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Müller, Franz Hubert
Die St. Catharinenkirche zu Oppenheim: Ein Denkmal teutscher Kirchenbaukunst aus dem 13. Jahrhundert. Geometrisch und perspectivisch dargestellt und mit einem erläuterndem Texte versehen. Mit 24 Kupferplatten Imperialfolio ([Hauptbd.]) — Darmstadt, 1836

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https://doi.org/10.11588/diglit.18725#0081

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nur theilweise neuen Anstrich alle Uebereinstimmung verloren haben, hat man leider
Gelegenheit, sehr oft zu beobachten ; hier aber könnte selbst der Handwerker durch die
Anwendung schicklicher, mit dem Ganzen übereinstimmender Farben , sich ein künstleri-
sches Verdienst erwerben.

Das dritte Fenster in der rechten Abseite. (22. Blatt.)

Besonders fleissig sind die Verzierungen dieses Fensters ausgeführt, auch die noch
erhaltenen Thrönchen, worunter vennuthlieh Figuren gestellt waren, sind eigener Art;
das mittlere davon stellt sogar die Zinnen eines alten Gebäudes dar. Mit vorzüglicher
Feinheit sind jedoch die Blätter in den weissen Scheiben der acht unteren Seitengefache
behandelt. Zur Linken sieht man darin oben, statt der mittleren Rose, links eine
heilige Katharina mit Schwerdt und Rad und rechts ein Wappen, worauf ein blauer
Fuchs mit einer weissen Gans davon zu rennen scheint. Auch rund um diese Gefache
läuft eine Einfassung; an den äussern aus kleinen Thürmchen mit einem Kreuze, und
an den innern, aus Aveissen Lilien bestehend, beides scheinen Bestandteile eines Wappens
zu sein; ich bedaure indess über diese Dinge keine weitere Auskunft geben zu können,
um so mehr als in diesem Fenster auch ausserdem keine besondere Bedeutung aufzu-
finden war, da sechs Gefache in den drei mittleren Abtheilungen, unter den Thronen
gänzlich fehlen. Diese sind daher mit drei Figuren, in der Mitte Christus mit der
Siegesfahne, nach einer gleichzeitigen Glasmalerei, und zu beiden Seiten Petrus und
Paul us, nach einem alten Gemälde, zu erg-änzen gewagt. Die Glasmalerei sowohl, als
auch das Gemälde befinden sich in dem Grossherzoglichen Museum zu Darmstadt.

Zwei Fenster aus dem oberen Theile des Schiffes, mit Resten

von Glasmalerei.

Auf dem 23. Blatt ist hier rechts, das erste Fenster auf der Nordseite und links,
das zweite auf der Südseite, nach einem Maassstabe von 2' auf einen natürlichen rheinl.
Zoll, dargestellt. An ersterein ist in der Mitte eine Scheere zu sehen, ein Zeichen,
woraus man allenfalls vermuthen könnte, dass dieses Fenster von der Tuchscheererzunft,
welche in Oppenheim bestand, gestiftet worden sei (in einem andern oberen Fenster
sieht man ebenso einen halben Mond, als auf die Bäckerzunft deutend}.

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