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88 Dns Buch f ü r A l l c. Hkst 4.

Das Hrav im Muscnto. Gedicht von A. Gras v. Plate in Originalzeichnung von A. Zick.

^öächtlich am Lusento lispeln del Cosenza dumpfe Lieder,
il Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder.
Und Len Fluss hinauf, hinunter zich'n die Schatten tapf'rer Gothen,
Die den Älarieh beweinen, ihres Volkes bellen Tobten.
Allzufrüh und fern der Heimath mussten hier sie ihn begraben,
Während noch die Lngendlocken seine Schultern blond umgaben.
Und am Ufer Les Lusento reihten sie sich um die Wette,
Um die Strömung abzutcilen, gruben sie ein frisches Lette.
Zn der wogcnleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde,
Senkten tief hinein Len Leichnam mit der Rüstung auf dem Pferde;
Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe,
Dass die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Hcldengrabe.
Abgelenkt zum zweiten Male, ward der Fluss hcrbeigezogen;
Mächtig in ihr altes Lette schäumten die Luscntowogen.
Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf' in Keinen Heldenehren,
Keines Römers schnöde Habsucht soll Dir je Dein Grab versehren!"
Sangcn's und die Lobgesänge tönten fort im Gothcnheere:
Wälze sie, Lusentowelle, wälze sie von Meer zu Meere! 1
 
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