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Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen
Unnd haben Ihm daneben die begnadung wiederfah-
ren laßen das ehr und seine Erben dieselben Dienst:
Schatz und andere uflage frei, mit sambt aller
gerechtigkeit deß orts in Holtz und grase, wie daß
nahmen haben konthe, jegen jemantz einkerr und
hlnderung gebrauchen sollen undt mögen und damit
gleich anderen Ihren erb: und eigentumblichen güt-
tern geberen, und nach willen und gefallen thuen
und laßen sollen und mögen, und wir von unsere
Successorn wollen Ihm und seinen erben dieser unße-
rer vergoestigungk freiheit und begnadigung kennig
und geständig herent und wehrent Wesen, so offt des
von uns erfürdert wirt, Deßen in Urkundt haben wir
diesen brieff auf eigene Handt untergeschrieben und
unßer Fürstlich InsiegelI daran wißentlich hangen
laßen Der gegeben im Jahr nach Christi Unsers erlö-
sers und Salichmachers geburtt, Im Tausent, fünfhun-
dert und siebenzigsten Jhare an dingstage nach
Visitationis Maria virginis Hermannus postulatus min-
densis e Maria propria.50
Es gelang Daniel Kriete seinen Hof in den Tilosen
boven dem Solenwege zwischen 1580 und 1592
durch Zukäufe von Wiesen und Ackerflächen zu
erweitern.51 Die spätere Geschichte dieses Freihofes
konnte allerdings bislang nicht nachvollzogen wer-
den. Im Hauptregister der Vogtei Landwehr wird 1667
unter Eißbergen der Churfürstlch freyer Meyer (später
Eisbergen Nr. 1) Henrich Kriete aufgeführt,52 doch ist
es fraglich, ob diese Hofstätte identisch mit dem
Freihof des Daniel Kriete ist, da die Fluren mit der
Bezeichnung Im Tilosen etwa 5 km entfernt liegen.
Wentrupsches Hofgut in Hille-Rothenuffeln
Am Mühlenbach 7, heute Bauernhof
Exemplarisch konnte die Geschichte der Familie (von)
Wentrup und die Entwicklung ihres Haus-, Land- und
Grundbesitzes als Aufstieg und Niedergang einer
Beamtenfamilie untersucht werden.53 Daher reicht es
hier, die wesentlichen Informationen zu ihrem Freihof
in Rothenuffeln bei Hille (Kr. Minden-Lübbecke) zu-
sammenzufassen: 1578 erhielt der Mindener Syndi-
kus Johann Wentrup aus Dankbarkeit für seine
Dienste von seinem Herren, dem Mindener Bischof
Hermann von Schaumburg, einen Freibrief. Hiermit
konnte er zwei bisherige Bauernhöfe in Rothenuffeln
(Hille, Kr. Minden-Lübbecke) zu einem Gutshof
zusammenfassen. Schon unmittelbar danach begann
er mit dem Bau eines 1581 fertig gestellten herr-
schaftlichen Wohnhauses. Freistehend, zweigeschos-
sig und mit massiven Umfassungswänden ausgeführt
entsprach es der zeitgenössischen Bauform kleinerer
Herrenhäuser. Es erhielt um 1645 noch einen bemer-
kenswerten, neu mit Malereien ausgestatteten Raum
im Obergeschoss, der als Amtsstube genutzt wurde.
Abgesetzt hiervon gab es ein 1674 nach Brand erneu-
ertes Wirtschaftsgebäude, das offenbar dem Pächter
der Landwirtschaft übergeben wurde. Bis in die Mitte
des 17. Jahrhunderts unterhielten die Nachfahren der
Bauherren auch noch einen Stadthof in Minden, so-
dass das Herrenhaus von ihnen wohl nur zeitweilig als
Sommerhaus oder von Teilen der Familie bewohnt
worden ist. Erst nachdem das Gut in Folge wirtschaft-
licher Schwierigkeiten und verschiedener Erbschaften
zu einem üblichen und von den Eigentümern selber
bewirtschafteten Bauernhof geworden war, entstand
1849 ein unmittelbar an das alte Herrenhaus ange-
bautes Wirtschaftsgebäude, wodurch man ein Wohn-
und Wirtschaftsgebäude in Form eines T-Hauses
schuf.
Barkhausenscher Hof in Minden-Aminghausen
Rußkamp 2, heute Bauernhof
Die Geschichte dieses Freihofes ist bislang erst in
Bruchstücken ermittelt worden.
1754 ist der Barckhausen Hoff einer von zwey freye
Höffe in Aminghausen, so die freyheit erhalten, und
davor bezahlet haben54 Wann dies geschah, wird
nicht überliefert, so dass über die Gründungsge-
schichte des Hofes bislang nichts bekannt ist.55 Eine
auf der Hofstätte noch erhaltene und 1583 datierte
Spolie aus Sandstein, vermutlich Teil eines Wandka-
mins, zeigt das Wappen des Mindener Bürgermeister
Johan Sobbe (um 1524 Hameln - um 1592 Minden).56
Es ist durchaus vorstellbar, dass dieser Johann Sobbe
die Rechte zur Anlage eines Freihofes erhalten hatte.
In den 1676 und 1678 erstellten Katasterregistern
werden Johan Dencker, später Barckhusen jetzo
10, 11 Zwei Werksteinspolien sind die letzten baulichen
Zeugnisse des Barckhausenschen Freihofes in Minden-
Aminghausen. 10 Auf dem Bruchstück einer Kaminplatte
befindet sich die Jahreszahl 1583 und das Wappen des
Mindener Bürgers Johann Sobbe.
Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen
Unnd haben Ihm daneben die begnadung wiederfah-
ren laßen das ehr und seine Erben dieselben Dienst:
Schatz und andere uflage frei, mit sambt aller
gerechtigkeit deß orts in Holtz und grase, wie daß
nahmen haben konthe, jegen jemantz einkerr und
hlnderung gebrauchen sollen undt mögen und damit
gleich anderen Ihren erb: und eigentumblichen güt-
tern geberen, und nach willen und gefallen thuen
und laßen sollen und mögen, und wir von unsere
Successorn wollen Ihm und seinen erben dieser unße-
rer vergoestigungk freiheit und begnadigung kennig
und geständig herent und wehrent Wesen, so offt des
von uns erfürdert wirt, Deßen in Urkundt haben wir
diesen brieff auf eigene Handt untergeschrieben und
unßer Fürstlich InsiegelI daran wißentlich hangen
laßen Der gegeben im Jahr nach Christi Unsers erlö-
sers und Salichmachers geburtt, Im Tausent, fünfhun-
dert und siebenzigsten Jhare an dingstage nach
Visitationis Maria virginis Hermannus postulatus min-
densis e Maria propria.50
Es gelang Daniel Kriete seinen Hof in den Tilosen
boven dem Solenwege zwischen 1580 und 1592
durch Zukäufe von Wiesen und Ackerflächen zu
erweitern.51 Die spätere Geschichte dieses Freihofes
konnte allerdings bislang nicht nachvollzogen wer-
den. Im Hauptregister der Vogtei Landwehr wird 1667
unter Eißbergen der Churfürstlch freyer Meyer (später
Eisbergen Nr. 1) Henrich Kriete aufgeführt,52 doch ist
es fraglich, ob diese Hofstätte identisch mit dem
Freihof des Daniel Kriete ist, da die Fluren mit der
Bezeichnung Im Tilosen etwa 5 km entfernt liegen.
Wentrupsches Hofgut in Hille-Rothenuffeln
Am Mühlenbach 7, heute Bauernhof
Exemplarisch konnte die Geschichte der Familie (von)
Wentrup und die Entwicklung ihres Haus-, Land- und
Grundbesitzes als Aufstieg und Niedergang einer
Beamtenfamilie untersucht werden.53 Daher reicht es
hier, die wesentlichen Informationen zu ihrem Freihof
in Rothenuffeln bei Hille (Kr. Minden-Lübbecke) zu-
sammenzufassen: 1578 erhielt der Mindener Syndi-
kus Johann Wentrup aus Dankbarkeit für seine
Dienste von seinem Herren, dem Mindener Bischof
Hermann von Schaumburg, einen Freibrief. Hiermit
konnte er zwei bisherige Bauernhöfe in Rothenuffeln
(Hille, Kr. Minden-Lübbecke) zu einem Gutshof
zusammenfassen. Schon unmittelbar danach begann
er mit dem Bau eines 1581 fertig gestellten herr-
schaftlichen Wohnhauses. Freistehend, zweigeschos-
sig und mit massiven Umfassungswänden ausgeführt
entsprach es der zeitgenössischen Bauform kleinerer
Herrenhäuser. Es erhielt um 1645 noch einen bemer-
kenswerten, neu mit Malereien ausgestatteten Raum
im Obergeschoss, der als Amtsstube genutzt wurde.
Abgesetzt hiervon gab es ein 1674 nach Brand erneu-
ertes Wirtschaftsgebäude, das offenbar dem Pächter
der Landwirtschaft übergeben wurde. Bis in die Mitte
des 17. Jahrhunderts unterhielten die Nachfahren der
Bauherren auch noch einen Stadthof in Minden, so-
dass das Herrenhaus von ihnen wohl nur zeitweilig als
Sommerhaus oder von Teilen der Familie bewohnt
worden ist. Erst nachdem das Gut in Folge wirtschaft-
licher Schwierigkeiten und verschiedener Erbschaften
zu einem üblichen und von den Eigentümern selber
bewirtschafteten Bauernhof geworden war, entstand
1849 ein unmittelbar an das alte Herrenhaus ange-
bautes Wirtschaftsgebäude, wodurch man ein Wohn-
und Wirtschaftsgebäude in Form eines T-Hauses
schuf.
Barkhausenscher Hof in Minden-Aminghausen
Rußkamp 2, heute Bauernhof
Die Geschichte dieses Freihofes ist bislang erst in
Bruchstücken ermittelt worden.
1754 ist der Barckhausen Hoff einer von zwey freye
Höffe in Aminghausen, so die freyheit erhalten, und
davor bezahlet haben54 Wann dies geschah, wird
nicht überliefert, so dass über die Gründungsge-
schichte des Hofes bislang nichts bekannt ist.55 Eine
auf der Hofstätte noch erhaltene und 1583 datierte
Spolie aus Sandstein, vermutlich Teil eines Wandka-
mins, zeigt das Wappen des Mindener Bürgermeister
Johan Sobbe (um 1524 Hameln - um 1592 Minden).56
Es ist durchaus vorstellbar, dass dieser Johann Sobbe
die Rechte zur Anlage eines Freihofes erhalten hatte.
In den 1676 und 1678 erstellten Katasterregistern
werden Johan Dencker, später Barckhusen jetzo
10, 11 Zwei Werksteinspolien sind die letzten baulichen
Zeugnisse des Barckhausenschen Freihofes in Minden-
Aminghausen. 10 Auf dem Bruchstück einer Kaminplatte
befindet sich die Jahreszahl 1583 und das Wappen des
Mindener Bürgers Johann Sobbe.