MICHELANGELO / PETER VISCHER
die Brinckmann mit der Eva der Erschaffung in
Zusammenhang bringt, ist einer Gestalt auf der
Arche im Sündflutfresko noch ähnlicher, hat aber
weder mit der einen noch mit der andern etwas
zu tun. Vgl. Belvedere], 30, 36, 37, 38 (Mitte
oder zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts, ebenso
wie die Grabmalszeichnung der Rückseite, die
Motive der Libreria und Capella Medicea mit dem
späten Architekturzeichenstil Michelangelos ver-
bindet. Das Motiv des abgebildeten Aktes ist mit
Ausnahme des Armes das des Zephirs von Elia
Candido im Studiolo des Duca Francesco, Palazzo
Vecchio, Florenz), 39 [40 keine Vorstudie für die
Nacht, da die Beinstellung mit der seit 1521 fest-
stehenden Sarkophagform der Medici-Kapelle un-
vereinbar ist. Es müßte wenigstens ein Bein hängen
wie bei den vier ausgeführten Statuen. Abgesehen
davon läßt sich die hoch zusammengeballte Ge-
stalt mit der Komposition des gesamten Grabmals
nicht in Einkl ang bringen. Die G ründe, die Brinck-
mann gegen die Leda anführt, sind nicht stich-
haltig. Es gibt Darstellungen der stehenden,
knieenden, liegenden usw. Vgl. Medici-Kapelle,
pag.143], 41 (Zeichnung einesLinkshänders. Nach-
ahmung des Stiles der Beinstudie der Leda Nr. 40.
Übereinstimmend mit der Zeichenweise Raffaelle
da Montelupos, der Linkshänder war und Gehilfe
Michelangelos in der Medici-Kapelle, also sehr gut
.Skizzen dieser Zeit gesehen haben konnte.Vgl.
Berenson PI. CLIII), [44 mit Herkules und Cacus
nichts zu tun. Zeit der Capella Paolina], 49, 50,
51 (Zeitschrift für bildende Kunst), 52 (Die
Zeichnung des „Bersaglio“ ist nur eine Kopie. Das
Original scheint verlorengegangen. Auf der Rück-
seite die Bemerkung „Don Giulio Clovio Copia
di Michiel Angelo“, an deren Richtigkeit nichts
zu zweifeln veranlaßt. Bei dem von anderer
Hand geschriebenen Ricordo mit dem Datum
12. April 1530 ist die Autorschaft Michelangelos
nicht ganz überzeugend), 53, 58 (Antonio Mini,
vgl. Belvedere 1. c.), 59, 61—63 [64 die Skizzen
unter der Gesamtskizze zum Jüngsten Gericht von
einem Garzone Michelangelos], 65 (Vorstudie für
die Gruppe unter dem Torbogen in dem zugrunde-
gegangenen Fresko „Odysseus schafft die Leich-
name der Freier aus dem Hause“, Fontainebleau.
Um 1541, noch von Rosso fiorentino. Die Aus-
führung der Fresken geschah schon unter der
Leitung Primaticcios, von dem vielleicht die ihm
zugeschriebene Zeichnung der gesamten Kompo-
sition in der Albertina, Wien, herrührt, wenn sie
nicht von Niccolo del Abbate ist, der die Fresken
ausführte. Abb. Les Arts 1905, Juni, Nr. 42,
pag. 39. Stich von van Thulden, Nr. 58), 66, 67,
68, 70 (schwächliches Machwerk, das im Original
noch viel schlechter wirkt. Möglicherweise an-
geregt von der Pieta’ Rondanini) 71, 76.
Anny E. Popp
ADOLF FEULNER, PETER VISCHERS SEBALDUS-
GRAB. NÜRNBERG
R. Piper & Co., Verlag, München 1924
Eine möglichst vollständige Publikation des Se-
baldusgrabes in Nürnberg wäre ein wirkliches
Desiderat der Kunstgeschichte. Die Lösung der
sehr schwierigen Probleme der Entwicklung Peter
Vischers, des italienischen Einflusses und der
Arbeitsteilung des Meisters und seiner Söhne
würde bei der Schwierigkeit des Studiums der
Einzelheiten am Original dadurch entschieden
gefördert werden, ganz abgesehen davon, daß der
ganze Reichtum der Erfindung dieses völlig ein-
zigartigen Kunstwerkes dann erst zutage treten
könnte, so daß dieses Buch keinerlei Eintönig-
keit aufweisen würde. Statt dieser ersehnten Tat
wird uns vom Verlag Piper ein hübsches Bänd-
chen mit einer Auswahl von 40 Tafeln geboten,
die wohl eine gute Vorstellung von dem Aufbau
und der Fülle der Einzelmotive geben, aber
schließlich doch nur Kostproben bieten und dieses
Wunder der Bronzebildnerei keineswegs erschöp-
fen. Die Klischees sind gut, die Vorlagen stehen
aber zum Teil an Güte und künstlerischer Ge-
schlossenheit der Wirkung hinter der schönen von
A. Mayer besorgten Ausgabe des Deutschen Ver-
eins für Kunstgeschichte (Die Genreplastik an
Peter Vischers Sebaldusgrab) zurück. Adolf Feulner
hat den Tafeln einen sehr hübsch geschriebenen
Forum
75
die Brinckmann mit der Eva der Erschaffung in
Zusammenhang bringt, ist einer Gestalt auf der
Arche im Sündflutfresko noch ähnlicher, hat aber
weder mit der einen noch mit der andern etwas
zu tun. Vgl. Belvedere], 30, 36, 37, 38 (Mitte
oder zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts, ebenso
wie die Grabmalszeichnung der Rückseite, die
Motive der Libreria und Capella Medicea mit dem
späten Architekturzeichenstil Michelangelos ver-
bindet. Das Motiv des abgebildeten Aktes ist mit
Ausnahme des Armes das des Zephirs von Elia
Candido im Studiolo des Duca Francesco, Palazzo
Vecchio, Florenz), 39 [40 keine Vorstudie für die
Nacht, da die Beinstellung mit der seit 1521 fest-
stehenden Sarkophagform der Medici-Kapelle un-
vereinbar ist. Es müßte wenigstens ein Bein hängen
wie bei den vier ausgeführten Statuen. Abgesehen
davon läßt sich die hoch zusammengeballte Ge-
stalt mit der Komposition des gesamten Grabmals
nicht in Einkl ang bringen. Die G ründe, die Brinck-
mann gegen die Leda anführt, sind nicht stich-
haltig. Es gibt Darstellungen der stehenden,
knieenden, liegenden usw. Vgl. Medici-Kapelle,
pag.143], 41 (Zeichnung einesLinkshänders. Nach-
ahmung des Stiles der Beinstudie der Leda Nr. 40.
Übereinstimmend mit der Zeichenweise Raffaelle
da Montelupos, der Linkshänder war und Gehilfe
Michelangelos in der Medici-Kapelle, also sehr gut
.Skizzen dieser Zeit gesehen haben konnte.Vgl.
Berenson PI. CLIII), [44 mit Herkules und Cacus
nichts zu tun. Zeit der Capella Paolina], 49, 50,
51 (Zeitschrift für bildende Kunst), 52 (Die
Zeichnung des „Bersaglio“ ist nur eine Kopie. Das
Original scheint verlorengegangen. Auf der Rück-
seite die Bemerkung „Don Giulio Clovio Copia
di Michiel Angelo“, an deren Richtigkeit nichts
zu zweifeln veranlaßt. Bei dem von anderer
Hand geschriebenen Ricordo mit dem Datum
12. April 1530 ist die Autorschaft Michelangelos
nicht ganz überzeugend), 53, 58 (Antonio Mini,
vgl. Belvedere 1. c.), 59, 61—63 [64 die Skizzen
unter der Gesamtskizze zum Jüngsten Gericht von
einem Garzone Michelangelos], 65 (Vorstudie für
die Gruppe unter dem Torbogen in dem zugrunde-
gegangenen Fresko „Odysseus schafft die Leich-
name der Freier aus dem Hause“, Fontainebleau.
Um 1541, noch von Rosso fiorentino. Die Aus-
führung der Fresken geschah schon unter der
Leitung Primaticcios, von dem vielleicht die ihm
zugeschriebene Zeichnung der gesamten Kompo-
sition in der Albertina, Wien, herrührt, wenn sie
nicht von Niccolo del Abbate ist, der die Fresken
ausführte. Abb. Les Arts 1905, Juni, Nr. 42,
pag. 39. Stich von van Thulden, Nr. 58), 66, 67,
68, 70 (schwächliches Machwerk, das im Original
noch viel schlechter wirkt. Möglicherweise an-
geregt von der Pieta’ Rondanini) 71, 76.
Anny E. Popp
ADOLF FEULNER, PETER VISCHERS SEBALDUS-
GRAB. NÜRNBERG
R. Piper & Co., Verlag, München 1924
Eine möglichst vollständige Publikation des Se-
baldusgrabes in Nürnberg wäre ein wirkliches
Desiderat der Kunstgeschichte. Die Lösung der
sehr schwierigen Probleme der Entwicklung Peter
Vischers, des italienischen Einflusses und der
Arbeitsteilung des Meisters und seiner Söhne
würde bei der Schwierigkeit des Studiums der
Einzelheiten am Original dadurch entschieden
gefördert werden, ganz abgesehen davon, daß der
ganze Reichtum der Erfindung dieses völlig ein-
zigartigen Kunstwerkes dann erst zutage treten
könnte, so daß dieses Buch keinerlei Eintönig-
keit aufweisen würde. Statt dieser ersehnten Tat
wird uns vom Verlag Piper ein hübsches Bänd-
chen mit einer Auswahl von 40 Tafeln geboten,
die wohl eine gute Vorstellung von dem Aufbau
und der Fülle der Einzelmotive geben, aber
schließlich doch nur Kostproben bieten und dieses
Wunder der Bronzebildnerei keineswegs erschöp-
fen. Die Klischees sind gut, die Vorlagen stehen
aber zum Teil an Güte und künstlerischer Ge-
schlossenheit der Wirkung hinter der schönen von
A. Mayer besorgten Ausgabe des Deutschen Ver-
eins für Kunstgeschichte (Die Genreplastik an
Peter Vischers Sebaldusgrab) zurück. Adolf Feulner
hat den Tafeln einen sehr hübsch geschriebenen
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