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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 20.1904

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Heft 2
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v. Sucholdski, S.: Die Anwendung ornamentalen Schmuckes in der Profanarchitektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.44901#0023

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1904

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 2

Schuppen

Wagen- Remise

Küche


G ESCHIRR

WAGE.NW/15CME

7

Kutschen Raum

J*

Werkzeuge

Architekt: Charles Brigham in Boston.

WAGEN-REHISE

Architekten: Holabird & Roche in Chicago.

Meierhof des Herrn Oliver Sollitt in Fox Lake.

Architekt: Robert May-
nicke in New York.

ESSZIMMER
DER KNECHTE

Stallgebäude des Herrn
James S. Herrman in
Shippan Point.

—I
Geflügel

[
E

I—
WOHN-
ZIMMER

geheimnisvolle Zauber besteht darin, daß der Reiz dieses
Details sich auf das ganze Gebäude überträgt, als ob alles so
reich durchdacht und geschmückt sei. Daß durchaus alles
mit Ornamenten bepflastert werden muß, ist eben eine moderne
Krankheit, die, das sei wiederholt, um so weniger zu begreifen
ist, als uns das Ornament an sich im Vergleich zu den Leistungen
von damals eigentlich meistens vorbeigelingt. Solange eine
Kartusche oder dergleichen noch, am richtigen Ort angebracht,
irgend eine organische Funktion versieht, läßt man sich ja
etwas Übermaß an Schmuck immer noch gefallen; aber leider
findet sich das Gegenteil nur zu oft bei der Mehrzahl der
modernen Leistungen.
Wieviel ferner die Farbe im Zusammenhang mit gut

--—v
Stallgebäude des Herrn
J. B. Vandergrift in Lazearville.

Architekten: Alden & Harlow in
Pittsburg.


die Einreihung in
irgend eine vergan-
gene Stilepoche
ermöglicht.
Wo der orna-
mentale Schmuck
fehlt, steht der Be-
schauer meist rat-
los davor; er weiß
nicht, daß viel ein-
fachere Faktoren
Zusammenwirken
können, um etwas
Stilvolles zu schaf-
fen; noch weniger
ahnt er, daß ein
»stilvolles Haus«
bauen nicht immer
“bedeuten muß,sich
dabei auf die Über-
lieferungen der Renaissance, des Rokoko u. s. w. zu
stützen und strikt danach zu handeln.
Einfachheit, Zweckmäßigkeit und richtige Auswahl
und Behandlung des Materials — letzteres ist fast das Wich-
tigste, — berechtigen zu dem Ausdruck »stilvoll« angesichts
eines Bauwerks.
Aber auch innerhalb der Bestrebungen, alte Stile zu neuem
Leben zu erwecken, wurde und wird viel gesündigt. Die
Genialität der Alten im geschickten Spielen mit dem Ornament

Die Anwendung ornamentalen Schmuckes
in der Profanarchitektur.
Es gibt gebildete Laien, die ein Haus oder eine
Fassade »stilvoll« nennen, wenn sie nur Ornamente
daran sehen, deren Charakter ihnen

Stallgebäude des Herrn
H. H. Rogers in Fairhaven.
besticht uns, ohne daß wir sie im gleichen Masse besitzen;
wir sehen uns gerade nicht die Genialität des Aufbaues
an, die doch bei Bauwerken stets die Hauptsache ist, noch
legen wir genug Gewicht darauf, gerade einfache Beispiele
zu studieren; denn die Alten konnten einfach bauen, konnten
sich in der Anwendung des Ornaments beschränken; sie waren
sich vor allen Dingen auch des Vorteils bewußt, der in der
möglichsten Konzentrierung ornamentalen Schmuckes liegt bei
einfachster Ausgestaltung aller andern
Bauteile des betreffenden Bauwerks. Es
gibt in Nürnberg und vielen andern deut-
schen Städten eine Reihe alter, höchst
unscheinbarer Häuser: die Fenster vier¬
eckige Löcher, die einzelnen Geschosse
durch keine Gliederung hervorgehoben,
nur altersgrauer Putz. Aber wir stehen
plötzlich festgebannt vor einem Portal
mit reicher Steinmetzarbeit, einem Meister¬
werk der damaligen Kunst. Und der

Wagen-. ■
SchuppenL






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