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240 Commodus.

Ganz zweifelhafte Commodusse sind auch die Büsten im Lou-
vre (57) mit dem wildgelockten Haar und die etwas ältere dem
Kopf der Jägerstatue nahe verwandte in Florenz (54). Und
sicher falsch benannt die im Fitz - William Museum zu Cam-
bridge (58)? die in München (59). und der Vigier'sche Kopf in
Solothurn (60).

Dafür kommen nun aber wie bei Marc Aurel und L. Veras
noch jugendliche Bildnisse, d. h. solche, die vor seinen Regie-
rungsantritt, also noch in seine Knaben- und Jünglingsjahre fallen,
hinzu. Schon gleich nachdem Commodus zum Cäsar erhoben war
(in seinem 5. Lebensjahre), wurde sein Kopf zusammen mit dem
des Annius Verus auf Münzen geprägt (s. Lenormant Icon. pl. 38,
1 und 2); und später erscheint er auf solchen so zu sagen von
Jahr zu Jahr: 12jährig (Lenormant Icon. pl. 38. 3), 16jährig (Le-
normant 4. 5), 17jährig (Lenormant 6), 18jährig (Lenormant 7. 10),
soweit stets unbärtig.

Auf Grund dieser Münzen und unter Berücksichtigung der
Marmorbildnisse seines spätem Alters wird, wie es scheint mit
Recht, ein Knaben- oder Jünglingstypus auf Commodus bezogen,
der ebenfalls noch in zahlreichen Exemplaren vorkommt. Das
beste ist wohl das Taf. LXIII. abgebildete im Capitol (29) aus
der Villa des Antoninus Pius bei Genzano; nach AVinckelmann von
einer Schönheit der Arbeit, wie sie bei keinem späteren Kaiserkopf
mehr getroffen wird. Andere befinden sich im Conservatoren-
palast (30), imMuseo Chiaramonti (32), in Villa Albani (33.34),
im Museo Torlonia (36), in Venedig (38), und eine ganze An-
zahl im Louvre (39—44); doch ist bei den letzteren das Altertum
nicht überall gesichert, zweifellos echt vielleicht nur der Kopf der
gabinischen Togastatue (39), alle mit glatten Wangen. Dazu
kommen dann noch ein paar von etwas verschiedenem Charakter
mit keimendem Wangenbart in Florenz (37), im Louvre (44)
und in Dresden (50). — Die Uebereinstimmung mit den Münzen
ist, namentlich was Nase und Kinn betrifft, keine ganz zutreffende; allein
in der Augenbildung, in der Formation der Brauenlinie und in der
geringen Einkehlung des Kinns sind so unverkennbare Merkmale
des späteren Commodustypus vorhanden, dass man doch wohl ge-
zwungen ist, hier das jugendliche Urbild desselben zu erkennen.

Die vollkommen unbärtigen scheinen alle auf einen und den-
selben Typus zurückzugehen, unbefangener Schätzung nach etwa
auf sein 16. oder 17. Lebensjahr: Ein anmutiger Jünglingskopf mit
scharf geschnittenem Profil und mit Adlernase, von derselben Schmal-
 
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