Saalkammer und Torhaus.
347
Ein bürgerliches Pachtgut mit Sommerwohnungen aus der Zeit um 1590: Haus Milte bei Telgte (Kr. Warendorf)
Baurat Löfken, Leiter des Baubüros des Westfälischen
Bauernverbandes, gezeichnet worden sein.80
1928 wurde das Nebengebäude mit Ställen durch das
Baugeschäft von Heinrich Tumbrink/Münster in der
nordöstlichen Hälfte als eingeschossiger Backsteinbau
mit Drempelgeschoss unter Satteldach erneuert. 1934
wurde die südwestliche Hälfte des Gebäudes ebenfalls
durch das Baugeschäft H. Tumbrink mit einer
Grundfläche von 104 qm für 4 000 Mark erweitert,
allerdings ohne Drempel unter dem Satteldach.81
Das nicht mehr genutzte Stallgebäude wurde 1970/71
zu Wohnzwecken ausgebaut (Planung durch Wilhelm
Bellmann/Telgte).
Schafstall außerhalb der Gräfteninsel
(bis 19. Jahrhundert)
Bis 1733 unterhielt der Hof einen Schafstall auf der
nördlich gelegenen „Hohen Heide". Ein bestehender
Schafstall ist dann wieder 1833 nachzuweisen, der
nach Ausweis des Urkatasters von 1829 südlich außer-
halb des Gräftenringes neben der Zufahrt zum Gut
stand. Das Gebäude wurde zu nicht näher bekannter
Zeit abgebrochen.
Anmerkungen
1 Adresse 1769 bis 1975 Schwienhorst Nr. 10, seitdem Graf-
horst 2.
2 Hierzu hatte schon der damalige Eigentümer Gisbert
Lensing-Hebben nach 1950 viele Besitznachrichten für die
Zeit zwischen dem 17. bis 20. Jahrhundert zusammengetra-
gen, die von seinem Sohn dankenswerterweise zur Auswer-
tung zur Verfügung gestellt wurden. Auf dieser Grundlage
wurden zwischen 2009 und 2012 durch die Autoren noch
zahlreiche weitere Quellen und im Einzelnen zitierte
Nachrichten zusammengetragen und ausgewertet werden.
3 Josef Schepers aus Münster war die Hofanlage und die
Bedeutung der dort stehenden Bauten schon um 1935
durch seine zahlreichen Erkundigungsfahrten mit dem
Fahrrad durch das Münsterland bekannt geworden. Er berei-
tete eine eingehende Untersuchung der Bauten vor, auf die
er später auch verschiedentlich hinwies (Josef Schepers, Das
Bauernhaus in Nordwestdeutschland. Münster 1943, S. 203,
Anm. 142; Wilhelm Schmülling, Hausinschriften in Westfa-
len und ihre Abhängigkeit vom Baugefüge. Münster 1950,
S. 43, 50, 153 und 165; Josef Schepers, Haus und Hof west-
fälischer Bauern. Münster 1960, S. 103; Fred Kaspar,
Fachwerkbauten in Westfalen vor 1600. Münster 1986, S.
220).
4 Die sorgfältig vermaßten Skizzen liegen im Archiv des ehe-
maligen Baupflegeamtes des Landschaftsverbandes Westfa-
len-Lippe (heute LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Bau-
kultur in Westfalen), sind aber nie ausgearbeitet oder veröf-
fentlicht worden.
5 Die jüngere Geschichte wird im Folgenden nach dem bis-
lang unverzeichneten Quellenbestand „Haus Milte" im
Archiv von Haus Runde dargestellt. Hier haben sich für die
Baumaßnahmen des 19. Jahrhunderts alle Akten einschließ-
lich der Quittungen für die ausgeführten Arbeiten, ferner
zwei raumweise aufgenommenen Inventare von 1807 und
1832 erhalten. Die Grundakten des Hofes sind wegen
Bombenschäden beim Amtsgericht in Münster nicht überlie-
fert.
6 Etwa (nach STA Telgte, A. 615) 1653 Gut Graffhorst alias
Pollert in Woeste (dieser Hof heute unter der Adresse
Grafhorst 1).
7 Hugo Kempkes/Manfred Wolf, Die Lehnsregister der
Bischöfe von Münster 1379-1450. Münster 2007, F 2007.
8 Zu dem Lehen gehört auch das Gut Dauvenmühle bei
Münster.
9 Kempkes/Wolf 2007 (wie Anm. 7), S. 67 (nach Pfarrarchiv
Lembeck, Urkunde 211), H 33.
10 Hugo Kemkes, Gerd Theuerkauf und Manfred Wolf, Die
Lehnsregister der Bischöfe von Münster bis 1379. Münster
1995, E 759.
11 Ehemals Vechtrup Nr. 17 (heute Vechtrup 8).
12 Kempkes/Wolf 2007 (wie Anm. 7), J 305.
13 Friedrich Walter, Grundherren, Bauern und Kötter im
Kirchspiel Telgte vor 1820, in: Telgte - Chronik einer Stadt.
Telgte 1974, S. 51-76, hier S. 67.
14 1353 wird Machorius als genannt Schenking bezeichnet.
15 Werner Freitag, Die Telgter Marienverehrung und Wall-
fahrt, in: Werner Frese (hg.), Geschichte der Stadt Telgte.
Münster 1999, S. 295-318, hier S. 299.
16 Die Familie, die wahrscheinlich von dem gleichnamigen
Gut bei Albachten nahe Münster stammte, saß auf zahlrei-
chen Gütern im Umkreis von Münster, so Vehoff im Kirch-
spiel Handorf, Arnhorst im Kirchspiel Albersloh, Rüschhaus
im Kirchspiel Nienberge und Borcherdinghof, ferner auf
Neuenhaus bei St. Vit (Kr. Gütersloh). Mitglieder der Familie
zählten auch schon früh zu den führenden Kreisen in
Münster. Hierzu Anton Fahne, Die Herren und Freiherrn von
Hövel. Cöln 1860, Band 1, Abt. 2, S. 219-200; Franz Flas-
kamp, Die Herren von der Wyck auf Neuhaus und im Um-
kreis, in: Quellen und Forschungen zur Natur und Geschichte
des Kreises Wiedenbrück, Heft 7. Rietberg 1934; Franz
Flaskamp, Die adelige Familie von der Wyck auf Neuhaus
und im Umkreis, in: Quellen und Forschungen zur West-
fälischen Geschichte, Heft 100. Gütersloh 1968, S. 98-101.
17 Robert Stupperich, Dr. Johannes von der Wyck. Ein müns-
terscher Staatsmann der Reformationszeit, in: Westfälische
Zeitschrift. 123, Münster 1973, S. 9-50.
18 So werden 1503 Heidenreich und Bernd von der Wiek
unter den führenden Schichten der Stadt genannt (STA
Telgte, L. 211) und 1506 Bernd tor Wiek auch als Bürger von
Telgte (STA Telgte, Urkunde 21 b).
19 Beide Güter waren schon 1379 als ein gemeinsames
Lehen unter der Bezeichnung Sutbecke genannt wurden. S.
Kemkes/Wolf 2007, S. 67.
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Ein bürgerliches Pachtgut mit Sommerwohnungen aus der Zeit um 1590: Haus Milte bei Telgte (Kr. Warendorf)
Baurat Löfken, Leiter des Baubüros des Westfälischen
Bauernverbandes, gezeichnet worden sein.80
1928 wurde das Nebengebäude mit Ställen durch das
Baugeschäft von Heinrich Tumbrink/Münster in der
nordöstlichen Hälfte als eingeschossiger Backsteinbau
mit Drempelgeschoss unter Satteldach erneuert. 1934
wurde die südwestliche Hälfte des Gebäudes ebenfalls
durch das Baugeschäft H. Tumbrink mit einer
Grundfläche von 104 qm für 4 000 Mark erweitert,
allerdings ohne Drempel unter dem Satteldach.81
Das nicht mehr genutzte Stallgebäude wurde 1970/71
zu Wohnzwecken ausgebaut (Planung durch Wilhelm
Bellmann/Telgte).
Schafstall außerhalb der Gräfteninsel
(bis 19. Jahrhundert)
Bis 1733 unterhielt der Hof einen Schafstall auf der
nördlich gelegenen „Hohen Heide". Ein bestehender
Schafstall ist dann wieder 1833 nachzuweisen, der
nach Ausweis des Urkatasters von 1829 südlich außer-
halb des Gräftenringes neben der Zufahrt zum Gut
stand. Das Gebäude wurde zu nicht näher bekannter
Zeit abgebrochen.
Anmerkungen
1 Adresse 1769 bis 1975 Schwienhorst Nr. 10, seitdem Graf-
horst 2.
2 Hierzu hatte schon der damalige Eigentümer Gisbert
Lensing-Hebben nach 1950 viele Besitznachrichten für die
Zeit zwischen dem 17. bis 20. Jahrhundert zusammengetra-
gen, die von seinem Sohn dankenswerterweise zur Auswer-
tung zur Verfügung gestellt wurden. Auf dieser Grundlage
wurden zwischen 2009 und 2012 durch die Autoren noch
zahlreiche weitere Quellen und im Einzelnen zitierte
Nachrichten zusammengetragen und ausgewertet werden.
3 Josef Schepers aus Münster war die Hofanlage und die
Bedeutung der dort stehenden Bauten schon um 1935
durch seine zahlreichen Erkundigungsfahrten mit dem
Fahrrad durch das Münsterland bekannt geworden. Er berei-
tete eine eingehende Untersuchung der Bauten vor, auf die
er später auch verschiedentlich hinwies (Josef Schepers, Das
Bauernhaus in Nordwestdeutschland. Münster 1943, S. 203,
Anm. 142; Wilhelm Schmülling, Hausinschriften in Westfa-
len und ihre Abhängigkeit vom Baugefüge. Münster 1950,
S. 43, 50, 153 und 165; Josef Schepers, Haus und Hof west-
fälischer Bauern. Münster 1960, S. 103; Fred Kaspar,
Fachwerkbauten in Westfalen vor 1600. Münster 1986, S.
220).
4 Die sorgfältig vermaßten Skizzen liegen im Archiv des ehe-
maligen Baupflegeamtes des Landschaftsverbandes Westfa-
len-Lippe (heute LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Bau-
kultur in Westfalen), sind aber nie ausgearbeitet oder veröf-
fentlicht worden.
5 Die jüngere Geschichte wird im Folgenden nach dem bis-
lang unverzeichneten Quellenbestand „Haus Milte" im
Archiv von Haus Runde dargestellt. Hier haben sich für die
Baumaßnahmen des 19. Jahrhunderts alle Akten einschließ-
lich der Quittungen für die ausgeführten Arbeiten, ferner
zwei raumweise aufgenommenen Inventare von 1807 und
1832 erhalten. Die Grundakten des Hofes sind wegen
Bombenschäden beim Amtsgericht in Münster nicht überlie-
fert.
6 Etwa (nach STA Telgte, A. 615) 1653 Gut Graffhorst alias
Pollert in Woeste (dieser Hof heute unter der Adresse
Grafhorst 1).
7 Hugo Kempkes/Manfred Wolf, Die Lehnsregister der
Bischöfe von Münster 1379-1450. Münster 2007, F 2007.
8 Zu dem Lehen gehört auch das Gut Dauvenmühle bei
Münster.
9 Kempkes/Wolf 2007 (wie Anm. 7), S. 67 (nach Pfarrarchiv
Lembeck, Urkunde 211), H 33.
10 Hugo Kemkes, Gerd Theuerkauf und Manfred Wolf, Die
Lehnsregister der Bischöfe von Münster bis 1379. Münster
1995, E 759.
11 Ehemals Vechtrup Nr. 17 (heute Vechtrup 8).
12 Kempkes/Wolf 2007 (wie Anm. 7), J 305.
13 Friedrich Walter, Grundherren, Bauern und Kötter im
Kirchspiel Telgte vor 1820, in: Telgte - Chronik einer Stadt.
Telgte 1974, S. 51-76, hier S. 67.
14 1353 wird Machorius als genannt Schenking bezeichnet.
15 Werner Freitag, Die Telgter Marienverehrung und Wall-
fahrt, in: Werner Frese (hg.), Geschichte der Stadt Telgte.
Münster 1999, S. 295-318, hier S. 299.
16 Die Familie, die wahrscheinlich von dem gleichnamigen
Gut bei Albachten nahe Münster stammte, saß auf zahlrei-
chen Gütern im Umkreis von Münster, so Vehoff im Kirch-
spiel Handorf, Arnhorst im Kirchspiel Albersloh, Rüschhaus
im Kirchspiel Nienberge und Borcherdinghof, ferner auf
Neuenhaus bei St. Vit (Kr. Gütersloh). Mitglieder der Familie
zählten auch schon früh zu den führenden Kreisen in
Münster. Hierzu Anton Fahne, Die Herren und Freiherrn von
Hövel. Cöln 1860, Band 1, Abt. 2, S. 219-200; Franz Flas-
kamp, Die Herren von der Wyck auf Neuhaus und im Um-
kreis, in: Quellen und Forschungen zur Natur und Geschichte
des Kreises Wiedenbrück, Heft 7. Rietberg 1934; Franz
Flaskamp, Die adelige Familie von der Wyck auf Neuhaus
und im Umkreis, in: Quellen und Forschungen zur West-
fälischen Geschichte, Heft 100. Gütersloh 1968, S. 98-101.
17 Robert Stupperich, Dr. Johannes von der Wyck. Ein müns-
terscher Staatsmann der Reformationszeit, in: Westfälische
Zeitschrift. 123, Münster 1973, S. 9-50.
18 So werden 1503 Heidenreich und Bernd von der Wiek
unter den führenden Schichten der Stadt genannt (STA
Telgte, L. 211) und 1506 Bernd tor Wiek auch als Bürger von
Telgte (STA Telgte, Urkunde 21 b).
19 Beide Güter waren schon 1379 als ein gemeinsames
Lehen unter der Bezeichnung Sutbecke genannt wurden. S.
Kemkes/Wolf 2007, S. 67.