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Berling, Karl: Das Brühlsche Schwanenservice
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.52316#0133
DAS BRÜHLSCHE SCHWANENSERVICE
Eberlein bildete gleichzeitig einen Frauentypus aus: ovales, mehr in die Länge gezogenes
Gesicht, geschlitzte Augen und schlanker Körper. Diesen charakteristischen Typus findet
man auch an anderen Stellen dieses Services, so bei den Sirenenhenkeln der einen Terrine
(Abb. 5) und beim Gläserwärmer (Abb. 15) wieder, Einzelheiten, die wir deshalb als
Arbeiten Eberleins ansprechen müssen.
Im wesentlichen ist und bleibt aber doch das Schwanenservice das eigentliche Werk
des großen Plastikers Kaendler. Es ist damit auch folgerichtig ein solches von vorwiegend
plastischer Natur. Nichtsdestoweniger ist aber die Farbe beim Schwanenservice, wenn
auch in der allerbescheidensten Weise, doch so künstlerisch verwandt, daß ihr sicher
ein ansehnlicher Teil an der Gesamtwirkung beizumessen ist.
Alles ist in Gold gerändert, einige wenige Teile, wie die Delphinschwänze, sind in Blau,
Rot und Gelb, anderes wieder in anderen Farben leicht gehöht. Kleine, bunte Streu-
blumen sind spärlich über die Flächen verteilt. Nur an ganz wenigen Stellen gibt es
einmal eine kräftige Farben Wirkung, hier eine tiefrote Koralle, dort ein schwarzer Krebs-
schwanz, an anderer Stelle, auf zwei Terrinen (die eine Abb. 5), leuchten einem stark
farbig das flatternde Gewand der Deckelfigur entgegen, das eine mit Blau und Gold,
innen Gelb, das andere in kräftigem Rot mit Gold, innen Blaßlila.
Fast allen Stücken ist an einer bevorzugten Stelle, ganz klein, das so überaus farbig wirkende
Ehewappen des Besitzers angebracht. Das Wappen des Grafen Brühl zeigt einen vier-
geteilten Schild: 1 und 4 geteilt von Gold und Rot, darin ein von Schwarz und Weiß ge-
teilter gekrönter Adler; 2 und 5 ein weißer Sparren im blauen Felde. Das W'appen der
Kolowrat-Krakowsky: Im blauen Schild ein von Silber und Rot der Länge nach geteilter
Adler mit Herzschild, auf dem rote Binde im weißen Felde.
Das durch die reiche Plastik leicht bewegte edle Weiß des glasierten Porzellans ist durch-
aus überwiegend, die Farbe tritt dagegen stark zurück. Sie spricht eigentlich nirgends für
sich, sondern erhöht nur, dies aber in vollendeter Weise, die plastische Wirkung. So ist
das Schwanenservice in seiner Gesamtheit ein Kunstwerk von höchstem Werte, bei dem
die von der Hand Kaendlers gemeisterten Formen eine Fülle der reichsten Phantasie
zeigen und bei dem die Verwendung der Farbe in mustergültiger Weise erfolgt ist.
Forum
Eberlein bildete gleichzeitig einen Frauentypus aus: ovales, mehr in die Länge gezogenes
Gesicht, geschlitzte Augen und schlanker Körper. Diesen charakteristischen Typus findet
man auch an anderen Stellen dieses Services, so bei den Sirenenhenkeln der einen Terrine
(Abb. 5) und beim Gläserwärmer (Abb. 15) wieder, Einzelheiten, die wir deshalb als
Arbeiten Eberleins ansprechen müssen.
Im wesentlichen ist und bleibt aber doch das Schwanenservice das eigentliche Werk
des großen Plastikers Kaendler. Es ist damit auch folgerichtig ein solches von vorwiegend
plastischer Natur. Nichtsdestoweniger ist aber die Farbe beim Schwanenservice, wenn
auch in der allerbescheidensten Weise, doch so künstlerisch verwandt, daß ihr sicher
ein ansehnlicher Teil an der Gesamtwirkung beizumessen ist.
Alles ist in Gold gerändert, einige wenige Teile, wie die Delphinschwänze, sind in Blau,
Rot und Gelb, anderes wieder in anderen Farben leicht gehöht. Kleine, bunte Streu-
blumen sind spärlich über die Flächen verteilt. Nur an ganz wenigen Stellen gibt es
einmal eine kräftige Farben Wirkung, hier eine tiefrote Koralle, dort ein schwarzer Krebs-
schwanz, an anderer Stelle, auf zwei Terrinen (die eine Abb. 5), leuchten einem stark
farbig das flatternde Gewand der Deckelfigur entgegen, das eine mit Blau und Gold,
innen Gelb, das andere in kräftigem Rot mit Gold, innen Blaßlila.
Fast allen Stücken ist an einer bevorzugten Stelle, ganz klein, das so überaus farbig wirkende
Ehewappen des Besitzers angebracht. Das Wappen des Grafen Brühl zeigt einen vier-
geteilten Schild: 1 und 4 geteilt von Gold und Rot, darin ein von Schwarz und Weiß ge-
teilter gekrönter Adler; 2 und 5 ein weißer Sparren im blauen Felde. Das W'appen der
Kolowrat-Krakowsky: Im blauen Schild ein von Silber und Rot der Länge nach geteilter
Adler mit Herzschild, auf dem rote Binde im weißen Felde.
Das durch die reiche Plastik leicht bewegte edle Weiß des glasierten Porzellans ist durch-
aus überwiegend, die Farbe tritt dagegen stark zurück. Sie spricht eigentlich nirgends für
sich, sondern erhöht nur, dies aber in vollendeter Weise, die plastische Wirkung. So ist
das Schwanenservice in seiner Gesamtheit ein Kunstwerk von höchstem Werte, bei dem
die von der Hand Kaendlers gemeisterten Formen eine Fülle der reichsten Phantasie
zeigen und bei dem die Verwendung der Farbe in mustergültiger Weise erfolgt ist.
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