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Müller, Franz Hubert
Die St. Catharinenkirche zu Oppenheim: Ein Denkmal teutscher Kirchenbaukunst aus dem 13. Jahrhundert. Geometrisch und perspectivisch dargestellt und mit einem erläuterndem Texte versehen. Mit 24 Kupferplatten Imperialfolio ([Hauptbd.]) — Darmstadt, 1836

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https://doi.org/10.11588/diglit.18725#0087

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Säule zwischen den oberen Fenstern auf dem 23. Blatte). Figur 17 ist das obere
Mauergesims zwischen den Fenstergiebeln auf der Südseite, Fig. 18 das Hauptgesims
über dem Chore und Fig. 19 ein anderes über den Vorlagen des Kreuzes und über der
oberen Mauer des Schiffes nach Norden. Bei Fig. 13, 14, 15 und 20 sind einzelne
Theile von der bereits in dem Abschnitte, über die Höhenverhältnisse beschriebenen
Spitzsäule über den Strebepfeilern der Abseiten dargestellt; Fig. 13 giebt das Gesims
und das darüber entspringende Pyramiedchen an den untern Giebeln dieser Spitzsäule
(man sehe die Zusammenstellung eines Theiles des Langhauses von der südlichen und
. eines Theiles von der nördlichen Seite). Figur 15 giebt die auf dem Giebel vor dem
Pyramiedchen liegenden Blätterknoten; Fig. 14 den horizontalen Durchschnitt des Gliedes,
womit die unteren Flächen verziert sind 5 und endlich Fig. 20 die Giebelspitze davon,
in einem sehr grossen Maassstabe, um die Construction sowohl, als die daran angefügten
Blätter deutlich zu zeigen.

Die Ansicht des östlichen Chores von Aussen, auf dem 26. Blatte.

Die St. Katharinenkirche ist hier getreu in ihrem dermaligen Zustande dargestellt.
Manche leichte Zierden sind daran zum Theil schon verfallen, und der Thurm mit seiner
erdrückten Bedeckung hat den, dem teutschen Baustyle eigentümlichen Character des
Hochstrebenden gänzlich verloren. Doch steht das Gebäude in seinen Grundfesten un-
erschüttert, und im Chore und Kreuze noch völlig erhalten da, während das Schiff und
der Anbau des 15. Jahrhunderts ihre, durch die vereinigenden Schlusssteine nicht mehr
zusammengehaltenen Gewölbe eingebüsst haben. Die Farbenglut der Fenster ist zum
Theil erloschen, sie sind häufig mit gemeinen weissgrünen Scheiben ausgebessert und
so ist das Ganze, einen weise restaurirenden Baumeister erwartend, kein unpassendes
Bild der Christlichen Kirche, deren artistische Tendenz, wodurch sie einst zur Bildung
und Erhebung der Völker so viel zu leisten vermogte, heute fast ganz verschwunden ist.

Dagegen vergegenwärtigen die im Hintergrunde erscheinenden, zerrissenen Mauern
jener verödeten Kaiserburg, einst die Krone des Landes, QLandskron genannt) deren
Werkstücke zerstreut und zu niedrigen Hütten verwendet worden, die Idee des tausend-
jährigen, nun auch zerfallenen Reiches Kaiser Karls des Grossen.

Auch die kleinen, die Kirche jetzt umgebenden Häuser, wovon einige auf vorlie-
gender Ansicht erscheinen, grösstenteils auf den Kellern und Fundamenten ehemaliger
Edelhöfe der Burgmannen und der Häuser der Stiftsgeistlichkeit errichtet, und der übrige
 
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