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Müller, Franz Hubert
Die St. Catharinenkirche zu Oppenheim: Ein Denkmal teutscher Kirchenbaukunst aus dem 13. Jahrhundert. Geometrisch und perspectivisch dargestellt und mit einem erläuterndem Texte versehen. Mit 24 Kupferplatten Imperialfolio ([Hauptbd.]) — Darmstadt, 1836

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https://doi.org/10.11588/diglit.18725#0093

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Ort, wie er sich von Südwesten, von der Dienheiiner Strasse aus dem Reisenden zeigt *~).
Die St. Katharinenkirehe ragt auch hier gewaltig über die sich auf einem sanften Ab-
hänge gegen Süden friedlich erhebenden Dächer hervor, und etwas höher, zur Linken
hin, gewahrt man die Trümmer des, einst Schutz und Wohlstand verleihenden Schlosses
Landskron über üppigen, an der Stelle seiner ehemaligen Befestigung angelegten Reben-
pflanzungen; rechts die St. Sebastianskirche mit ihrem niedrigen Thurme und in der
Mitte die Franziskaner- jetzt Katholische Kirche. Zwischen dieser aber und der
St. Katharinenkirche erscheinen die Zinnen des Rathhauses dessen Spitze noch der dop-
pelte Reichsadler ziert.

Die Fenster auf dem 32. 33. und 37. Blatte.

Das vierte Fenster in der rechten Abseite befindet sich auf dem 32. Blatte. Es
ist als das unterste auf dieser Seite - in Uebereinstimmung mit dem oberen, der Rose,
in einem Kreise construirt, dessen Radius, als sechsmal in der Peripherie enthalten, die
Eintheilung des Ganzen bestimmt, welches sich wieder in einem aus dem gleichseitigen
Dreieck gebildeten Kleeblatte concentrirt. Leider ist die Glasmalerei dieses Fensters bis
auf einige einzelne Theile gänzlich zerstört, jedoch scheint das illuminirte Blatt den
Versuch zu rechtfertigen , aus diesen Theilen das Uebrige wieder herzustellen. Ausser
der in der Bütte oben im Kreise knieenden heil. Katharina, dem teppichartigen Gewebe
von blauen und grünen Rauten mit rother Durchscheidung und weissen Punkten eines
aus dem Kleeblatte hervorgehenden Strahles, einer der zunächst an dieses Kleeblatt
stossenden Vierecksconstructionen, der Dreiecksconstruction zur Rechten, welche das
einzige noch erhaltene Wappen, vielleicht von einem der Stifter dieses Fensters, enthält,
den rundherum gehenden Buchstaben A und 0, und einigen, die kleineren Räume aus-
füllenden Sternen und rothen Punkten, ist alles Uebrige mit weissem Glase ersetzt.
Demnach sind die übrigen Wappenschilde in gleicher Umgebung nachgebildet und blos

*) Die früher projeethte und angekündigte Ansicht der Stadt Ton Südosten jenseits des Rheines aus, konnte,
weil die Sladt jetzt von dieser Seite durch eine Anlage emporgeschossener Pappelbäume fast ganz hedeclit
wird, nicht wohl ausgeführt weiden, wcshalh ein Standpunkt auf der Dicnheimer Chaussee Torgezogen
wurde, um fo mehr, da jeder Reisende denselben, ohne zu einem Umwege gezwungen zu sein, auffinden
kann. Wer sich übrigens einen anschaulichen Begriff von der Herrlichkeit des alten Oppenheims ver-
schaffen miigte, suche die Abbildung von Oppenheim in Zeileis Topographie, von Mel i an gestochen, auf,
welche die Stadt mit der noch völlig erhaltenen Kirche und dem Schlosse, seinem Burgthurme und den
Befestigiingsmauein darstellt, wie sie vor der Zerstörung der Pfalz bestand.

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