Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Belvedere: Kunst und Kultur der Vergangenheit; Zeitschrift für Sammler und Kunstfreunde — 8.1925

DOI article:
Grimschitz, Bruno: Das kollektivistische Problem der Würzburger Residenz und der Schönbornkapelle am Würzburger Dom
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52316#0020

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
BRUNO GRIMSCHITZ

Bauschöpfung in die Konstituierung der einzelnen
Beiträge geht aber die zentrale Bedeutung Neu-
manns verloren. Der große Name, der früher
beherrschend stand, fällt an den entscheidenden
Punkten aus. Am Beginn der Bauarbeit kämpfen
Mainzer und Wiener Ideen. Hildebrandts Entwürfe
werden von dem Projekt Welschs Überboten. Sie be-

Ehrenhofabschluß sind sein Werk. Und in der
Innenraumgestaltung ist der Kaisersaal ganz in
seinem Geiste: sowohl der Grundriß wie der
vertikale Aufbau, vollkommen sich deckend mit
der Außenerscheinung des Pavillons, erweisen
eine völlige Identität mit dem Marmorsaale im
oberen Belvedere. Dieselbe orthagonale Räum-


i. J. L. v. Hildebrandt, Grundriß der Hofkirche in derWiener Hofburg / 2. M. v. Welsch,
Grundriß der Schönbornkapelle / 5. J. L. v. Hildebrandt, Grundriß der Hofkirche in
der Würzburger Residenz

reichern nur die Pläne der „Mainzer Baugeburt“.
Neumann ist noch untergeordnete Kraft, die auf der
PariserStudienreise im Jahre 1723 mit De Gotte und
Boffrand lernend verhandelt.Und in den Jahren 1724
bis 1729 wird unter dem zweiten Bauherrn,
dem sparsamen Christoph Hutten, während
zögernd vorschreitender Bauarbeit nichts an
wesentlichen Änderungen im Residenzplan voll-
zogen. Mit der Wahl Friedrich Carls von Schön-
born im Jahre 172g aber setzt der überragende
Einfluß Hildebrandts ein: die Ehrenhofhaupt-
wand, die Gartenseite des Schlosses und der große

lichkeit, dieselbe Proportionierung des stärker
klar überschaubaren als plastisch gefühlten und
entwickelten Raumvolumens. Nur seine Vertikal-
bewegung in den elastisch aufschießenden Kurven
der Decke erscheint ungleich lebendiger betont.
Gegensätzlich zu dieser einfachen, unkomplizier-
ten Raumerscheinung die Hofkirche. Ein Innen-
raum, unfaßbar in den Durchdringungen seiner
ovalen Kurven, in der äußersten Komplizierung
seines Grundrisses und seiner Gewölbe. Hilde-
brandt hat in den Planentwürfen für das Erd-
geschoß und Hauptgeschoß der Residenz vom

14

Forum
 
Annotationen