Die Geschichte von Amt und Vorwerk in Moisburg
111
39 Kühe, 5 alte Starken, 5 dreijährige Starken, 16
Kälber vom Vorjahre, 16 Kälber von diesem Jahr und
2 Rinder von Cordt Martens, 244 Schafe auf dem
Berge, 258 beim Voss und 289 auf dem Trünen
gezählt. Erst unter dem Amtmann Ernst Andreas von
Cronhelm45 kommt es zu einer deutlichen Steigerung
der Viehstückzahl. Als er 1696 die Pacht antrat, ver-
fügte das Vorwerk über 2 Bullen, 39 Kühe, 31 Stier-
rinder, 11 Starken, 10 abgewöhnte Kälber, 16 Milch-
kälber, 63 Schweine und 453 Schafe. Im Dienst-
register von 1727/28 werden schließlich 3 Bullen, 27
Kühe, 32 Stierrinder, 38 Starken, 18 abgewöhnte
Kälber, 7 Milchkälber, 124 Schweine und 869 Schafe
aufgeführt.46
Schloss- und Vorwerksgebäude im
17. Jahrhundert
1651, kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg, der nicht
nur die zum Amt gehörenden Dörfer, sondern auch
Schloss und Vorwerk stark in Mitleidenschaft gezogen
hatte, fertigte der damalige Amtschreiber Jürgen
Schröder auf landesherrliche Weisung hin einen Be-
richt Vonn dem fürstlichen, Braunschweigischenn,
Lüneburgischenn Ambte Möyßburgk an. In ihm wer-
den insbesondere das Schloss, aber auch alle zugehö-
rigen Bauten beschrieben: Die Gebaute anlangenndt,
sein wie obengedacht, wie es ann hochsehligged.
Hertzog Otten kommen, sehr baufellig gewehsenn,
welches S.F.G. Herr Sohn Hertzog Wilhelm, Anno
1618 unndt 19 zu bauenn angefangen, Alß erstlich
dasß theil inß Nordenn über der Küchenn gantz neu
(: Außerhalb etzliche stücke Maurwerck unntenn, so
stehen bliebenn:) mit hübschenn Gemächern Zieren,
auch einen Kleinen Achtkantigenn Thurm vonn Maur-
steinenn, inwendig mit einer höltzernen Windellsteige
(: worauff mann Zu denn oberhalb befndtlichenn
Gemächernn gelangenn kann:) aufführen lassen,
Worinn in der höhe die Uhr, alß viertheil unndt Stunde
Glocke verhandenn. So hatt auch hochged. Hertzog
Wilhelm F. Gnd. daß Dach vonn dem Altenn Thurmb
inß Westenn belegenn, abnehmen unndt denn
andern n Gemächernn gleich mach en n lassen n. Die
seite inß Oisten habenn mehrhochged. S.F.G. eben-
mässig auß dem Grunde Ano etc. 1639 Neu auffüh-
renn, unndt unntenn nebenst dem Back: unndt
Brauhause mit einem: oberhalb aber mit drey feinenn
Gemächernn unndt Kammernn Zieren lassenn, So ist
auch ann der seite innß Südenn (: welches fast das
eltiste Gebäu.:) ein runder Thurm gebauet, worinn
ebenmessig eine höltzerne Windellsteige, worauff
mann zu denn Gemächern unndt Kornbodenen ge-
het, unndt kann mann vor den obersten Gemächern
in einem dazu bereitetenn Gange vonn einer Seiten
Zur anderen gantz herumb gehenn, Ist also dieß
Ambthauß viereckiicht gebauet, unndt rundtherumb
mit dem Wasser des Estestrombs, unndt vor dem
Wasser her mit einer höltzernen Plancken umgebenn.
ist auch bey Hertzog Wilhelms Regierung ein feiner
Kraut: unndt Küchen Garte, theilß auß dem Morast,
mit großer Mühe, daran angerichtet, worümb auch
daß Wasser der Este gehet. Vorm Ambthause, wie
bereitz gedacht, ist die Kornmühle, welche Hertzog
Wilhelm Anno etc. 1620 sambt dem fundament neu
erbauen unndt aufführenn lassenn, hat drey Genge,
un weit davonn liegt die Papiermühle (...) Ann der
Kornmühle liegt der Reisige Stall, mit Steinenn
gedeckt unndt gemauret, undt soforth dabey daß
Vorwergk [...].47
Auf dem Kupferstich, den Conrad Buno 1654 für
Merians Braunschweig-Lüneburgische Topografie
anfertigte, ist auf der dem Betrachter zugewandten
Seite gut der 1618-1619 erneuerte, nordöstliche
3 Moisburg, Kupferstich aus: Matthäus Merian, Topographia und Eigentliche Beschreibung der Vornembsten Stäte, Schlösser
auch anderer Plätze und Örter in denen Hertzogthümer Braunschweig und Lüneburg (...), Frankfurt a. M. 1654.
111
39 Kühe, 5 alte Starken, 5 dreijährige Starken, 16
Kälber vom Vorjahre, 16 Kälber von diesem Jahr und
2 Rinder von Cordt Martens, 244 Schafe auf dem
Berge, 258 beim Voss und 289 auf dem Trünen
gezählt. Erst unter dem Amtmann Ernst Andreas von
Cronhelm45 kommt es zu einer deutlichen Steigerung
der Viehstückzahl. Als er 1696 die Pacht antrat, ver-
fügte das Vorwerk über 2 Bullen, 39 Kühe, 31 Stier-
rinder, 11 Starken, 10 abgewöhnte Kälber, 16 Milch-
kälber, 63 Schweine und 453 Schafe. Im Dienst-
register von 1727/28 werden schließlich 3 Bullen, 27
Kühe, 32 Stierrinder, 38 Starken, 18 abgewöhnte
Kälber, 7 Milchkälber, 124 Schweine und 869 Schafe
aufgeführt.46
Schloss- und Vorwerksgebäude im
17. Jahrhundert
1651, kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg, der nicht
nur die zum Amt gehörenden Dörfer, sondern auch
Schloss und Vorwerk stark in Mitleidenschaft gezogen
hatte, fertigte der damalige Amtschreiber Jürgen
Schröder auf landesherrliche Weisung hin einen Be-
richt Vonn dem fürstlichen, Braunschweigischenn,
Lüneburgischenn Ambte Möyßburgk an. In ihm wer-
den insbesondere das Schloss, aber auch alle zugehö-
rigen Bauten beschrieben: Die Gebaute anlangenndt,
sein wie obengedacht, wie es ann hochsehligged.
Hertzog Otten kommen, sehr baufellig gewehsenn,
welches S.F.G. Herr Sohn Hertzog Wilhelm, Anno
1618 unndt 19 zu bauenn angefangen, Alß erstlich
dasß theil inß Nordenn über der Küchenn gantz neu
(: Außerhalb etzliche stücke Maurwerck unntenn, so
stehen bliebenn:) mit hübschenn Gemächern Zieren,
auch einen Kleinen Achtkantigenn Thurm vonn Maur-
steinenn, inwendig mit einer höltzernen Windellsteige
(: worauff mann Zu denn oberhalb befndtlichenn
Gemächernn gelangenn kann:) aufführen lassen,
Worinn in der höhe die Uhr, alß viertheil unndt Stunde
Glocke verhandenn. So hatt auch hochged. Hertzog
Wilhelm F. Gnd. daß Dach vonn dem Altenn Thurmb
inß Westenn belegenn, abnehmen unndt denn
andern n Gemächernn gleich mach en n lassen n. Die
seite inß Oisten habenn mehrhochged. S.F.G. eben-
mässig auß dem Grunde Ano etc. 1639 Neu auffüh-
renn, unndt unntenn nebenst dem Back: unndt
Brauhause mit einem: oberhalb aber mit drey feinenn
Gemächernn unndt Kammernn Zieren lassenn, So ist
auch ann der seite innß Südenn (: welches fast das
eltiste Gebäu.:) ein runder Thurm gebauet, worinn
ebenmessig eine höltzerne Windellsteige, worauff
mann zu denn Gemächern unndt Kornbodenen ge-
het, unndt kann mann vor den obersten Gemächern
in einem dazu bereitetenn Gange vonn einer Seiten
Zur anderen gantz herumb gehenn, Ist also dieß
Ambthauß viereckiicht gebauet, unndt rundtherumb
mit dem Wasser des Estestrombs, unndt vor dem
Wasser her mit einer höltzernen Plancken umgebenn.
ist auch bey Hertzog Wilhelms Regierung ein feiner
Kraut: unndt Küchen Garte, theilß auß dem Morast,
mit großer Mühe, daran angerichtet, worümb auch
daß Wasser der Este gehet. Vorm Ambthause, wie
bereitz gedacht, ist die Kornmühle, welche Hertzog
Wilhelm Anno etc. 1620 sambt dem fundament neu
erbauen unndt aufführenn lassenn, hat drey Genge,
un weit davonn liegt die Papiermühle (...) Ann der
Kornmühle liegt der Reisige Stall, mit Steinenn
gedeckt unndt gemauret, undt soforth dabey daß
Vorwergk [...].47
Auf dem Kupferstich, den Conrad Buno 1654 für
Merians Braunschweig-Lüneburgische Topografie
anfertigte, ist auf der dem Betrachter zugewandten
Seite gut der 1618-1619 erneuerte, nordöstliche
3 Moisburg, Kupferstich aus: Matthäus Merian, Topographia und Eigentliche Beschreibung der Vornembsten Stäte, Schlösser
auch anderer Plätze und Örter in denen Hertzogthümer Braunschweig und Lüneburg (...), Frankfurt a. M. 1654.