Pachthof mit bürgerlichem Sommerhaus von 1774
Haus Lohfeld (ehemals Hof Wiggermann) bei Everswinkel (Kr. Warendorf), Müssingen Nr. 5
425
Fließwasseranlage gehörte. Da kein Wasserwerk im
Umkreis mit Anschlussmöglichkeiten an eine Druck-
wasserleitung vorhanden war, lieferte er eine Wasser-
pumpe, mit der ein eisernes Wasserbassin gespeist
werden konnte, das man mit einer Isolierung auf dem
Dachboden aufstellte (es ist bis heute erhalten geblie-
ben) sowie das umfangreiche Leitungsnetz aus Eisen
und Blei. Hiermit wurden zwei Spülklosetts und eine
Badewanne mit kupfernem Badeofen versorgt.
Das durch die Um- und Erweiterungsbauten zu einem
herrschaftlichen Wohnhaus ausgebaute Sommerhaus
erhielt eine aufwändige und allen zeitgenössischen
Ansprüchen als Wohnkomfort in einem Landhaus
entsprechende Inneneinrichtung. Hierzu haben sich
einzelne Rechnungen überliefert: Architekt Hans
Muths legte auch Detailzeichnungen für eine Hänge-
lampe für die Diele in Formen des Jugendstils vor. Sie
wurde aus Eisen geschmiedet (sie ist bis heute erhal-
ten). Ferner liegt der Kostenanschlag der Firma Cle-
mens Kaltenbach in Münster über 3 Roll-Jalousien vor
und in dem neuen südlichen Wohnraum wurden im
Erdgeschoss zwei sog. Stumpfsche Reformschiebe-
fenster für 290 Mark eingebaut. Die neuen Türen
bezog man von der Firma Ostermann & Proctor in
Münster. Die innere Ausgestaltung (Bemalung, Putz
und Stuck) lieferte der Dekorationsmaler Bernhard
Bockmann aus Telgte.
1917 erhielt die Küche eine Wandverkleidung mit
Mosaikwandplatten. Auch der Raum des Abortes er-
hielt nun eine Verkleidung mit Wandplatten (Liefe-
rung und Einbau durch die Firma Carle in Warendorf
für 585 Mark). Um 1930 wurde der erst 1907 zu
einem breiten und oben gerundeten Fenster umge-
baute mittlere Gartenzugang von dem alten Herren-
haus wiederhergestellt. Wohl 1949 erhielt der nördli-
che Flügelbau eine eingeschossige Erweiterung für die
notwendigen Wirtschaftsräume, insbesondere die
Küche. Dieser Bauteil wurde mit einem flachen Papp-
dach versehen. Hierdurch konnte unter Einschluss der
in dem nördlich anschließendem alten Wirtschaftsge-
bäude befindlichen Abschnitt untergebrachten Räu-
me eine zweite abgetrennte Wohnung geschaffen
werden.
Als man im Frühjahr 1956 den gesamten Wirt-
schaftsteil des Hauses nach Brand erneuern musste,
sind auch die Traufwände im Bereich des erhalten
gebliebenen Wohnteils massiv von Backstein aufge-
mauert; zudem wurde die Treppenanlage im nördli-
10 Haus Lohfeld. Die großzügige Herdküche im Bauernhaus von 1827. Auf der Abbildung schließt sich rechts hinter dem offe-
nen Herdfeuer unmittelbar der große Saal der herrschaftlichen Sommerwohnung an. Der historische Herdraum wurde im 20.
Jahrhundert stimmungsvoll in „alt-westfälischer" Art mit Möbeln, Hausgerät und Jagdwaffen ausgestaltet (Zustand um
1930).
Haus Lohfeld (ehemals Hof Wiggermann) bei Everswinkel (Kr. Warendorf), Müssingen Nr. 5
425
Fließwasseranlage gehörte. Da kein Wasserwerk im
Umkreis mit Anschlussmöglichkeiten an eine Druck-
wasserleitung vorhanden war, lieferte er eine Wasser-
pumpe, mit der ein eisernes Wasserbassin gespeist
werden konnte, das man mit einer Isolierung auf dem
Dachboden aufstellte (es ist bis heute erhalten geblie-
ben) sowie das umfangreiche Leitungsnetz aus Eisen
und Blei. Hiermit wurden zwei Spülklosetts und eine
Badewanne mit kupfernem Badeofen versorgt.
Das durch die Um- und Erweiterungsbauten zu einem
herrschaftlichen Wohnhaus ausgebaute Sommerhaus
erhielt eine aufwändige und allen zeitgenössischen
Ansprüchen als Wohnkomfort in einem Landhaus
entsprechende Inneneinrichtung. Hierzu haben sich
einzelne Rechnungen überliefert: Architekt Hans
Muths legte auch Detailzeichnungen für eine Hänge-
lampe für die Diele in Formen des Jugendstils vor. Sie
wurde aus Eisen geschmiedet (sie ist bis heute erhal-
ten). Ferner liegt der Kostenanschlag der Firma Cle-
mens Kaltenbach in Münster über 3 Roll-Jalousien vor
und in dem neuen südlichen Wohnraum wurden im
Erdgeschoss zwei sog. Stumpfsche Reformschiebe-
fenster für 290 Mark eingebaut. Die neuen Türen
bezog man von der Firma Ostermann & Proctor in
Münster. Die innere Ausgestaltung (Bemalung, Putz
und Stuck) lieferte der Dekorationsmaler Bernhard
Bockmann aus Telgte.
1917 erhielt die Küche eine Wandverkleidung mit
Mosaikwandplatten. Auch der Raum des Abortes er-
hielt nun eine Verkleidung mit Wandplatten (Liefe-
rung und Einbau durch die Firma Carle in Warendorf
für 585 Mark). Um 1930 wurde der erst 1907 zu
einem breiten und oben gerundeten Fenster umge-
baute mittlere Gartenzugang von dem alten Herren-
haus wiederhergestellt. Wohl 1949 erhielt der nördli-
che Flügelbau eine eingeschossige Erweiterung für die
notwendigen Wirtschaftsräume, insbesondere die
Küche. Dieser Bauteil wurde mit einem flachen Papp-
dach versehen. Hierdurch konnte unter Einschluss der
in dem nördlich anschließendem alten Wirtschaftsge-
bäude befindlichen Abschnitt untergebrachten Räu-
me eine zweite abgetrennte Wohnung geschaffen
werden.
Als man im Frühjahr 1956 den gesamten Wirt-
schaftsteil des Hauses nach Brand erneuern musste,
sind auch die Traufwände im Bereich des erhalten
gebliebenen Wohnteils massiv von Backstein aufge-
mauert; zudem wurde die Treppenanlage im nördli-
10 Haus Lohfeld. Die großzügige Herdküche im Bauernhaus von 1827. Auf der Abbildung schließt sich rechts hinter dem offe-
nen Herdfeuer unmittelbar der große Saal der herrschaftlichen Sommerwohnung an. Der historische Herdraum wurde im 20.
Jahrhundert stimmungsvoll in „alt-westfälischer" Art mit Möbeln, Hausgerät und Jagdwaffen ausgestaltet (Zustand um
1930).