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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 20.1904

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Heft 5
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Wohnhaus des Herrn Max Wilke in Guben
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https://doi.org/10.11588/diglit.44901#0043

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1Q04

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 5

Halle im Jagdhaus Bergfeld in der Eifel. Architekten: Kayser & von Groszheim, Bauräte,
und Max Wöhler in Berlin und Düsseldorf.


Wohnhaus des Herrn Max Wilke in Guben.
Architekten: Spalding & Grenander in Berlin.

chwierigkeiten und Abweichungen von dem ge-
wöhnlichen Schema, die sich aus Lage und Um-
gebung, aus der Form des Bauplatzes oder Rück-
sicht auf Vorhandenes ergeben, erhöhen den Reiz
der Aufgabe, machen sie dankbarer für den Bau-
künstler, der aus Eigenem zu gestalten, Eigenartiges auszuprägen
strebt. In einer Zeit wie der unsern, die persönliche Eigenart
und persönliches Empfinden so weit in den Vordergrund gerückt
hat, daß das Detail eine Zeitlang als die Hauptsache und die
persönlichen Einzelheiten der Formen als das charakteristische
Merkmal der neueren Richtung gelten konnten, muß daher die

Gestaltung des freistehenden Einzelwohnhauses, des vornehmen
Landsitzes dem Architekten als besonders dankbare Aufgabe er-
scheinen, weil hier selbst bei enger gezogenen Grenzen immer
neue Gesichtspunkte schon aus den Wünschen und Bedürf-
nissen des Bauherrn sich darbieten. Trotzdem werden nur selten
so mannigfaltige Anregungen zu eigenartigen Lösungen und
reizvoller Gestaltung bei einem Bauauftrage Zusammenwirken
und ihre verständnisvolle und wohlabgewogene Ausnützung
seitens der Architekten in so dankenswerter Weise durch das
Entgegenkommen des Bauherrn unterstützt werden, wie dies
bei dem kürzlich vollendeten Bau des Wohnhauses für den
Fabrikbesitzer Max Wilke in Guben
durch die Berliner Architekten Spalding
& Grenander der Fall war.
Der, wie unser Lageplan zeigt, recht
unregelmäßig geschnittene Bauplatz liegt
zwar an der sehr verkehrsreichen Bahn-
hofstraße, trotzdem aber mitten zwischen
unbedeutenden kleinen Häusern, wie sie
die neueren Straßen kleinerer Land- und
Fabrikstädte aufzuweisen pflegen. Der
nach den Fabriken zu belegene Teil ist
mit älteren parkartigen Gartenanlagen
geschmückt. Ihm zugekehrt stand be-
reits ein älteres, in den Sechzigerjahren
des neunzehnten Jahrhunderts für den
Vater des jetzigen Besitzers von einem
Berliner Architekten nach damaligem
Berliner Geschmack als Ziegelrohbau mit
Terrakottenschmuck errichtetes Wohn-
haus. Dieses sollte in den Neubau auf-
genommen werden. Die neue Schöpfung
aber sollte sowohl den weitgehenden
gesellschaftlichen Anforderungen und
Repräsentationspflichten, wie den aus-
geprägten künstlerischen Neigungen des


Wohnhaus des Herrn Max Wilke in Guben.
3. Kegelbahn.

Architekten: Spalding & Grenander
in Berlin.


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