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244 Commodus.

oder den Reiter auf einem Medaillon von Silandos. Allein hier sind
offenbar keine Statuen gemeint, und wenn es der Fall, so wären
sie eine schwache Stütze für obige Erklärung. Das Vorkommen
von Reiterstatuen ist schliesslich bei jedem Kaiser vorauszusetzen.
Massgebend kann nur das Ikonische sein, und wo dieses nicht über-
zeugt, hilft die Herbeiziehimg der Münzen wenig. Bei der Reiter-
statue im Saal der Tiere ist es daher äusserst zweifelhaft, ob
Commodus gemeint sei, obgleich die zum Wurf erhobene Rechte
und der aus einem Tierfell bestehende Sattel ja immerhin auf die
bekannten Jagerkiinste desselben hindeuten könnten. Bei der Reiter-
figur des in der Composition nahe verwandten Sarkophagreliefs in
Pal. Matter dürfte neben Commodus jedenfalls auch noch Marc Aurel
in Frage kommen. AVie es mit der Bildnisähnlichkeit der kleinen
Bronzen bestellt ist, kann ich nicht sagen. Die Reiterngur auf
dem Bronzerelief des brit. Museums ist unbärtig und schon deshalb
nicht grade als der spätere Arenajäger präjudiciert; die auf dem
schönen Nicolo in Paris (f) „frappant une tigresse de son javelotu,
offenbar bloss nach den Münzen benannt.

Im Anschluss an diese Werke der Kleinkunst mag endlich
auch noch, freilich in entschieden ablehnendem Sinn, der Bronze-
statuette des Louvre (65) gedacht werden, in welcher Longperier
den siegreichen Wagenlenker Commodus erkennen wollte. So wahr-
scheinlich es ist, dass der auf seine Circuskünste eitle Kaiser sich
auch plastisch als Sieger in den betreffenden Spielen feiern liess, so
darf sein Bildnis, resp. die Darstellung seiner Person doch nur da
angenommen werden, wo eine bestimmte ikonische oder sachliche
Hindeutung auf ihn vorhanden ist. Beides fehlt aber im vorliegenden
Fall durchaus.

Ausser der Löwenhaut kommt meines Wissens bei den Monu-
mentalbildnissen des Commodus kein Kopfschmuck vor. Der
Lorbeerkranz nur auf Münzen und Gemmen. Wenn Sacken und
Kenner auch einen eichenbekränzten jugendlichen Kopf auf einem
Wiener Onyx (H. 16; abg. Arneth XY, 4) Commodus nennen, so
ist dies eine ganz willkürliche Deutung.

Das Material, die AVerke der Kleinkunst abgerechnet, ist
durchweg Marmor. In Bronze scheint überhaupt nichts sicher auf
ihn Bezügliches vorhanden zu sein, wenn anders, was wir über die
kleinen Reiterhguren (64. 66. 69) und über die Siegerstatuette des
Louvre (65) gesagt haben, richtig ist.

Der Massstab ist mit ein paar unbedeutenden Ausnahmen
überall der gewöhnliche, etwas üherlebensgross, wo er als Kaiser,
 
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