Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 20.1904

DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:
Von den Bauten der Weltausstellung in St. Louis 1904
DOI Artikel:
Beschreibung der Abbildungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44901#0065

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1904

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU Heft 7



Links von der Festhalle am Abhange des Hügels liegt das nach Ent-
wurf von Prof. Bruno Schmitz ausgeführte Deutsche Haus, bekanntlich
auf Wunsch des Kaisers eine Nachbildung des Mittelbaus vom Charlotten-
burger Schloß, das lediglich Repräsentationszwecken dienen soll. Die Räume
sind als genaue Nachbildungen von Räumen des Charlottenburger und
Berliner Schlosses ausgeführt und mit Kunstwerken aller Art aus kaiser-
lichem Besitz ausgestattet. Der Bau ist in Holz- und Eisenkonstruktion mit
Drahtputzumkleidung von Boswau & Knauer in Berlin ausgeführt. Eine
großartige Terrassenanlage vermittelt den Übergang in die Ebene, in der
die acht großen Ausstellungsgebäude liegen.
Wie das Deutsche Haus zeigen auch die Repräsentationsbauten andrer
Staaten mehr oder minder genaue Anlehnungen an bedeutende Bau-
werke der Vergangenheit. Frankreich hat das große Trianon, England
die Orangerie des South Kensingtonpalastes nachgebildet, der Staat Loui-
siana das Rathaus von Neuorleans, in dem die Abtretung Louisianas an die
Vereinigten Staaten vollzogen ist. Der italienische Pavillon soll nach

Architekt: Cass Gilbert in New York.

Mittelbau des Kunstpalastes.
Aus »The Architectural Review«.

(Architekten Thornton & Thornton), [in der Beilage], und Colorado
(Architekt T. Mac Laren), ebenfalls nach den Entwürfen im Bilde vor.
Auch das von den Architekten Cope & Stewardson erbaute Ver-
waltungsgebäude zeigt andre Architekturformen. Es ist nicht für die
Ausstellung errichtet und gehört wie die Kongreßhalle und die Physical
Culture Hall auf Seite 52 zu dem großartigen Gebäudekomplex der neu-
begründeten Washington-Universität und wird nach Schluß der Ausstellung
von dieser benützt werden. Der Bau ist aus rotem Missourigranit und
Kalksteinwerkstücken im Tudorstil errichtet und kehrt seine imposante, etwa
100 m lange Front dem großen Ausstellungsfelde zu, über dessen Ebene
er herausragt. Zu der vorgelagerten 80 m langen und 15 m tiefen Terrasse
führt eine 12 m breite Granittreppe empor. Das Verwaltungsgebäude kostet
rund 1 000 000 Mk. und enthält 50 große Geschäftsräume. Der turmartige
Mittelbau ist 21,5 m hoch. Von den Baukosten der Universitätsgebäude,
die 6300000 Mk. be¬
tragensollen, ist ein
erheblicher Teil aus
privaten Stiftungen
bestritten worden.
Die Internatio¬
nale Kongre߬
halle, ein recht¬
eckiges Gebäude
von 78,4 zu 14 m,
enthält fünf große
Sitzungssäle und in
einem Anbau an der
Rückseite einen Sit¬
zungssaal von 30,5
zu 12,5 m. Die
Baukosten betragen
100000 Mk.

Gebäude des Staates Colorado. Architekt: T. Mac Laren.
Aus »The American Architect«.
dem Plane G. Samaruys in Mailand eine Villa an der Küste des Mittellän-
dischen Meeres mit aller Pracht farbiger Dekorationen, (freilich bloß imi-
tiertem) buntem Marmor, mit hohen Säulen mit vergoldeten Siegesgöttinnen,
mit ionischer Säulenkolonnade, Springbrunnen und Gartenterrasse darstellen.
Japan wählte den kaiserlichen Palast in Kioto und ein altes Schloß aus
Nagoya als Vorbild und umgibt die Gebäudegruppe mit einer japanischen
Gartenanlage. China.hat eine Gruppe von Gebäuden in chinesischer Bau-
weise mit einer in China selbst ausgeführten Pagode aufführen lassen.
Unter den Bauten der Vergnügungsabteilung befinden sich ebenfalls
zahlreiche Nachbildungen älterer und fremdländischer Bauwerke und Bau-
weisen, Darstellun-
gen von Jerusalem,
Kairo und Konstan-
tinopel, ein russi-
sches, ein chinesi-
sches, ein schwedi-
sches und ein iri-
sches Dorf (Alt-St.
Louis), Darstellun-
gen von den Philip-
pinen, aus den Gold-
minen von Colorado
und das abermals be-
deutend vergrößerte
Knauersche Unter-
nehmen derDeutsch-
Tiroler Alpen (siehe
Beilage). ie.

Die Halle für verschiedene Industrieen.
Aus »Architects’ and Builders’ Magazine«.

Architekten: Brunt & Howe.

Beschreibung der Abbildungen.


Wettbewerbentwurf zum
Neubau der Universität in Jena. , i , , f_
Östan sicht.

Architekt:
Professor C. Hocheder
in München.

hat freie, schöne Aussicht nach
Osten und Süden ins liebliche
Trauntal, sowie auf die Gipfel
der Voralpen.
Für die Bedürfnisse einer
Familie angelegt, enthält das
durchweg unterkellerte und bis
zur Sockelgleiche in Beton er-
stellte Gebäude zwei Wohn-
geschoße, sowie zwei größere
Dachzimmer nach Osten und
Süden.
Das Dach ist mit Biber-
schwänzen eingedeckt. Alle
Wohnräume, sowie der ge-
räumige und gedeckte Balkon,
sind nach Osten und Süden
gerichtet.
Tafel 51. Wettbe-
werbentwurf zum Neu-
bau der Universität in Jena.

Tafel 49. Hof des Schlosses Issogne. Aufgenommen
von Emil Högg in Charlottenburg.
Zum Artikel »Hofarchitektur«.
Tafel 50. Landhaus in Traunstein. Architekten: Brüder
Polz in München-Traunstein.
Das an der südlichen Außenlinie Traunsteins belegene Landhaus

Architekt: Professor C. Hocheder
in München.
Für die Grundform des Gebäudes
war dem Verfasser die Erhaltung der die
Baustelle an den beiden Hauptseiten um-
gebenden Anlagengürtel maßgebend. Der
gegenwärtig bestehende Eingang zum

i:—t—t—t—r


Landhaus in Traunstein.
Architekten: Brüder Polz
in München-Traunstein.

55
 
Annotationen