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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 20.1895

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Heft 4
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Schaeffer, E.: Die Ruinen von Boghas-Köi
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https://doi.org/10.11588/diglit.38033#0470

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454

E. Schaeffer

die einzelnen viereckig behauenen Quadern sind sorgfältig auf-
und aneinander geschichtet (vgl. die vorstehende Ansicht ei-
ner Mauerstrecke von der Ostseile des Böjük-kale)1; Mörtel
war nicht mehr zu erkennen, ist auch wahrscheinlich nicht
angewandt worden. Vielfach beobachtete ich ein stufenarti-
ges Ineinandergreifen der Steine an den Stossfugen. Die ganze
Construction weicht ab von der, die bei der Stadtumwallung
sowol der zweiten Periode als auch der dritten Periode ange-
wandt worden ist. Sie ist solider und verwendet grössere Steine,
auch das Ineinandergreifen sah ich bei den Stadtumwallungen
nicht.
Auf den nach Süden gelegenen Seiten sind die Mauern nicht
so gut erhalten wie auf den steilen Abstürzen im Norden, auch
kommt auf diesen Seiten, besonders beim Böjük-kale ein Wall,
auf dem die Mauer ruht, zur Anwendung; er fehlt beim Je-
nidsche-und Sari-kale. Bei näherer Besichtigung des südöst-
lichsten Felsens schien es mir zweifelhaft, ob auch er von An-
fang an ein Kastell getragen habe, da nach der inneren, west-
lichen Seite, eine Mauer fehlt und die Mauern der äusseren
Seiten dieselbe Construction mit Wall hatten, wie sonst die
übrigen Befestigungen der eigentlichen Stadt; er scheint also
erst in der zweiten Periode in die Umwallung hineingezogen
worden zu sein.
Als diese Felsen für die Ansiedler nicht mehr ausreichten
wurde wahrscheinlich zuerst eine Erweiterung— und das wäre
die erste Stadtgründung gewesen — südlich von den Kastellen
vorgenommen; die Acker der Stadtbevölkerung mögen da-
bei nördlich und nordwestlich am Fusse der Kastelle gelegen
haben. Darauf mochte die Umwallung berechnet sein und
sowol das bewohnte als auch das angebaute Gelände um-
sch Hessen.
So wurden die befestigten Felsen zu Akropolen in der Stadt
und die Stadtumwallung, von denen der Westseite ausgehend,
lief etwa bis 300m von der Südseite des jetzigen Dorfes Boghas-

1 Vgl. auch Humann a. a. 0. Taf. 11 Jenidsche-kale.
 
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