H. SCHWARZ: SALZBURG
vereinigtsich auf engumgrenztemBezirkhistorische
Größe und Größe der Natur, wie nirgends durch-
dringen sich zu einzigartiger Steigerung Denk-
mäler der Natur und Denkmäler der Geschichte.
So wird Salzburg Ziel der romantischen Sehnsucht:
Salzburg, das alte Erzbistum des deutschen Reiches,
der uralte Boden des christlichen Glaubens, die
großartige Stätte ehrwürdiger Denkmäler. Und so
wird, als die romantische Geistigkeit vor der neuen
Macht des Sichtbaren verblaßt, von den mehr und
mehr auf die Wirklichkeit der Existenz einge-
stellten Lebensinhalten des Bürgertums verdrängt,
das Salzkammergut Zentrum der realistischen
Energien: als Landschaft wunderbaren Reichtums
und leuchtender Kontraste, als unvergleichliches
Gebiet der neuen Fülle der Natur, die der künst-
lerischen Eroberung harrt und sich den entdecker-
freudigen Malern eröffnet. Und eine Entdeckung
ist das Buch selbst: eine erstaunliche Menge un-
bekannten Materials rückt Heinrich Schwarz in
das Licht der Betrachtung. Nicht nur, daß hervor-
ragendste Schöpfungen der romantischen Land-
schaftskunst zum erstenmal veröffentlicht werden,
wie Ferdinand Oliviers Lithographienfolge der
sieben Salzburger Gegenden, auch für bekanntere
Gebiete der Forschung, wie für die Zeichenkunst
Ludwig Richters oder für die Landschaftsmalerei
Waldmüllers werden neue Quellen erschlossen.
Und zum erstenmal werden die Zusammenhänge
der deutschen Landschaft der Romantik und der
österreichischen Entwicklung aufgezeigt, ihre
Wandlungen und Durchdringungen, und mit
einer ganz neuen Blickrichtung werden die zeich-
nerischen Vorstufen der malerischen Sachlichkeit
Waldmüllers in den Dokumenten August Hein-
richs, Johann Christoph Erhards und Johann Adam
Kleins nachgewiesen. Die Untersuchung, die mit
klarer Wertung den künstlerischen Anteil der ver-
schiedenen Individualitäten an dem Ablauf der
Entwicklung eingrenzt, ohne sich in die vielen
über das Thema hinausführenden Fragen zu ver-
lieren, überwindet die Schwierigkeit der Abgren-
zung gegen das spätere Jahrhundert. Sie wahrt
durchaus das qualitative Niveau des sich aufdrän-
genden Stoffes und erreicht bis auf den Namen
Friedrich Schinkels die Vollständigkeit des Wesent-
lichen. (Schinkel besuchte 1805 und in den folgen-
den Jahren das Salzkammergut und Zeichnungen
liegen unter seinem Nachlaß im Berliner Schinkel-
museum). Den Text erheben hundert Bilder, über-
legen in der Auswahl und klar in der Reproduktion,
ebenso zur Aktualität einer Entdeckung, wie vor
mehr als einem Jahrhundert Salzburg und das
Salzkammergut für das künstlerische Schaffen der
lebendigsten Energien sich zu einer beglückenden
Aktualität erhob. Bruno Grimschitz
92
Forum
vereinigtsich auf engumgrenztemBezirkhistorische
Größe und Größe der Natur, wie nirgends durch-
dringen sich zu einzigartiger Steigerung Denk-
mäler der Natur und Denkmäler der Geschichte.
So wird Salzburg Ziel der romantischen Sehnsucht:
Salzburg, das alte Erzbistum des deutschen Reiches,
der uralte Boden des christlichen Glaubens, die
großartige Stätte ehrwürdiger Denkmäler. Und so
wird, als die romantische Geistigkeit vor der neuen
Macht des Sichtbaren verblaßt, von den mehr und
mehr auf die Wirklichkeit der Existenz einge-
stellten Lebensinhalten des Bürgertums verdrängt,
das Salzkammergut Zentrum der realistischen
Energien: als Landschaft wunderbaren Reichtums
und leuchtender Kontraste, als unvergleichliches
Gebiet der neuen Fülle der Natur, die der künst-
lerischen Eroberung harrt und sich den entdecker-
freudigen Malern eröffnet. Und eine Entdeckung
ist das Buch selbst: eine erstaunliche Menge un-
bekannten Materials rückt Heinrich Schwarz in
das Licht der Betrachtung. Nicht nur, daß hervor-
ragendste Schöpfungen der romantischen Land-
schaftskunst zum erstenmal veröffentlicht werden,
wie Ferdinand Oliviers Lithographienfolge der
sieben Salzburger Gegenden, auch für bekanntere
Gebiete der Forschung, wie für die Zeichenkunst
Ludwig Richters oder für die Landschaftsmalerei
Waldmüllers werden neue Quellen erschlossen.
Und zum erstenmal werden die Zusammenhänge
der deutschen Landschaft der Romantik und der
österreichischen Entwicklung aufgezeigt, ihre
Wandlungen und Durchdringungen, und mit
einer ganz neuen Blickrichtung werden die zeich-
nerischen Vorstufen der malerischen Sachlichkeit
Waldmüllers in den Dokumenten August Hein-
richs, Johann Christoph Erhards und Johann Adam
Kleins nachgewiesen. Die Untersuchung, die mit
klarer Wertung den künstlerischen Anteil der ver-
schiedenen Individualitäten an dem Ablauf der
Entwicklung eingrenzt, ohne sich in die vielen
über das Thema hinausführenden Fragen zu ver-
lieren, überwindet die Schwierigkeit der Abgren-
zung gegen das spätere Jahrhundert. Sie wahrt
durchaus das qualitative Niveau des sich aufdrän-
genden Stoffes und erreicht bis auf den Namen
Friedrich Schinkels die Vollständigkeit des Wesent-
lichen. (Schinkel besuchte 1805 und in den folgen-
den Jahren das Salzkammergut und Zeichnungen
liegen unter seinem Nachlaß im Berliner Schinkel-
museum). Den Text erheben hundert Bilder, über-
legen in der Auswahl und klar in der Reproduktion,
ebenso zur Aktualität einer Entdeckung, wie vor
mehr als einem Jahrhundert Salzburg und das
Salzkammergut für das künstlerische Schaffen der
lebendigsten Energien sich zu einer beglückenden
Aktualität erhob. Bruno Grimschitz
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