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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 20.1904

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.44901#0042

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1904

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 4


Fassadenentwürfe für die Altstadt
in Frankfurt a. M. Preisgekrönt.

Architekt: Heinrich Müller
in Frankfurt a. M.

reiche Kassettendecke; die Treppe aus Schmiedeeisen mit eichenen Tritt-
stufen, die Podeste mit Parkett, die Treppenfenster mit farbiger Verglasung
in moderner Linienführung; die Fußböden in den Wohnräumen teils mit
Parkett, teils mit Linoleum auf Korkunterlage, in den Küchen mit Mosaik-
fliesen; die Decken der Zimmer mit angetragenen Stuckverzierungen. Bau-
kosten rund 60 000 Mk.
Tafel 27. Wettbewerbentwurf zur katholischen Kirche
für Bonn. Architekten: Paul Bonatz in Stuttgart und Oskar
Pixis in München.

Es stand ein regelmäßiger sechseckiger Bauplatz (80 x 110) zur Ver-
fügung, der auf vier Seiten von Straßen umgrenzt ist. Bedingung war, daß
Kirche, Wohnungen für Pfarrer, Kapläne und Küster sowie Pfarrgarten
nicht mehr als die Hälfte des Grundstücks einnehmen dürften; der Rest
sollte öffentlicher Platz bleiben.

Es handelte sich also im wesentlichen um eine möglichst vorteilhafte
Situierung. Die Stellung der Kirche auf die Mittelachse des Platzes hätte
diesen ungünstig geteilt; der Effekt hätte sich nach Sitte »nirgends kon-
zentriert, sondern ringsherum gleichmäßig zersplittert«.
Die Verfasser haben die Kirche an den Südrand des Platzes gestellt,
östlich (am Chorende der Kirche) die Wohngebäude mit dieser innig zu-
sammenwachsen lassen, so daß der Kirchplatz, der sich nach der Haupt-
zugangsrichtung öffnet, wenigstens auf zwei Seiten geschlossen ist und
geschützten Aufenthalt bietet.
Durch Weiterführen der Wohngebäude nach Osten (Wohnungen für
die Kapläne und den Küster) wird von der Rückseite (siehe Vogelperspektive)
eine ähnliche, jedoch bescheidenere Wirkung erzielt.
Der Pfarrgarten liegt möglichst vom Straßenverkehr isoliert und hat
Morgen- und Mittagsonne.
Bei der reichen Gruppierung schien möglichste Einfachheit in den
Dachlinien und im Detail angezeigt.

Wohnhaus in Düsseldorf, Stein-
strasse 92. Architekt: Fritz
Hofmeister in Düsseldorf.


Tafel 28. Zollhäuser an der Wolf-
ratshauserstraße und an der Menzinger-
straße in München. Architekt: Baurat
H. Grassel in München.
Infolge Erweiterung des Stadtgebietes war
die Stadt München wiederholt genötigt, neue Ge-
bäude für Vereinnahmung der Stadtzölle und Ge-
bühren an der Stadtgebietsgrenze zu errichten.
Von zwei neueren dieser Zollstationsgebäude
bringen wir in diesem, von einem dritten im
nächsten Hefte Grundrisse und Abbildungen.
Das Zollhaus an der äußeren Landsberger-
straße (siehe Heft 5) enthält neben dem Amts-
raume Wohnungen für zwei Aufseher, in den
andern beiden Zollhäusern ist nur ein Aufseher
untergebracht. Der wichtigste Bestandteil eines
solchen Zollhauses ist der Amtsraum mit dem
Ausblick auf die zu beobachtende Straße. Wir
sehen diesen meist als Erkerfenster ausgebildet.
Beim Zollhaus an der Landsbergerstraße kenn-
zeichnet das Amtszimmer auch noch eine kleine
Unterstandshalle für die Bezahlenden. Alles übrige
ist aus den Grundrissen unmittelbar zu entnehmen.
Die Gebäude sind auf Fundamenten von Kies-
beton in verputztem und weiß getünchtem Back-
steinmauerwerk errichtet und mit roten Dach-
platten eingedeckt. Zu diesen Hauptfarben gesellen
sich das Schwarz und Gelb der Fensterläden, und

die Bemalung einzelner Gesimsglie-
der mit in Grün, Gelb oder Violett
gehaltenen Verzierungerf auf weißem
Grunde, die Bemalung der Zahl¬
erker, Schlinggewächse u. s. w. Als
die weitest vorgeschobenen Posten
städtischer Verwaltung gemahnen
diese Zollgebäude schon den zur
Stadt Kommenden durch ihr künst-
lerisches Äußere, daß im Gebiete
dieser Stadt die Kunst besonders zu
Hause sei.
Die Baukosten betrugen ein¬
schließlich Gartenanlage und Um¬
friedung bei dem Hause für zwei
Aufseher 23 000 Mk., bei dem Zoll¬
gebäude an derWolfratshauserstraße
16 400 Mk., bei dem anschließend an
ein Bauernhaus errichteten Zollhaus
an der Menzingerstraße 8600 Mk.
Tafel 29. Fassadenent¬
würfe für die Altstadt in Frank¬
furt a. M. Architekt: Heinrich
Müller in Frankfurt a. M. —
Preisgekrönt.
Dank der Erkenntnis vom histo¬
rischen Werte alter Bauten und der
durch sie bedingten malerischen und
reizvollen Straßen- und Städtebilder,
ist man seit einigen Jahren in vieler
Vorhandene von Bedeutung nach Möglichkeit zu erhalten und die Neubauten
in den alten Stadtteilen der Umgebung so anzupassen, daß störende Dis-
sonanzen vermieden werden und dadurch das Gesamtbild wenigstens ein
harmonisches bleibt. Zur Lösung des letzteren Teiles der Aufgabe wurde,
wie in Rothenburg, Hildesheim, Nürnberg und Würzburg, so auch in
Frankfurt eine Polizeiverordnung erlassen, die von den Neubauten in den
»historischen« Vierteln verlangt, daß »durch ihr Äußeres das bisherige
Straßenbild nicht verunstaltet oder wesentlich beeinträchtigt wird«. Ferner
wurden zur Erlangung geeigneter Entwürfe Konkurrenzen veranstaltet, um
durch deren Ergebnisse den Bauherren Vorbilder zu bieten.
Eine solche Konkurrenz schrieb die Stadt Frankfurt zur Erlangung
von Entwürfen für die Braubachstraße aus. Einen der hervorragenderen
Entwürfe dieses Wettbewerbes zeigen unsre Abbildungen.
Tafel 30. Doppelwohnhaus auf der Mathildenhöhe in
Darmstadt, Viktoria-Melittaweg 6 und 8. Architekt: Professor
Friedr. Piitzer in Darmstadt.
Das Haus ist für die Benützung zweier Familien bestimmt. Als
Material wurde für den Sockel, sowie für die Fensterbänke, Stützen und
Pfosten heller Sandstein aus Heiligenbrück a. M. verwandt. Die Mauer-
flächen sind weiß geputzt, das Holzfachwerk in Eichenholz Natur ausgeführt
und das Dach mit roten Biberschwänzen eingedeckt. Der Giebel an der
Straßenansicht ist aus geschindeltem Eichenholzfachwerk. — Die Baukosten
betrugen rund 60 000 Mk. — Bei der Ausführung waren beteiligt: Bau-
geschäft L. Riedlinger, Bildhauer Aldenseil und Gievers, Hofweißbinder-
meister G. Warnecke, Schlossermeister J. Jacobi, Glasmaler F. Endner.
Tafel 31. Entwürfe zu einem Denkmalsturm. Architekt:
Fritz Gottlob in Berlin.
Tafel 32. Neubau der Reichsbank in Danzig. Architekt:
Regierungs- und Baurat M.Hasak in Berlin. — 1. Fassade am
Dominikanerwall.
Zum Artikel »Der Neubau der Reichsbank in Danzig«.
Textblatt: Wohnhäusergruppe am St. Paulsplatz in Mün-
chen. Architekt: W. Spannagel in München.
Diese Häusergruppe wurde im Laufe dieses Jahres erbaut. Sie enthält
in allen Stockwerken Mietswohnungen von 3—5 Zimmern nebst Zubehör.
Leider geschah die Ausführung der Fassaden nicht mit der notwendigen Sorg-
falt durch den Bauherrn bezw. Unternehmer, so daß der Architekt im Ver-
laufe der Bauzeit gezwungen war, seineTätigkeit an diesen Bauten aufzugeben.
Textblatt: Türbeschlag von Hofkunstschlosser Paul
Marcus in Berlin.

deutschen Städten bestrebt, das noch

Zollhäuser an der Wolfratshauserstraße und
an der Menzingerstraße in München.
Architekt: Baurat H. Grassel in München.




Textblatt: Die Kaiserstraße in Braunschweig. Aufge-
nommen von Architekt O. Eggeling in Lübeck.
Textblatt: Speisezimmer und Vorplatztüren in der Villa
des Herrn Gentzsch in Halle a. S. Architekten: Th. Lehmann
& G. Wolff in Halle a. S.

Eine zweite Tür befindet sich in der Beilage.

Wohnhäusergruppe am St. Paulsplatz Architekt: W. Spannagel in München,
in München.


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