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Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen
Zusammenhang zwischen städtischem Patriziat und freiem
ländlichen Besitz gab und dieser wohl ihr älterer Besitz war
(Theodor Tophoff, Verzeichnis der münsterischen Erbmänner
und deren Güter, in: Westfälische Zeitschrift. 35. Münster
1877, S. 119-126, hier S. 125; Werner Wittich, Altfreiheit
und Dienstbarkeit des Uradels in Niedersachen, in: Viertel-
jahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Band 4 /
1906, S. 1-127; Wilhelm Arnold, Zur Geschichte des
Eigentums in den deutschen Städten. Basel 1861, S. 9).
Jüngere Arbeiten sehen die Herkunft der Münsteraner
Erbmänner in den frühen Kaufleuten der Stadt, die ihren
Landbesitz erst später erworben hätten (Wolfgang Weikert,
Erbmänner und Erbmännerprozesse. Ein Kapitel Münster-
scher Stadtgeschichte. Münster 1990, S. 33-38; Rudolfine
Freiin von Oer, Der münsterische „Erbmännerstreit". Zur Pro-
blematik von Revisionen reichskammergerichtlicher Urteile.
Köln 1988, S. 6). Darüber hinaus gingen viele dieser - im
Unterschied zu den einfachen, als hove bezeichneten
Siedlungsstätten - als curia bezeichneten Höfe aus dem
Auflösungsprozessen der hochmittelalterlichen Villikationen
hervor.
13 Franz Irsigler, Die Auflösung der Villikationsverfassung
und der Übergang zum Zeitpachtsystem im Nahbereich nie-
derrheinischer Städte während des 13./14. Jahrhunderts, in:
Hans Patze (Hg.), Die Grundherrschaft im späten Mittelalter,
Band I. Sigmaringen 1983, S. 295-31 1.
14 Zur jüngeren Forschung in Nordwestdeutschland zum
Thema: G. Ulrich Großmann (Hg.), Adelshöfe in Westfalen.
München und Berlin 1989; Michael Sprenger, Bürgerhäuser
und Adelshöfe in Rinteln. Marburg 1995; Der Adel in der
Stadt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Marburg
1996.
15 s. hierzu Mark Mersiowsky, Das Stadthaus im Rahmen der
spätmittelalterlichen adeligen Wirtschaft, in: Der Adel in der
Stadt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Marburg
1996, S. 199 - 214; Holger Rabe, „so haben auch etzliche
von Adel, die daherumb in der Nachbarschaft wohnen, in
dieser Stadt ihre Handelung ...". in: wie zuvor, S. 261-277.
16 Erich Mulzer, Vor den Mauern Nürnbergs. Kunst und Ge-
schichte der Vorstädte. Nürnberg 1961; Gabriele von Trauch-
burg, Häuser und Gärten Augsburger Patrizier. München
2001.
17 Tophoff 1877 (wie Anm. 12), S. 125, zählte 33 Güter im
Besitz der Erbmänner auf. Der heutige Stand der Forschung
ist in einer Karte zusammengefasst in: Münster 800-1800.
1000 Jahre Geschichte der Stadt, Münster 1985, S. 191. Zu
den Besitzungen, die Erbmännerfamilien im Jahre 1700 in
die Matrikel der landtagsfähigen Güter eintragen lassen
wollten: Marcus Weidner, Die Matrikel der landtagsfähigen
Häuser des Fürstbistums Münster, in: Westfälische Forschun-
gen. 147. Paderborn 1997, S. 93-178, hier S. 126.
18 Neben verschiedenen Studien zu einzelnen Familien ist
für das Münsterland ungewöhnlich viel zu diesem Thema zu
finden in der zahlreiche Archive und Quellen berücksichti-
genden Studie von Marcus Weidner, Landadel in Münster
1600-1760. Stadtverfassung, Standesbehauptung und Fürst-
bischof. Münster 2000 (2 Bände).
19 Mehrere Triftwege von den Küsten trafen sich in Münster
und gingen weiter über Drensteinfurt und Dortmund. Wei-
tere Driften führten östlich an Münster vorbei von Osna-
brück über Warendorf und Ahlen. „Münster selbst war sei-
nerzeit der bedeutendste Viehumschlagsplatz Westfalens.
Seine Bürger waren so stark am Ochsenhandel beteiligt, dass
man in Köln unter einem Münsterer schlechthin einen Och-
senhändler verstand" (Heinz Wiese/Johann Bölts: Rinderhan-
del und Rinderhaltung im nordwesteuropäischen Küstenge-
biet vom 15. bis zum 19. Jahrhundert, Stuttgart 1966, S. 33).
20 Peter Johanek, Handel und Gewerbe, in: Franz-Josef
Jacobi: Geschichte der Stadt Münster, Band 1. Münster
1993, S. 635-682, hier S. 662-663.
21 Othmar Pickl, Routen und Organisation des innereuropäi-
schen Handels mit Schlachtvieh im 16. Jahrhundert, in:
Alexander Novotny/Othmar Pickl (Hg.), Festschrift Hermann
Wiesflecker. Graz 1973, S. 143ff. und S. 160. Zur Auswir-
kung des Ochsenhandels auf die bäuerliche Kultur auch
Christine Aka, Bauern, Kirchen, Friedhöfe. Sachkultur und
bäuerliches Selbstbewusstsein in der Wesermarsch vom 17.
bis zum 19. Jahrhundert. Cloppenburg 2012, S. 66-68.
22 1530 betrieben die Ochsenhändler Johann Panßer und
Johann Graweloe aus Münster eine eigene Ochsenmast auf
Ländereien, die sie von dem der Münsteraner Erbmänner-
familie Travelmann als Lehen gehörenden Haus Soest (süd-
lich der Stadt im Kirchspiel Hiltrup) angepachtet hatten. Auf
dem Hof unterhielt die Familie Travelmann offenbar auch ein
als „Borg" bezeichnetes Sommerhaus (Jarren 1999 [wie
Anm. 10], S. 140, 227). 1605 verkaufte der münstersche
Viehhändler Bernd Lohmann dem Landesspital Haina in
Nordhessen 13 westfälische Kühe und 1612 verkaufte er in
Paderborn 21 münstersche Kühe (Ekkehard Westermann,
Zur Erforschung des mitteleuropäischen Ochsenhandels der
frühen Neuzeit (1480-1620) aus hessischer Sicht, in: Zeit-
schrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie. Band 23.
Frankfurt/Main 1975, S. 1 - 31, hier 28ff. und Anlage IV). Bei
diesem Viehhändler dürfte es sich um den auch als Bernd
Loißmann oder Loussingk genannten Kaufmann handeln,
der 1508 das in der Stadt exponierte Haus Alter Steinweg 1/
Alter Fischmarkt am Ende des Prinzipalmarktes erwarb. Seine
dort noch im 18. Jahrhundert lebenden Nachfahren verleg-
ten sich später auf den Weinhandel, einen ebenfalls kapital-
intensiven Fernhandel (Ralf Klötzer, Alter Steinweg [= Häu-
serbuch der Stadt Münster Band 4]. Münster 2010, S. 41-
42).
23 Landesamt für Agrarordnung Nordrhein-Westfalen (Hg.),
Münster und seine Landschaft 793-1993, Düsseldorf 1993,
S. 51-55.
24 Landesamt für Agrarordnung 1993 (wie Anm. 23), S. 53.
Werner Dobelmann, Kirchspiel und Stift St. Mauritz in Müns-
ter. Münster 1971, S. 54-55 und 59-60.
25 Raban von Spiegel von und zu Peckelsheim, Geschichte
der Spiegel zum Desenberg. Privatdruck 1956; Wilhelm
Honselmann, Piun - Bühne: Kulturgeschichte eines Dorfes in
Ostwestfalen. Paderborn 1990.
26 Hierzu ausführlich Weidner 2000 (wie Anm. 18), S. 465-
468.
Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen
Zusammenhang zwischen städtischem Patriziat und freiem
ländlichen Besitz gab und dieser wohl ihr älterer Besitz war
(Theodor Tophoff, Verzeichnis der münsterischen Erbmänner
und deren Güter, in: Westfälische Zeitschrift. 35. Münster
1877, S. 119-126, hier S. 125; Werner Wittich, Altfreiheit
und Dienstbarkeit des Uradels in Niedersachen, in: Viertel-
jahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Band 4 /
1906, S. 1-127; Wilhelm Arnold, Zur Geschichte des
Eigentums in den deutschen Städten. Basel 1861, S. 9).
Jüngere Arbeiten sehen die Herkunft der Münsteraner
Erbmänner in den frühen Kaufleuten der Stadt, die ihren
Landbesitz erst später erworben hätten (Wolfgang Weikert,
Erbmänner und Erbmännerprozesse. Ein Kapitel Münster-
scher Stadtgeschichte. Münster 1990, S. 33-38; Rudolfine
Freiin von Oer, Der münsterische „Erbmännerstreit". Zur Pro-
blematik von Revisionen reichskammergerichtlicher Urteile.
Köln 1988, S. 6). Darüber hinaus gingen viele dieser - im
Unterschied zu den einfachen, als hove bezeichneten
Siedlungsstätten - als curia bezeichneten Höfe aus dem
Auflösungsprozessen der hochmittelalterlichen Villikationen
hervor.
13 Franz Irsigler, Die Auflösung der Villikationsverfassung
und der Übergang zum Zeitpachtsystem im Nahbereich nie-
derrheinischer Städte während des 13./14. Jahrhunderts, in:
Hans Patze (Hg.), Die Grundherrschaft im späten Mittelalter,
Band I. Sigmaringen 1983, S. 295-31 1.
14 Zur jüngeren Forschung in Nordwestdeutschland zum
Thema: G. Ulrich Großmann (Hg.), Adelshöfe in Westfalen.
München und Berlin 1989; Michael Sprenger, Bürgerhäuser
und Adelshöfe in Rinteln. Marburg 1995; Der Adel in der
Stadt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Marburg
1996.
15 s. hierzu Mark Mersiowsky, Das Stadthaus im Rahmen der
spätmittelalterlichen adeligen Wirtschaft, in: Der Adel in der
Stadt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Marburg
1996, S. 199 - 214; Holger Rabe, „so haben auch etzliche
von Adel, die daherumb in der Nachbarschaft wohnen, in
dieser Stadt ihre Handelung ...". in: wie zuvor, S. 261-277.
16 Erich Mulzer, Vor den Mauern Nürnbergs. Kunst und Ge-
schichte der Vorstädte. Nürnberg 1961; Gabriele von Trauch-
burg, Häuser und Gärten Augsburger Patrizier. München
2001.
17 Tophoff 1877 (wie Anm. 12), S. 125, zählte 33 Güter im
Besitz der Erbmänner auf. Der heutige Stand der Forschung
ist in einer Karte zusammengefasst in: Münster 800-1800.
1000 Jahre Geschichte der Stadt, Münster 1985, S. 191. Zu
den Besitzungen, die Erbmännerfamilien im Jahre 1700 in
die Matrikel der landtagsfähigen Güter eintragen lassen
wollten: Marcus Weidner, Die Matrikel der landtagsfähigen
Häuser des Fürstbistums Münster, in: Westfälische Forschun-
gen. 147. Paderborn 1997, S. 93-178, hier S. 126.
18 Neben verschiedenen Studien zu einzelnen Familien ist
für das Münsterland ungewöhnlich viel zu diesem Thema zu
finden in der zahlreiche Archive und Quellen berücksichti-
genden Studie von Marcus Weidner, Landadel in Münster
1600-1760. Stadtverfassung, Standesbehauptung und Fürst-
bischof. Münster 2000 (2 Bände).
19 Mehrere Triftwege von den Küsten trafen sich in Münster
und gingen weiter über Drensteinfurt und Dortmund. Wei-
tere Driften führten östlich an Münster vorbei von Osna-
brück über Warendorf und Ahlen. „Münster selbst war sei-
nerzeit der bedeutendste Viehumschlagsplatz Westfalens.
Seine Bürger waren so stark am Ochsenhandel beteiligt, dass
man in Köln unter einem Münsterer schlechthin einen Och-
senhändler verstand" (Heinz Wiese/Johann Bölts: Rinderhan-
del und Rinderhaltung im nordwesteuropäischen Küstenge-
biet vom 15. bis zum 19. Jahrhundert, Stuttgart 1966, S. 33).
20 Peter Johanek, Handel und Gewerbe, in: Franz-Josef
Jacobi: Geschichte der Stadt Münster, Band 1. Münster
1993, S. 635-682, hier S. 662-663.
21 Othmar Pickl, Routen und Organisation des innereuropäi-
schen Handels mit Schlachtvieh im 16. Jahrhundert, in:
Alexander Novotny/Othmar Pickl (Hg.), Festschrift Hermann
Wiesflecker. Graz 1973, S. 143ff. und S. 160. Zur Auswir-
kung des Ochsenhandels auf die bäuerliche Kultur auch
Christine Aka, Bauern, Kirchen, Friedhöfe. Sachkultur und
bäuerliches Selbstbewusstsein in der Wesermarsch vom 17.
bis zum 19. Jahrhundert. Cloppenburg 2012, S. 66-68.
22 1530 betrieben die Ochsenhändler Johann Panßer und
Johann Graweloe aus Münster eine eigene Ochsenmast auf
Ländereien, die sie von dem der Münsteraner Erbmänner-
familie Travelmann als Lehen gehörenden Haus Soest (süd-
lich der Stadt im Kirchspiel Hiltrup) angepachtet hatten. Auf
dem Hof unterhielt die Familie Travelmann offenbar auch ein
als „Borg" bezeichnetes Sommerhaus (Jarren 1999 [wie
Anm. 10], S. 140, 227). 1605 verkaufte der münstersche
Viehhändler Bernd Lohmann dem Landesspital Haina in
Nordhessen 13 westfälische Kühe und 1612 verkaufte er in
Paderborn 21 münstersche Kühe (Ekkehard Westermann,
Zur Erforschung des mitteleuropäischen Ochsenhandels der
frühen Neuzeit (1480-1620) aus hessischer Sicht, in: Zeit-
schrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie. Band 23.
Frankfurt/Main 1975, S. 1 - 31, hier 28ff. und Anlage IV). Bei
diesem Viehhändler dürfte es sich um den auch als Bernd
Loißmann oder Loussingk genannten Kaufmann handeln,
der 1508 das in der Stadt exponierte Haus Alter Steinweg 1/
Alter Fischmarkt am Ende des Prinzipalmarktes erwarb. Seine
dort noch im 18. Jahrhundert lebenden Nachfahren verleg-
ten sich später auf den Weinhandel, einen ebenfalls kapital-
intensiven Fernhandel (Ralf Klötzer, Alter Steinweg [= Häu-
serbuch der Stadt Münster Band 4]. Münster 2010, S. 41-
42).
23 Landesamt für Agrarordnung Nordrhein-Westfalen (Hg.),
Münster und seine Landschaft 793-1993, Düsseldorf 1993,
S. 51-55.
24 Landesamt für Agrarordnung 1993 (wie Anm. 23), S. 53.
Werner Dobelmann, Kirchspiel und Stift St. Mauritz in Müns-
ter. Münster 1971, S. 54-55 und 59-60.
25 Raban von Spiegel von und zu Peckelsheim, Geschichte
der Spiegel zum Desenberg. Privatdruck 1956; Wilhelm
Honselmann, Piun - Bühne: Kulturgeschichte eines Dorfes in
Ostwestfalen. Paderborn 1990.
26 Hierzu ausführlich Weidner 2000 (wie Anm. 18), S. 465-
468.