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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 20.1904

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Heft 7
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Von den Bauten der Weltausstellung in St. Louis 1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.44901#0064

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1904

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heß 7






Eckeingang der Halle der freien Künste.
Aus »The American Architect«.

Architekten: Barnett, Haynes & Barnett
in St. Louis.

Die Halle für Berg- und Hüttenwesen. Architekt: Theo. C. Link.
Aus »Architects’ and Builders’ Magazine«.
des Hofraumes rund 61000 qm. Die Baukosten werden auf 2730 000 Mk.
angegeben.
Das Gebäude für Transportwesen, ein Rechteck ohne Hof, von
396 zu 160 m, ist von Isaac Taylor geplant und von Masqueray durch-
geführt, ebenfalls in französischen Renaissanceformen, und erscheint als
eine Verschmelzung von Bahnhofshalle und Ausstellungsbau. Auf jeder
der vier Fronten wiederholt sich das Motiv der drei großen Bogen einer
Bahnhofshalle von 22 m Radius und 15,86 m Scheitelhöhe. Vierzehn Eisen-
bahngeleise führen von einem Ende der Halle zum andern. Am Ostende
ermöglicht eine Galerie eine Übersicht über das Innere der ganzen mit
fünf gleichen Bindersystemen überspannten Riesenhalle.
Eine durchaus eigenartige Fassadenentwicklung zeigt nur das G e-
bäude für Berg- und Hüttenwesen (Architekt Th. Link), ein Rechteck
von 166 zu 228 m, bestehend aus acht Hallen mit dazwischenliegenden

hohe Skulpturenhalle mit gewölbter Decke und hohem Seitenlicht. Die
anschließenden Säle haben teils Oberlicht, teils hohes Seitenlicht. In diesem
Gebäude sind die bedeutendsten Meisterwerke, welche von Europa zur
Ausstellung gesandt werden, untergebracht. Die lange Front des Haupt-
gebäudes, dessen Mittelbau wir nach der Zeichnung des Architekten Cass
Gilbert wiedergeben, zeigt im Unterteil völlig geschlossene, nur unter dem
Hauptgesims durch einen Fries von Fenstern mit Steingittern durchbrochene
Wände. Die Stirnfronten der niedrigeren Flügelbauten sind durch breite
Säulenstellungen geglie¬
dert. Die Gebäudegruppe
mit ihren breit hingelager¬
ten ruhigen Massen und
den ein wenig darüber
aufragenden Glasdächern
ist wohl eine der vor¬
nehmsten Schöpfungen der
ganzen Ausstellung.
Ein ganz andres Bild
zeigen zum Teil die meist
noch hinter dem Regie¬
rungsgebäude derVereinig-
ten Staaten liegenden Ge¬
bäude der ein¬
zelnen Bun¬
desstaaten, in
denen die ver¬
schiedenartige
Überlieferung
und Bauweise
recht wirksam
zum Ausdruck
gekommen ist.
Vonihnenführen
wir zunächst die
Bauten von
Rhode Island

Die Halle für Unterrichtswesen.
Aus »Architects’ and Builders’ Magazine«.

Architekten: Walker & Kimball.

Architekten: Barnett,
Haynes & Barnett
in St. Louis.*

Hinterer Haupteingang der
Halle der freien Künste.
Aus »The American Architect«.

Halle der freien Künste. Architekten: Barnett,
Nordwest-Pavillon. Haynes & Barnett in St. Louis.
Aus »Architects’ and Builders’ Magazine«.

Taylor gibt freilich
die tiefe Schatten-
wirkung in der
langen, vor der
Fensterfront ste-
henden ionischen
Säulenhalle (der
Abstand der Säu-
len untereinander
ist gleich dem von
der dahinterliegen-
den Wand) nicht
wieder, die dem
ganzen Gebäude
den eigenartigen
Charakter verleiht
Das Regierungs-
gebäude liegt auf
einer kleinen An-
höhe, etwa 15 m
über dem großen
Mittelfelde der
Ausstellung. Seine
Frontlänge beträgt
rund 230 m, die
Seitenlänge 75 m.
Die Kuppel hat
einen Durchmes-
ser von 28 m; die
Spitze der Qua-
drigafigur ist 53,4m
über Terrain.
Die Gebäude
für Unterrichtswesen und Elektrizität (Architekten Walker & Kimball)
haben beide eine kurze Front von 137 m, eine lange im stumpfen Winkel
gebrochene von 225 m und zwei gleiche Seitenfronten von 160 m. Die
Baukosten des ersteren werden auf 1344000 Mk. angegeben, die des
letzteren auf 1680000 Mk.
Die Halle der freien Künste ist in französischen Renaissance-
formen erbaut, die Hauptfront am Querkanal 229 m lang und bis zum
Hauptgesims 18,3 m hoch.
Das Gebäude der verschiedenen Industrieen (varied industries)
(Architekten Brunt & Howe) hat eine größte Frontlänge von rund 380 m,
deren ionische Säulenreihe in der Mitte einen mächtigen Portalbau mit
flacher Kuppel und zwei Flankiertürmen zeigt und bedeckt einschließlich

Architekten: Walker & Kimball.

Die Elektrizitätshalle.
Aus »Architects’ and Builders’ Magazine«,

glasüberdeckten Höfen, mit 23850 qm Ausstellungsfläche in den Hallen
und 13500 qm auf den Galerieen. Seine Hallenwände sind ringsum 6 m
von den loggiaartigen Öffnungen der Umfassung zurückgesetzt, deren Aus-
bildung unsre Abbildung erkennen läßt. Die Brüstungen bestehen aus
durchbrochenen Relieffüllungen mit Darstellungen der Minen- und Hütten-
arbeit auf einem Hintergrund von rauhem, goldgetönten Glas, das Abends
von rückwärts beleuchtet, die überlebensgroßen Figuren als dunkle Sil-
houetten scharf hervortreten läßt.
Auf der Höhe hinter der Festhalle und durch diese dem Blick von
der Hauptachse her entzogen, liegt der mächtige Kunstpalast, ein Kom-
plex in |_I-Form, dessen ganz in Stein und Eisen ausgeführter Mittelbau
erhalten bleiben soll, während die selbständigen Flügelbauten nach Schluß
der Ausstellung wieder abgebrochen werden. Die Gesamtfront hat eine
Länge von 255 m, die des Mittelbaus eine solche von 106 m. Die Flügel-
bauten sind 128 m lang. Die gesamte bebaute Fläche beträgt also rund
24400 qm. Der von ihnen umschlossene Hof ist mit Gartenanlagen, Sta-
tuen und Springbrunnen reich geschmückt und nach rückwärts durch eine
säulengetragene Pergola abgeschlossen. In der Mitte des Hauptgebäudes
liegt, dessen ganze Tiefe einnehmend, die große 48 m lange und 15,5 m

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