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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 20.1904

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Heft 2
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Gruner, Otto Rudolf: Amerikanische Stallanlagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44901#0021

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1904

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 2

Wagen-Remise

Stallgebäude des Herrn Byron Weston in Dalton.

Architekt: J. Mc A. Vance

in Pittsfield.

Wage«-Remise

Gepflasterter Hof

Architekt: Wm. L. Price in Philadelphia.

Geschirr

soll
als
Die

Architekt: Chas. Alling
Gifford in New York.

Stallgebäude des Herrn
W. H. Macy in Harrison.

Architekt: A. W. Longfellow
in Boston.

Stallgebäude des Herrn
H. R. A. Carey in Portsmouth.

am oberen Rahmen aufgehängt, nach außen aufschlagend; nach Ware
gleichfalls als Klappflügel, aber nach innen aufgehend, mit Blechbacken
(telescope) an den Seiten. Nächst den Fenstern dienen zur Lüftung,
namentlich bei ungünstigem Wetter, die Luftkanäle aus Blech, mit
0,9 X 0,9 m Querschnitt von der Decke bis unter den First reichend,
wo ein Jalousieaufsatz sie bekrönt. Als Entwässerungsanlage empfiehlt
der Theoretiker am meisten gußeiserne Gerinne von 15 cm Weite, während
der Praktiker alle Formen der Beschleusung gut heißt unter der Voraus-
setzung, daß sie von dem Stallpersonal ordentlich im Stand gehalten
werden. Hinsichtlich der Fußböden werden nicht nur die auch bei uns
gebräuchlichen Klinkerpflasterungen, sondern auch die folgenden Konstruk-
tionen sehr empfohlen. 1. Ein 3 cm dicker Estrich aus Portlandzement
mit diamantförmigen Erhöhungen, dessen Aussehen durch etwas Lampen-
rußzusatz verbessert werden kann. Als Unterlage dient eine 13 cm dicke
Stampfbetonschicht. 2. Der Fußboden in den Boxen wird am besten aus
Ton oder einem Gemisch von Ton und Lehm, ungefähr 20 cm dick, her-
gestellt. Als Unterlage dient eine Schicht von zerschlagenen Steinen. Ein
derartiger Fußboden ist freilich wenig dauerhaft, aber leicht zu erneuern.
Von den mancherlei wesentlichen Vorteilen, die er gewährt, sei nur seine
ausgezeichnete Verbindung mit Torfstreu erwähnt. 3. Erdfußböden werden
als die besten von allen, aber als nicht überall anwendbar, bezeichnet. Auf

Stallgebäude des Herrn Architekten: Andrews,
W. E. Cox in Chestnut Hill. Jacques & Rantoul in Boston.

Stallgebäude des Herrn J. O. Gilmore in Overbrook.
2. Grundriß und Kesselhaus,
einem 15 cm starken Packsatz folgt eine 15 cm starke Schicht von grobem
Kies oder Schlacken und darauf kommen 10—15 cm festgerammte Erde.
Daß die Tiere sich auf solchem Fußboden heimisch fühlen, ist ohne
weiteres zuzugeben.
Was nun die Abmessungen des Stalles und seiner Abteilungen be-
trifft, so ist im allgemeinen in Amerika ein etwas reichlicheres Mass, als
bei uns, gebräuch-
lich. Der Gesamt-
querschnitt eines
Stallgebäudes mit
zwei Reihen Pferden
(Köpfe gegen die
Außenmauern)
nicht weniger
10 m betragen.

säuern. Das Tränken
möglich nicht aus einem Trog, sondern aus Eimern erfolgen, die ohne
Mühe stets rein zu
halten sind. Tiefer
als in 1,50 m Höhe
über dem Fußboden
sollten in der Um¬
gebung der Krippe
keinerlei Anbinde¬
teile, vorstehende
Ringe, Haken oder
dergleichen ange¬
bracht werden, da¬
mit die Tiere nicht
hängen bleiben und
während der Nacht
Schaden nehmen
können.
(Wir schalten
hier gerne ein, daß
in Deutschland her¬
vorragende Firmen
die Vervollkomm¬
nung der Stallein¬
richtungen seit Jah¬
ren sich zur Aufgabe
gemacht haben.
Unter den ältesten
begegnet uns G.
Kuhn in Stuttgart-
Berg schon im Jahre
1879 mit einem reich-

Stände sollen von Mitte zu Mitte der
Teilwände mindestens 1,67 m Breite
und als Länge 2,90 m erhalten. Kein
Laufstall (Box) soll kleiner als 10 qm
gemacht werden. Der Raum zum An-
schirren und Einspannen der Pferde
(es wird ein Stall von zwölf Pferden
vorausgesetzt) soll wenigstens 8 m
lang und 4,9—5,5 m breit sein. In
diesem Einspannraum kann an dem
einen Ende einWaschtisch oder Wasch-
raum untergebracht werden. Die Ge¬
schirr- und Sattelkammer soll sich an
die Wagenremise anschließen und
mindestens 2,75 m breit und 5 m lang
gemacht werden; die Geschirre sollen
darin frei aufgehängt werden, weshalb
wirksame Lüftung und tunlichst auch
Heizung einzurichten ist. Die Kutscher-
stube,
die als allgemeiner
Arbeitsraum zu
gelten hat, wo alle
Stahl- und Bronze¬
beschläge ge¬
scheuert und po¬
liert und andre
trockene Arbeiten
erledigt werden,
soll nicht unter
2,75 m Breite und
4,85 m Länge er¬
halten. Die Unter¬
bringung des Kut¬
schen- und Schlit¬
tenraumes im
Keller, in Verbin¬
dung mit einem
Aufzug, ist nicht
ungewöhnlich. Beachtenswert zu diesen Fragen ist wieder eine Äußerung
des Praktikers. Er verlangt, daß die Anordnung der Räume genau der
Reihenfolge der verschiedenen Verrichtungen ent-
sprechen soll. Aus seinem Stand herausgezogen
soll das Tier vom Putzraum zum Geschirr fort-
schreiten, vom Geschirr zum Fahrzeug, ohne Um-
weg, und bei seiner Rückkehr soll die Reihenfolge
genau die umgekehrte sein. Die Wagenremise soll
genau für den Wagenbedarf berechnet sein und
nicht z. B. für 3*/2 Kutschen, wie es oft geschieht.
Der Nebenraum ist überflüssig und schädlich, denn
zum sachgemäßen Wagenwäschen genügt er doch
nicht.
Hinsichtlich der Fütterungseinrichtungen geht
die Ansicht des amerikanischen Theoretikers so-
wohl als des Praktikers einmütig dahin, daß Raufen
ein Unfug sind und der natürlichen Gewohnheit
des Pferdes beim Fressen gänzlich widersprechen.
Es ist jedenfalls zuzugeben, daß die Pferde sich
selbst überlassen, ihr Futter von unten aufraffen
und nicht — wie die Giraffen — sich von den
Bäumen herunter holen. Die Futtertröge (Krippen)
aus Holz (!) oder verzinktem Eisen sollen beweglich
sein, daß sie täglich gereinigt und von der Sonne
beschienen werden können, damit sie nicht ver-
der Pferde soll wegen der Ansteckungsgefahr wo-








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