pferdekopf, der
obere Theil einer Lanze mit einem Fähnchen, und verschiedene daran hängende teppig-
artig verzierte Quadrate geben der Vermuthung Baum, dass wohl diese Gefache mit
grossen Figuren, die christlichen Ritter zu Pferde vorstellend, verziert gewesen sein
könnten. Uebrigens ist die Zeichnung der Glasmalerei an diesen Fenstern, auf die
grössere Entfernung- des unten stehenden Beschauers berechnet, etwas grossartiger
gehalten, und noch jetzt machen diese Reste auf der Südseite, bei Sonnenschein eine
recht kräftige Wirkung. Die Grundrisse zu beiden Fenstern sind unten angefügt. In
der Mitte aber ist der senkrechte Durchschnitt durch die Mitte des Fensters, mit dem
aussen, unter dem Strebebogen stehenden Säulchen, sowie der Crundriss dazu gegeben
([man vergleiche hiermit den Querdurchschnitt der Kirche, auf dem 13. Blatte). Ueber
dem Knaufe ist der Ansatz des Bogens zu sehen. Der Durchschnitt der obern Glieder
des Sockels sowohl, als des Ringes unter dem Knaufe sind oben darüber in einem
grösseren Maassstabe aufgestellt. In der Folge soll ausserdem noch Einiges, welches
auf diese Theife Beziehung hat, verhandelt werden.

Die freien Verzierungen, an der obern, südlichen Aussenseite

des Langhauses

darzustellen, ist theilweise das 24. Blatt bestimmt, nämlich unter I und II die in der
Mitte der Giebel, über dem zweiten und dritten Fenster, befindlichen Köpfe, worunter
ich die Baumeister der Kirche vermuthe; man könnte dabei leicht durch die Phantasie
verleitet werden, unter I den genialen Erfinder und unter II den klugen technischen
Ausführer des Bauwerkes zu erkennen. Leider ist der dritte untere Kopf so verwittert,
dass bei genauerer Betrachtung keine bildliche Darstellung desselben möglich war.
(Man vergleiche hiermit die Zusammenstellung eines südlichen und nördlichen Theiles
u. s. w. auf dem 14., und den südlichen Aufriss auf dem 19. Blatte, nebst dem Texte,
welche Blätter auch bei den folgenden Verzierungen zur Hand genommen werden
 
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