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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Güter Adeliger, Lebens- und Wirtschaftsformen
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Spohn, Thomas: Die Bauten westfälischer Damenstifte des 17. und 18. Jahrhunderts: Vorbilder ländlichen und kleinstädtischen Bauens?
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0089
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Die Bauten westfälischer Damenstifte des 17. und 18. Jahrhunderts

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11 Freckenhorst (Warendorf, Kreis Warendorf); das 856
gegründete Frauenkloster, das vor'1240 die Regeln des
Augustinus annahm und 1495 als Damenstift bestätigt
wurde, vergab zwölf Präbenden für katholische Damen
(1650 rekatholisiert). Die erhaltenen Gebäude stammen mit
Ausnahme der Kirche aus dem 18. Jahrhundert; s. a. Edel-
traut Klueting, Die Freckenhorster Äbtissinnen des 18.
Jahrhunderts und ihre Stiftungen, in: Klaus Gruhn (Hg.),
Freckenhorst 851-2001. Aspekte einer 1150jährigen Ge-
schichte. Freckenhorst 2001, S. 166-184; Friedrich Bernward
Fahlbusch, Freckenhorst (= Westfälischer Städteatlas IX, Nr.
2, hg. von Wilfried Ehbrecht). Altenbeken 2006.
12 Lippstadt (Kr. Soest); das um 1185 gegründete Augusti-
nerinnen-Stift St. Maria wurde um 1550 in ein evangelisches
freiweltliches Damenstift mit 17 (1600) bzw. elf (1753)
Kanonissen umgewandelt. Seitca. 1600 wurden nur Töchter
adliger Familien, seit 1832 auch hilfsbedürftige Töchter des
gehobenen Bürgertums sowie von Offizieren und Beamten
aufgenommen. Nach Suspendierung der Verfassung
1810/12 stellten 1826 die Preußische und die Lippische Re-
gierung das bis heute bestehende Stift mit neuer Verfassung
wieder her. Von den Damenhäusern sind drei erhalten. Vgl.
Claudia Kimminus-Schneider, Das Lippstädter Marienstift.
Baugeschichtliche Untersuchung eines westfälischen Kano-
nissen-Stiftes des ausgehenden 12. Jahrhunderts. Bonn
1995.
13 Metelen (Kr. Steinfurt); das 889 gegründete Kanonissen-
stift wurde spätestens 1494 zum kaiserlich-freiweltlichen,
adligen Damenstift mit zehn Präbenden für katholische Da-
men umgewandelt und 1803 aufgelöst. An Damenhäusern
ist neben der Abtei nur noch eines erhalten; vgl. Reinhard
Brahm, Damenstift Metelen. Informationen, Stiftsführer.
Metelen 2007.
14 Hohenholte (Havixbeck, Kreis Coesfeld); 1142 als
Benediktinerkloster gegründet, um 1200 an Augustiner-
Chorfrauen übergeben und 1557 zum freiweltlichen adligen
Damenstift umgewandelt, vergab das katholische Stift 16,
kurz vor der Säkularisation 1811 nurmehr 12 Präbenden.
Zwei der Damenhäuser sind - extrem verändert - erhalten.
Vgl. Hubert Frecking, Christel und Walter Kurtz, St. Georg
Hohenholte. Kloster - Stift - Pfarrei. Billerbeck 1989; Jörg
Lorenz, Vom Kloster zum Stiftsdorf. 850 Jahre Hohenholte.
Coesfeld 1992.
15 Die archäologischen Befunde - auch im Lichte schriftli-
cher Quellen - bei Ellger 2003 (wie Anm. 5), S. 129-159.
16 Zum Stift Leeden s. Anm. 7. Ausführliche Bauuntersu-
chungen des Gebäudes einschließlich ausgreifender archiva-
lischer Nachforschungen zum gesamten Stift unternahm
Dirk Dödtmann (Bremen/Dinklage) auf Initiative des
Heimatvereins Leeden und im Auftrag der LWL-DLBW. Die
unveröffentlichte Untersuchung ist an beiden Stellen einseh-
bar. Zuvor bereits Thomas Spohn, Das Leedener Klosterge-
bäude von 1489, in: Jahrbuch für den Kreis Steinfurt 1990,
S. 234-238.
17 Gevelsberg (Kreis Ennepe-Ruhr); das um 1235 gegründe-
te Zisterzienserinnenkloster wurde 1573 zum konfessionell
gemischten, freiweltlichen Damenstift mit zwölf (später

zehn) Kapitularinnen umgewandelt und zum 01.01.1812
aufgelöst. Drei Damenhäuser sind erhalten; vgl. Thomas
Spohn, Das „alte Äbtissinnenhaus" und die übrigen Gebäu-
de des Stiftes Gevelsberg, in: Denkmalpflege in Westfalen-
Lippe. 2/1997, S. 47-57.
18 Elsey (Hagen); das um 1240 gegründete Prämonstraten-
serinnenkloster war seit dem späten 15. Jahrhundert bis zur
Säkularisation 1803/11 adliges, gemischt konfessionelles Da-
menstift mit zwölf Präbenden.
19 So betrug die Zahl der Präbenden und der Häuser etwa
im Marienstift Herford zwölf und sechs, in Neuenheerse
zehn und fünf und in Fröndenberg 24 und elf; günstiger
waren die Verhältnisse mit zehn Stellen und zehn Häusern
in Metelen, ungünstiger zum Beispiel in Herdecke mit 17
bzw. sieben und in Gevelsberg mit zwölf bzw. fünf.
20 Dazu traten jedoch verschiedene weitere Bewohnerin-
nen. An Gesinde erscheint fast obligatorisch eine Magd oder
Kammerjungfer pro Dame, aber besonders für die großen
Haushalte der Äbtissinen war oftmals weit mehr Personal
nötig. So vermachte 1681 in Borghorst die Äbtissin Hedwig
von Gahlen Gegenstände meinem Lakai, meinem Gärtner
und Kutscher, meinem Bauknecht, der Jungfer, der Kammer-
magd, der Küchenmagd und der Fräuleinmagd (LAV NRW W
Münster, Landsberg-Velen 5415). 1750 lebten in Leeden im
Haushalt der Äbtissin Sophia Johanna Gräfin zu Bentheim-
Tecklenburg ein Residenzfräulein, drei Jungfern sowie ein
Lakai (LAV NRW W Münster, Stift Leeden Nr. 10), 1773 in St.
Walburgis in Soest im Haushalt der Äbtissin zwei Knechte
und fünf Mägde; von den übrigen dortigen Kanonissen hiel-
ten fünf je zwei, sechs je eine und drei keine Magd (Wolf-
Herbert Deus, Kleine Soziologie der Soester zur Zeit
Friedrichs des Großen, in: Soester Zeitschrift 64, 1952, S. 5-
58, hier S. 33 f.). Dazu konnten weitere Personen treten,
denn z. B. im Stift Clarenberg (gelegen bei Dortmund-Hörde
und in den letzten Resten in den 1960er Jahren abgebro-
chen) erlaubten die Statuten von 1583: Es soll auch einer
jeden hausjunferen mit vorwissen und bewilligung der abdi-
ßen soviel praebenderte junferen In cost zu nehmen vergün-
stiget sein als ihr beliebet (Otto Merx, Urkundenbuch des
C la rissen klosters, späteren Damenstifts Clarenberg bei
Hörde. Dortmund 1908, S. 365).
21 Levern (Stemwede; Kreis Minden-Lübbecke); 1227 wurde
ein Konvent für Zisterzienserinnen eingerichtet, der mit der
Reformation 1543 in ein freiweltliches, adliges Damenstift
mit zehn Präbenden umgestaltet und zum 01.12.1810 auf-
gelöst wurde. In dem auf einer Bergkuppe gelegenen, her-
vorragend erhaltenen Stiftsbezirk sind noch fünf der
Wohnhäuser erhalten; vgl. Fred Kaspar/Thomas Spohn,
Kurienhäuser westfälischer Damenstifte. Das Beispiel Levern,
in: Denkmalpflege in Westfalen-Lippe 2/2002, S. 63-72.
22 Cappel (Lippstadt; Kr. Soest); das 1139 erstmalig erwähn-
te Prämonstratenserinnen-Kloster wurde 1588 in ein frei-
weltliches, adliges Damenstift mit zehn Präbenden umge-
wandelt; durch die enge Beziehung zum lippischen Herr-
scherhaus nicht säkularisiert, wurde das Damenstift erst im
Jahr 1971 durch Vereinigung mit dem lippischen Damenstift
St. Marien in Lemgo als Rechtsnachfolger aufgelöst. Neben
 
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