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Winghart, Stefan [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Kaspar, Fred [Bearb.]; Gläntzer, Volker [Bearb.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
DOI Artikel:
Barthold, Peter: Freihöfe des 16. bis 19. Jahrhunderts im Fürstentum Minden
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0366
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Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen



2,3 Der Freihof in Minden-Aminghausen wurde durch Erich Dux und seine Frau Magdalene von Halle begründet. Ihrem
besonderen Stand entsprechend erinnern aufwändige Grabplatten, die in der Mindener Martinikirche und der ev. Kirche in
Porta Westfalica-Hausberge erhalten blieben.

lieh auch auf der dortigen Schalksburg seinen
Hauptwohnsitz. Zudem ist er 1558 als Besitzer eines
Hauses in Minden auf der Bäckerstraße belegt.11 Als
außerehelicher Sohn des Mindener Bischofs Franz I.
(1508-1529) hatte Erich Dux eine besondere gesell-
schaftliche Stellung,12 die bislang von der Forschung
nicht weiter beachtet worden ist, aber in seinem
Lebensweg deutlich erkennbar wird. Aus seiner ersten
Ehe mit der 1566 verstorbenen Amanda Ma(rgarethe)
Li(sbeth) von Halle,13 der Tochter des Mindener Dom-
propstes Thomas von Halle und der Anna Borries14,
gingen die drei erbberechtigen Kinder Elisabeth,
Georg und Thomas Dux hervor. 1570 wurde Erich Dux
herzoglich Braunschweig-Wolfenbüttelscher Rat und
Oberamtmann.15 Er heiratete 1571 in zweiter Ehe
Katharina von Dassel, Witwe des Curdt Warnecke,
und wurde unter Herzog Julius von Braunschweig-
Wolfenbüttel zum ersten Amtmann des neu gegrün-
deten Amtes Calvörde (nordöstlich von Helmstedt)
ernannt. Erich Dux geriet 1572 zusammen mit seiner
Frau in Gefangenschaft, da sie der Verschwörung zum
Giftmord an Herzog Erich II. zu Braunschweig-Lüne-
burg angeklagt war, was zu diplomatischen Verwick-
lungen der beiden Braunschweiger Herzogshäuser
führte.16 1581 starb Erich Dux17 und wurde in der
Mindener Martinikirche begraben (hier ist seine
Grabplatte noch erhalten).18 Nach seinem Tod wurde

Johan Rosenthaell, vermutlich für die zu diesem
Zeitpunkt noch nicht volljährigen Söhne, als Verwalter
„Duxischer Güter" eingesetzt. Zwischen den Brüdern
Georg und Thomas Dux sowie ihrem Schwager Johan
Clare kam es nach 1600 zu einer Reihe von Klagen,
die bis vor das Reichskammergericht gelangten. Hin-
tergrund waren nicht nur unklare Erbschaftsverhält-
nisse, sondern offenbar auch ein früh vor Gerichten
verhandelter Fall häuslicher Gewalt:’9 Elisabeth Dux
war mehrfach vor ihrem Ehemann geflüchtet, zu-
nächst in ihr innerhalb der Mindener Domfreiheit lie-
gendes Vaterhaus und 1597 dann zu Verwandten
nach Lübbecke. 1624-1630 vermietete die Witwe
Elisabeth Clare, geborene Dux ihr Haus an der Bäcker-
straße an den Bürgermeister Dr. Schreiber.20 Ihr Bruder
Georg Dux wurde 1591 Amtmann in Münden2' und
gründete dort eine Familie. Thomas Dux nahm den
Freihof in Aminghausen für sich und seine Frau Anna
Vogeler, Tochter des Mindener Bürgermeisters Kaspar
Vogeler, in Besitz. Da er aber aus militärischen Grün-
den oft und lange unterwegs war, dürfte er das Gut
wohl nicht selber bewirtschaftet haben.
1649 musste Anna Vogler, die Witwe Dux', die Frei-
heiten ihres Hofes in Aminghausen nachweisen.22
Einige Zeit nachdem die Witwe Dux 1666 verstarb,
scheint das Gut den Besitzer gewechselt zu haben,
denn 1693 gehörte es dem in Goslar lebenden Dr. jur.
 
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