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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 20.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.44901#0107

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=ARCHITEKTONISCHES


XX. JAHRGANG 1904
MONATLICH ERSCHEINT EIN HEFT . PREIS DES JAHRGANGS 20 MARK

PROSPEKT

Rundschau

bermals liegt ein Jahrgang unsrer Rundschau abgeschlossen vor uns und ein neuer beginnt, der
in Wort und Bild Zeugnis ablegen soll von dem rastlosen, künstlerischen Schaffen und Streben der
Gegenwart und Rechenschaft geben von ihren Erfolgen.
Eine stattlich erweiterte Lesergemeinde begrüßt ihn, erweitert durch die Vereinigung unsrer
mit den Architektonischen Monatsheften und erweitert durch den allseitigen, lebhaften Beifall,


welchen der stetig wachsende Reichtum des Gebotenen in allen Fachkreisen und über diese hinaus
gefunden hat.

Die mit Beginn des vorigen Jahrgangs eingeleitete Verschmelzung der Architektonischen Monatshefte mit
unsrer Architektonischen Rundschau ist jetzt dadurch zu Ende geführt, daß von nun an die „Architektonischen
Monatshefte“, die seit Jahresfrist schon den völlig gleichen Inhalt hatten wie die Architektonische Rundschau,
unter ihrem bisherigen Titel zu erscheinen aufhören und ganz in der Rundschau aufgehen.
Diese Vereinigung der beiden großen Architekturzeitschriften ist von den bisherigen Abonnenten der Monats-
hefte freudig begrüßt und die damit verbundene erhebliche Erweiterung und Verbesserung des Inhaltes von
ihnen in zahlreichen Zuschriften dankbar anerkannt worden. Wir dürfen deshalb sicher sein, daß sie auch für

die Zukunft unsrer Architektonischen Rundschau treu bleiben werden. Zeigt doch die Inhaltsübersicht des eben
abgeschlossenen Jahrgangs so überaus reiche und mannigfaltige Bilder aus allen Gebieten, aus der stolzen Ver-
gangenheit wie aus der ewig wechselnden, wogenden und wägenden und doch stetig fortschreitenden Entwicklung
der Gegenwart, daß unsre Rundschau mit Recht an erster Stelle als Spiegelbild der künstlerischen Gedanken und
Bestrebungen unsrer Zeit genannt wird.
Zahlreich und vielgestaltig waren auch im letztvergangenen Jahre die Gedanken und Schöpfungen, die dem
unermüdlichen Ringen, der frischen Gestaltungslust der Künstler entsprangen. Wie viel reizvolle Einzelheiten,
welcher Reichtum an Empfindung sprach auch aus dem Kleinen, scheinbar Nebensächlichen! Welche erstaunliche
Fülle selbstloser, hingebender Arbeitsfreudigkeit zeigte allein schon die rege Beteiligung an der immer noch
steigenden Zahl von Wettbewerben aller Art! Wahrlich, die künstlerischen Schöpfungen auch dieser kurzen
Spanne Zeit waren wert, dankbar genossen und sorgsam weitergebildet zu werden. Aber allzuoft ist die innere
Befriedigung, die erneute Anregung, die wachsende Abrundung der Formen und die allmählich fortschreitende
Klärung der leitenden Gedanken der einzige Lohn der Schaffenden, während große durchschlagende Erfolge
ihnen versagt bleiben.
Trotz der Fülle von Arbeit, trotz der vollen Hingabe der Künstler fehlt es an wahrhaft bedeutenden Auf-
gaben, welche brennende Mittelpunkte des allgemeinen Interesses bilden und die allein zu Schöpfungen begeistern
können, welche Marksteine in der künstlerischen Entwicklung werden. Freilich liegt dies weniger an den
Künstlern, als an den sattsam bekannten, oft genug schon beklagten allgemeinen Verhältnissen. Wie selten darf
gerade bei monumentalen Staatsbauten der Künstler frei nach der eigenen Überzeugung und so recht aus dem

J ENGELHORN STUTTGART 1904
 
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