Saalkammer und Torhaus. 331
Ein bürgerliches Pachtgut mit Sommerwohnungen aus der Zeit um 1590: Haus Milte bei Telgte (Kr. Warendorf)
3 Gut Haus Milte bei Telgte; das um 1590 errichtete Haupthaus. Der Fachwerkbau wurde mit einem Vierständergerüst errich-
tet und später in Gestalt mehrmals modernisiert (Aufnahme Kaspar, Zustand 2009).
Güter im Bereich vom späteren Haus Milte handelt.21
Dies scheint allerdings wahrscheinlich, denn 1505 stif-
tete Heidenreich von der Wyck zusammen mit seiner
Frau Sophia umfangreichen Besitz zur Einrichtung ei-
ner Vikarie an der neuen Kapelle des Rochus-Hospi-
tals, das etwa auf dem halben Weg zwischen der
Stadt Telgte und dem Gut Grafhorst/Haus Milte lag.
Die Stiftung geschah zu ihrem und ihrer Verwandten
Seelenheil unter der Bedingung, dass die Vikarie für
drei Generationen nach ihm von der Familie besetzt
werden könne.22
Das später als Wohnsitz der Familie von der Wiek
genutzte Gut Haus Milte südwestlich von Telgte und
nahe der alten Landstraße nach Münster scheint in
der bis heute bestehenden Form auf Betreiben von
Heinrich III. von der Wyck aus Münster aber erst nach
mehreren seit 1584 betriebenen Ankäufen ab 1590
durch Ausbau des bisherigen Hofes Miltmann ent-
standen zu sein. Innerhalb von etwa 15 Jahren ließ er
den Hof zu einer repräsentativen umgräfteten Anlage
mit herrschaftlichem Torhaus um- und ausbauen.
Heinrich von Wiek hatte eine Ausbildung als Rechts-
anwalt23 und war mit Ida Droste verheiratet, die in
erster (kinderloser) Ehe mit Dietrich von Merfeld und
in zweiter, ebenfalls kinderloser Ehe mit Everhard von
Schenking verheiratet gewesen war. Letzterer ver-
machte seiner Frau mit Testament vom 18. März 1579
den Fruchtgebrauch an seinen Gütern in Münster und
Telgte. Zeuge dieses Testaments war auch Heinrich
von Wiek, den dann 1584 die Witwe Schenking in
dritter Ehe heiratete.
Nachdem sich mit dem Hof Miltmann eine Hälfte des
Gutes Grafhorst schon lange im Besitz der Familie von
Wyck befunden hatte, hatte Heinrich von der Wyck
weiteren Grundbesitz 1584 durch Heirat erhalten und
konnte dann noch im gleichen Jahr auch die andere
Hälfte des freien Erbes oder Gutes, genannt die Milte
oder Grafhorst von Egbert Travelmann erwerben.
Damit ließ er sich und seine Familie durch den Bischof
von Münster belehnen. Nachdem er zwei Jahre später
die andere Hälfte des Gutes von seinem Onkel Hein-
rich (I.) von Wyck (1496-13. Mai 1586) zu Neuhaus
bei St. Vit (Kr. Gütersloh)24 erbte, verfügte er schon
über einen größeren Komplex an Ländereien.
1581 hatte Bernd Oistermann, Eigenbehöriger des
Münsteraner Bürgermeisters Johann Bischopinck zu
Enkingmühle-Hacklenburg, einen Erdwall aufgewor-
fen, der zu einem Wasserstau in der Flur Woeste führ-
te.25 1590 konnte Heinrich von der Wiek auch diesen
Teil des Gutes, genannt Ostermann oder Grafhorst
aus der Hand des Herrn Bischoping zu Enkingmühle in
Seppenrade26 erwerben. Beim Verkäufer handelte es
sich um ein weiteres Mitglied der städtischen Ober-
schicht in Münster.27
Ein bürgerliches Pachtgut mit Sommerwohnungen aus der Zeit um 1590: Haus Milte bei Telgte (Kr. Warendorf)
3 Gut Haus Milte bei Telgte; das um 1590 errichtete Haupthaus. Der Fachwerkbau wurde mit einem Vierständergerüst errich-
tet und später in Gestalt mehrmals modernisiert (Aufnahme Kaspar, Zustand 2009).
Güter im Bereich vom späteren Haus Milte handelt.21
Dies scheint allerdings wahrscheinlich, denn 1505 stif-
tete Heidenreich von der Wyck zusammen mit seiner
Frau Sophia umfangreichen Besitz zur Einrichtung ei-
ner Vikarie an der neuen Kapelle des Rochus-Hospi-
tals, das etwa auf dem halben Weg zwischen der
Stadt Telgte und dem Gut Grafhorst/Haus Milte lag.
Die Stiftung geschah zu ihrem und ihrer Verwandten
Seelenheil unter der Bedingung, dass die Vikarie für
drei Generationen nach ihm von der Familie besetzt
werden könne.22
Das später als Wohnsitz der Familie von der Wiek
genutzte Gut Haus Milte südwestlich von Telgte und
nahe der alten Landstraße nach Münster scheint in
der bis heute bestehenden Form auf Betreiben von
Heinrich III. von der Wyck aus Münster aber erst nach
mehreren seit 1584 betriebenen Ankäufen ab 1590
durch Ausbau des bisherigen Hofes Miltmann ent-
standen zu sein. Innerhalb von etwa 15 Jahren ließ er
den Hof zu einer repräsentativen umgräfteten Anlage
mit herrschaftlichem Torhaus um- und ausbauen.
Heinrich von Wiek hatte eine Ausbildung als Rechts-
anwalt23 und war mit Ida Droste verheiratet, die in
erster (kinderloser) Ehe mit Dietrich von Merfeld und
in zweiter, ebenfalls kinderloser Ehe mit Everhard von
Schenking verheiratet gewesen war. Letzterer ver-
machte seiner Frau mit Testament vom 18. März 1579
den Fruchtgebrauch an seinen Gütern in Münster und
Telgte. Zeuge dieses Testaments war auch Heinrich
von Wiek, den dann 1584 die Witwe Schenking in
dritter Ehe heiratete.
Nachdem sich mit dem Hof Miltmann eine Hälfte des
Gutes Grafhorst schon lange im Besitz der Familie von
Wyck befunden hatte, hatte Heinrich von der Wyck
weiteren Grundbesitz 1584 durch Heirat erhalten und
konnte dann noch im gleichen Jahr auch die andere
Hälfte des freien Erbes oder Gutes, genannt die Milte
oder Grafhorst von Egbert Travelmann erwerben.
Damit ließ er sich und seine Familie durch den Bischof
von Münster belehnen. Nachdem er zwei Jahre später
die andere Hälfte des Gutes von seinem Onkel Hein-
rich (I.) von Wyck (1496-13. Mai 1586) zu Neuhaus
bei St. Vit (Kr. Gütersloh)24 erbte, verfügte er schon
über einen größeren Komplex an Ländereien.
1581 hatte Bernd Oistermann, Eigenbehöriger des
Münsteraner Bürgermeisters Johann Bischopinck zu
Enkingmühle-Hacklenburg, einen Erdwall aufgewor-
fen, der zu einem Wasserstau in der Flur Woeste führ-
te.25 1590 konnte Heinrich von der Wiek auch diesen
Teil des Gutes, genannt Ostermann oder Grafhorst
aus der Hand des Herrn Bischoping zu Enkingmühle in
Seppenrade26 erwerben. Beim Verkäufer handelte es
sich um ein weiteres Mitglied der städtischen Ober-
schicht in Münster.27