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Belvedere: Kunst und Kultur der Vergangenheit; Zeitschrift für Sammler und Kunstfreunde — 8.1925

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Baldass, Ludwig: [Rezension von: Carlo Ridolfi, Le maraviglie dell'Arte parte seconda]
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Meder, Joseph: [Rezension von: Richard Graul, Rembrandt]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52316#0079

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BÜCHERSCHAU

CARLO RIDOLFI. LE MARAVIGLIE DELL’ARTE.
PARTE SECONDA
Herausgegeben von Detlev Freih errn von H a d e 1 n,
G. Grotesche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1924
Venedigs wichtigster Quellenschriftsteller, Carlo
Ridolfi, dessen 1648 erschienenen „Maraviglie del-
l’arte“ die Geschichte der venezianischen Maler
von Guariento bis auf den Autor selbst enthalten,
ist kein Literat vom Range eines Vasari oder
auch nur eines Carei van Mander. Julius von
Schlosser hat seinen Stil ungepflegt, schwulstig
und anekdotenreich genannt. Es ist auch nicht
seine Auffassung von der Kunst, die Theorie, die
er sich gebildet hat, was uns interessiert, sondern
es sind lediglich die Tatsachen, die er fleißig und
emsig gesammelt hat und die sein Werk, nament-
lich für die Zeit nach den Schriften von Marc
Antonio Michiel, Sansovino und Vasari zum un-
entbehrlichsten Hilfsmittel für die Erforschung der
Malerei Venedigs und der Terraferma machen.
Der bedeutendste lebende Kenner der veneziani-
schen Malerei Detlev von Hadeln hat vor einem
Jahrzehnt (im gleichen Verlage 1914) den ersten
Band dieses Werkes, in mustergültiger Weise mit
einer ausgezeichneten Einleitung und vielen Fuß-
noten versehen, herausgegeben und einerseits auf
Ridolfis Quellen hingewiesen, anderseits Urkunden
herangezogen und nach Möglichkeiten von dem
späteren Schicksal der erwähnten Kunstwerke be-
richtet. Nach unfreiwilliger, langer Pause ist
nun der abschließende zweite Band dem ersten
gefolgt. Dieser Band ist uns besonders wichtig,
da er mit der Vita Tintorettos beginnt, in dessen
Todesjahr 1594 Ridolfi geboren und dessen Spuren
er überall besonders eifrig nachgegangen ist, so
daß seine Biographie dieses großen Venezianers
für uns besonders ergiebig ist und bei der leben-
digen Tradition, die er vorfand, fast unmittel-
baren Quellenwert besitzt. In die Fußnoten dieser
Tintoretto-Biographie hat nun Hadeln sein eigenes
reiches Wissen über den Meister, die Resultate
jahrelanger Forschungen in den Archiven und

vor den Monumenten, hineingeflochten. In knapp-
ster und bescheidenster Form sind hier viele
neue Resultate seiner ergebnisreichen Beschäfti-
gung mit Tintoretto mitgeteilt. Viele dieser No-
tizen erwecken ebenso wie Hadelns Aufsätze und
seine schöne Publikation der Zeichnungen in uns
die Hoffnung, daß auf diesen Fundamenten sich
bald das Gebäude seiner großen Tintoretto-Mono-
graphie erheben möge.
Außer Tintoretto enthält der zweite Band kaum
eine Biographie mehr von Meistern von Rang.
Neben einigen Niederländern sind Leandro Bas-
sano, Palma Giovine und Domenico Tintoretto
die bekanntesten Maler, die hier behandelt werden.
Daß Hadeln “aber auch die Biographien dieser
kleinen Künstler mit gleicher Sorgfalt kommen-
tierte wie die der großen und ebenso gewissenhaft
anmerkt, was Urkunden und andere Schriftsteller
über ihre Werke sagen und ob und wo sie erhalten
sind, muß ihm zu hohem Lobe gereichen. Aus-
gezeichnete Register beschließen den Text und
erleichtern auch die Benützung des ersten Bandes.
Der Verleger hat dem zweiten die gleiche Sorg-
falt der Ausstattung angedeihen lassen wie vor
zehn Jahren dem ersten. Ludwig Baldaß
REMBRANDT VON RICHARD GRAUL
I. Teil. Die Radierungen mit 341 Abbildungen
auf 200 Tafeln. II. Auflage, S. I—X und 1—34,
als VIII.Band der Meister der Graphik, heraus-
gegeben von Hermann Voss. Verlag von Klink-
hardt und Biermann, Leipzig 1923/24. 40.
Das vorliegende Werk Richard Grauls bildet die
erweiterte und reich illustrierte Neuausgabe seines
vor fünf Jahren erschienenen chronologischen
Verzeichnisses der Rembrandt-Radierungen. Text-
lich in bezug auf die Fülle der Zustände bei
Rovinski und anderen neueren Kritikern sehr ver-
einfacht und klarer vorgetragen, illustrativ gegen-
über Seidlitz und Singer durch die unretuschier-
ten Lichtdrucke auf möglichst originalgroßen
Tafeln weit instruktiver angelegt, hält es die

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