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Belvedere: Kunst und Kultur der Vergangenheit; Zeitschrift für Sammler und Kunstfreunde — 1925

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Baldass, Ludwig: [Rezension von: Adolf Feulner, Peter Vischers Sebaldus-Grab]
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Suida, Wilhelm: [Rezension von: Julius von Schlosser, Die Kunst des Mittelalters]
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Stiassny, Melanie: [Rezension von: Museum für ostasiatische Kunst, Köln, Bd. II]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52316#0106

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MITTELALTER / OSTASIATISCHE KUNST

analytischen Text vorangeschickt, der die Resul-
tate der bisherigen Vischer-Forschung verwertet.
Es schien ihm wohl hier nicht der Platz, auf die
vielen offenen Fragen einzugehen und sich mit
den verschiedenen problematischen Hypothesen
auseinanderzusetzen. Die hübsche Schrift gibt so
dem Kunstfreunde eine gute Einführung in die
Schönheiten des Sebaldusgrabes.
Ludwig Baldaß
JULIUS VON SCHLOSSER, DIE KUNST DES MIT-
TELALTERS
Die sechs Bücher der Kunst, herausgegeben von
A. E. Brinckmann, drittes Buch. Berlin-Neubabels-
berg, Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion
m. b. H.
Wenn es Absicht der „Sechs Bücher“ ist, Grund-
lagen zum Verständnis der Kunst der verschiede-
nen Kulturkreise und Epochen zu schaffen, so
gab es für die Kunst des Mittelalters keinen be-
rufeneren Führer als J. v. Schlosser. Nur ein
souveräner Geist, der das Gesamtbild dieser gan-
zen Kultur, aus ungezählten Einzelerlebnissen und
Erfahrungen erwachsen, in sich trägt, konnte es
unternehmen, in gedrängtester Form diese unge-
heuere Mannigfaltigkeit vor uns auszubreiten. Oft
erhellt ein Wort blitzartig weiteste Zusammen-
hänge, immer fließen aus beispiellos reichem
Wissen Parallelen zu Tatsachen der bildenden
Künste aus allen Gebieten geistigen Lebens hinzu.
Die bei aller Fülle des Inhaltes klar gefügte Dar-
stellung darf es verschmähen, auf wenige Schlag-
worte zugespitzt zu werden. Wir werden in den
Reichtum des Lebens selbst geführt, um die Größe
der Kulturerscheinung zu ahnen. Und diese Fähig-
keit, eine bedeutsame Vergangenheit nachzuer-
leben, wurzelt in starkem und tiefschauendem
Miterleben der Gegenwart. Und damit wandelt
sich das geschichtliche Bild zum persönlichsten
Erlebnis für jeden. Es ist nicht zuviel gesagt,

daß hier wieder eines der ganz seltenen Meister-
werke kunst- und kulturhistorischer Betrachtung
erstanden ist. Wilhelm Suida
MUSEUM FÜR OSTASIATISCHE KUNST, KÖLN,
BAND II
Karl With, „Die japanische Plastik“. Verlag für
Kunstwissenschaft, Berlin 1923
Der vorliegende zweite Band derVeröffentlichungen
des Museums für ostasiatische Kunst in Köln ist
in der Hauptsache ein wissenschaftlicher Katalog.
Der genauen Beschreibung und Bestimmung der
Denkmäler stellt der Verfasser eine Übersicht über
die allgemeine Entwicklung der japanischen Plastik
voran. Seine Ausführungen über die buddhistische
Frühzeit, Suiko- bis Tempyoperiode, stützen sich
im wesentlichen auf die Erkenntnisse, die er
schon in seinem Werke „Buddhistische Plastik
in Japan“ niedergelegt hat. Der Kunst der spä-
teren Epochen bringt er geringeres Interesse ent-
gegen, doch behandelt er auch sie auf dem Hinter-
gründe kulturellen Geschehens. Er sieht in der
Wandlung der religiösen Auffassung die Grund-
lagen für die Stilveränderungen, die von der ent-
materialisierten Götterwelt der Frühzeit allmäh-
lich zur Vermenschlichung der Gottheit und zur
Individualisierug der künstlerischen Form führt.
So erkennt er in der Yogwanzeit die Lehren der
Shingonsekte, in der Fujiwarazeit den neuen
Amidaglauben und in der Kamakurazeit die Lehren
des Zenbuddhismus als Ausgangspunkt für die
geistigen Strömungen, die das Kunstschaffen ihrer
Zeit bestimmten. Die Kölner Sammlung besitzt
gute Beispiele aus allen Perioden, von der still
vergeistigten Bodhisatvafigur aus der Mitte des
7. Jahrhunderts, die den Stil der Blütezeit re-
präsentiert, bis zu den Werken der Ashikaga- und
Tokugawazeit, die den Verfall der religiösen Plastik
in Japan veranschaulichen. Der Verlag hat das
Werk anerkennenswert ausgestattet. M. Stiaßny

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