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Müller, Franz Hubert
Die St. Catharinenkirche zu Oppenheim: Ein Denkmal teutscher Kirchenbaukunst aus dem 13. Jahrhundert. Geometrisch und perspectivisch dargestellt und mit einem erläuterndem Texte versehen. Mit 24 Kupferplatten Imperialfolio ([Hauptbd.]) — Darmstadt, 1836

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https://doi.org/10.11588/diglit.18725#0079

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Seite den Spitzbogen, und auf der linken die Säule zeigt; der Maassstab ist V* Zoll
zum Fusse. Auch ist ein Knauf mit dem Laubwerk und ein Fuss dieser Säule bei
Fig. 8 in einem viermal grösseren Maassstabe gegeben.

Das Sanctuarium, Fig. 5, d. i. der Schrein, worin ehedem das Venerabile aufbe-
wahrt wurde. Erst in viel späteren Zeiten hat man die Tabernakel für dasselbe auf
den Altären selbst anzubringen angefangen. Das Sanctuarium ist sehr einfach verziert
und wie es scheint, absichtlich in einem früheren Style bearbeitet. Im gleichschenkligten
Dreieck, über der Oeffnung, ist ein Christuskopf zu sehen, der aber leider durch den
Fanatismus, dem gar nichts mehr ehrwürdig war, zerstört wurde; auch die eiserne
Gitterthüre, welche das Heiligthum zu schliessen bestimmt war, wurde mit den Angeln
herausgerissen. Es ist nach einem Maassstabe von 1 Zoll zum Fusse gezeichnet.

Das Lavacrum, Fig. 6, eine in der Wand angebrachte Vertiefung, durch eine
wagerechte Steinplatte in zwei Theile geschieden, diente dem Priester während der
Messe zur Handwaschung. Im Boden desselben befindet sich eine zirkeiförmige Ver-
tiefung, die den Abfluss des Wassers durch eine kleine Oeffnung befördert (man sieht
sie im Grundrisse und im Aufrisse angegeben, welche nach einem Maassstabe von 2"
zum Fusse gezeichnet sind.} An der unteren Fläche des wagerechten Steines war ein
Haken angebracht, an dem ein mit Wasser gefülltes Gefäss aufgehängt war, woraus
man leicht nach Bedürfniss das Wasser ausgiessen konnte. Die Rinne, wodurch das
Wasser von Aussen seinen Ablluss hatte, ist bei Fi";. 7 in demselben Maassstabe ge-
geben. Der obere Raum war zur Aufstellung der bei der Messe nöthigen Gefässe
bestimmt. Im mittleren Chore befand sich über dem Lavacrum eine spifzwinkeligte Ab-
dachung, mit einem Knopfe oben in der Mitte. In den beiden Seitenchören aber, worin
sich ebenfalls ein Lavacrum befindet, ist diese Abdachung weggelassen.

Der Durchschnitt der Glieder der kleinen Thüre an der vorletzten südlichen Seiten-
kapelle ist bei Fig. 9 nach einem Drittheil der natürlichen Grösse dargestellt.

Die perspectivische Ansieht des Mittelschiffes, auf dem 26. Blatte.

Noch einmal wird der geneigte Beschauer in das Innere unserer Kirche geführ),
um, wie zum Abschiede aus diesen ehrwürdigen Hallen, noch eine Hauptansicht des
inneren Raumes, nach dem östlichen Chore hin, zu überblicken. *) Auch auf diesem

*) Duss dem, diesem Werke anfänglich zum Grunde gelegten Plane, in der Folge der pergpectivischen
Blätter nicht völlig entsprochen wird, mag durch das Bestrehen nach möglichster Vervollkommnung
 
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