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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
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Spohn, Thomas: Die Bauten westfälischer Damenstifte des 17. und 18. Jahrhunderts: Vorbilder ländlichen und kleinstädtischen Bauens?
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0085
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Die Bauten westfälischer Damenstifte des 17. und 18. Jahrhunderts

81

19 Fröndenberg (Kreis Unna). Kirchplatz 2. Abtei von 1661 (i). Links Chor der Kirche, Ansicht 2010.


einer zeitigen Frau Äbtissin allhier zu Fröndenberg,
und zwar selbiges mit diesem ausdrücklichen Befehl,
Condition und Vorbehalt, dass ... die neuankommen-
de Äbtissin gehalten und verbunden sein solle und
wolle, diese neuerbaute Abtei zum wenigsten in sel-
bigem Stande ..., wie sie es bekommen, an ein ... ehr-
würdiges Kapitel ...zu hinterlassen.42
Der Hausbesitz
Die eigenständige Bautätigkeit der Stiftsdamen
scheint bei der baulichen Umgestaltung der Stifte seit
dem ausgehenden 17. Jahrhundert entscheidend ge-
wesen zu sein. Die meisten Kurien befanden sich bei
der Aufhebung der Stifte im frühen 19. Jahrhundert
im Besitz einer der Damen, die ja Armut nicht zu gelo-
ben brauchten. Die Dame hatte Verfügungsgewalt
und konnte ihre Kurie direkt an das Stift oder an ein
ihr nahe stehendes Stiftsfräulein - sogar aus einem
anderen Stift - verkaufen oder vererben, wie etwa
1810 Maria von Hövel ihr Haus in Herdecke43 an die
Dechantin Christiane von Vaerst, die als Kapitularin im
Stift St. Walburgis in Soest lebte.44 Auf solchen Wegen
war Maria Dorothea von Morsey im Stift Leeden in
den Besitz von gar drei Häusern in drei verschiedenen
Stiften gekommen; sie vermachte 1786 nämlich alles
übrige Hausgerät welches zu Leeden in meinem
Hause noch ist, auch das Haus zu Asbeck46 und das

Haus zu Flaesheim.46
Überwiegend jedoch wurde die Kurie an eine Dame
derselben Familie - Schwester oder Nichte - weiterge-
geben, sei es, dass diese bereits im selben Stift lebte,
sei es, dass sie von der Erblasserin nicht nur das Haus,
sondern auch die Präbende - also die Stiftsstelle mit
den Einkünften - zu übernehmen gedächte. Wenn
eine solche weibliche Person nicht in Sicht war, wurde
das Haus zurückvererbt in den Familienbesitz, aus
dem oftmals auch die Mittel zum Bau des Hauses
gestammt hatten. So vermachte 1766 Bernhardma
Ursula Maria Gräfin von Plettenberg-Lenhausen, Kapi-
tularin des Stifts Metelen, all mein Hab und Gut
Spruch und Forderung wie sie Namen haben mögen
(an) meines) vielgeliebten Vetters älteren Brudersohn
Maximilian Friederich, sollte aber dieser mein Erber
Maximilian Friederich aus diesen vergänglichen in das
Ewige abgefordert werden so soll dieser meine Erb-
schaft am Haus und Familie bleiben, verstehe am
Stamm und Nam(en')47 Vom Stammsitz aus wurde das
Haus dann verpachtet bis zu dem Tag, an dem es er-
neut Töchter standesgemäß zu versorgen und im Stift
unterzubringen gelten würde. So geht es aus einem
Mietvertrag hervor, in dem Anna Theresia Freifrau von
Landsberg geb. Freiin von und zu Velen nach ihrem
heiratsbedingten Austritt aus dem Stift beurkundete,
das ich meine im hochadeligen freiweltlichen Stift
 
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