Von G. Jmlaner.
Inmitten einer auf der Tafel befindlichen Schüssel mit
Schaumauflauf stand eine halbgeleerte Flasche Burgunder, woraus
erhellte, daß ein Gast die Finsternis! zu einem uugenirteu tüch-
tigen Zuge benützte und den Ort, wo die Flasche hingehörte —
verfehlte.
Professor Wolkenstecher, welcher die Gelegenheit zu unbe-
merkter Entfernung aus der ihn langweilenden Gesellschaft be-
nützen wollte, bemühte sich in der Garderobe verzweifelt, in einen
Pelz zu schlüpfen, der überdies nicht ihm gehörte.
Der neben der Tafel am Piano sitzenden Tochter des Hauses
hörte der junge Herr v. Schlankelhnber am offenen Flügel in
malerischer Stellung zu. Ueber die Plötzliche Finsterniß erschreckt,
bringt er durch unvorsichtige Bewegung den Klavierdeckel zum
Fall, nur dumpfe Töne rauschten durch den Saal!
In der Meinung, die Thürklinke zu erhaschen, flüchtete der
Comptoirist Wcchselkratzer irrthnmlich in einen zierlichen Rokoko-
schrank, bringt denselben zum Fall und kommt bei der Rückseite
desselben mit einem
Ein noch junger Ehemann gewahrte zu seinem Schreck,
daß er im Finstern, in der Meinung, sein junges Weibchen zu
küssen — seine Schwiegermutter umarmte! . ..
Alles war im besten Gange, als plötzlich die elektrische Beleuchtung ver agte rind im Saale große Finsterniß herrschte,
dann flammte das schöne Licht in seiner ganzen Pracht wieder ans, und es war zum allgemeinen Erstaunen während der
festen „Krach" wieder heraus — sonst war aber Alles in der
schönsten Ordnung!
Bankier^ Stlbmueier Hill in seinem Palais ekkti^che Beleuchtung eiurichlen lassen.^ Nach Vollendung^derselben hat er seinen Freunden und Verwandten ein opulentes Mahl gegeben
r» m , ,, , " ' Peinliche fünf Minuten allgemeiner Verwirrung verstrichen,
„schwarzen Nacht" nichts geschehen, als daß man bemerktem
Der treue Hausdiener Johann war über die plötzliche Wieder-
kehr des Lichtes , ganz verblüfft, denn der „elektrische Schlag"
hatte ihm die Hände mit Cigarren nnd die Fracktasche mit einer
halben Torte gefüllt . . .
„Bitt' Euer Gnaden," sagte ein zweiter Diener, „ich hab'
.im Finstern das ScrvirbreU mit Konfekt an> l au Terviertiichcheu
gestellt, möchten Euer Gnaden nicht anfstchen? Euer Gnaden
sitzen drauf!"... „Was Sic sagen! richtig. Du lieber Himmel,
ich habe mich im Finstern in's Konsekt gesetzt," sagt die Frau
v. Müller und erhebt sich „hold verwirrt".
Herr Bankier Jkwitz, welcher an großen Füßen nnd zw
kleinen Stiefeletten iitt, streifte während der Tafel eine solche
von einem Fuße, uni momentan den Schmerz zu lindern. In
der Finsternis; wurde die Stiefelette weggeschleudert, und er
konnte sie erst wiederfind n, als eine Dame - lächelnd dieselbe
überreichte