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Ljcst 4.
und wir thun wohl daran, uns vor dem Kaufe zu
vergewissern, ob der Vogel eine solche Untugend nicht
etwa an sich hat. Zeigt unser Papagei diese Unart,
so ist es anfangs noch leicht, das Uebel im Keime zu
ersticken. Drohen, Einschüchtern, sobald er mit dem
kreischenden Laut beginnen will, lehren ihn, was er
nicht darf. Achtet er darauf nicht, so fertigen wir
uns eine dünne Ruthe oder ein Stöckchen mit Leder-
riemen. Einige Schläge mit diesem Instrument rufen
ihn zur Ordnung, und sobald er seine Ruthe nur er-
blickt, wird er sich lange besinnen, ehe er wieder in
seinen einmal bestraften Fehler verfällt.
Die Ursache des Uebels liegt sehr oft in einer ver-
kehrten Behandlung des Vogels. Ist er durch Recken,
fortgesetzte Beunruhigung u. s. w. heftig erregt worden,
dann macht auch bei dem besten Vogel die Erbitterung
durch solch' zornige Laute sich Luft.
Die Pflege unseres Vogels muß eine peinlich sorg-
fältige sein. Der Käfig hat am besten eine runde
Form, das Drahtgitter darf nicht angestrichen sein,
der Papagei benagt Alles, und die Farben könnten
ihm leicht schädlich werden; die Sitzhölzcr dürfen nicht
zu dünn genommen werden, sondern müssen von einer
Dicke sein, wie sie dem Fußbau des Vogels entspricht.
Man wählt dazu festes, starkes Holz, weiches ist bald
unter den fortwährenden Nageversuchen des Vogels
durchgebissen. Verkehrt wäre es jedoch, metallene Sitz-
stangen zu nehmen, um jenem Uebel vorzubeugen; das
Metall erkältet dem Papagei die Füße und zieht ihm
rheumatische Leiden zu. Die Futter- und Wassergefäße
müssen aus Glas oder Stein sein und täglich gereinigt
werden; namentlich das Trinkwasser darf nicht durch
Exkremente verunreinigt werden, weil gerade durch der-
artig verdorbenes Wasser die meisten Krankheiten ent-
stehen. Der Boden des Käfigs ist mit Sand zu be-
legen, welcher mit Holzasche und Sepia durchsetzt ist.
Täglich muß die Schublade des Käfigs gereinigt werden.
Sehr zahm wird der Vogel, wenn er auf einem
Ständer gehalten wird. Sind die Flügel nicht be-
schnitten, so ist es rathsam, ihn mit einem der bekannten
Papageienkettchen anzufesseln. Wöchentlich ein- oder
zweimal geben wir dem Vogel Gelegenheit zum Baden.
Das Wasser muß verschlagen, aber nicht lau sein.
Als bestes Futter erhalten die größeren Papageiarten,
welche wir ja vorzugsweise hier in: Ange haben, Mais,
Hanf und Hafer. Der Hanf ist namentlich bei schwächeren
von der Reise hart mitgenommenen Vögeln sehr zu-
träglich; die kleineren Papageien erhalten Kanarien-
samen, Hirse, gekochten Reis und Hanf, entweder in
ganzen Körnern oder gequetscht. Man darf ihnen jedoch
nicht zu reichlich davon geben, da sonst die Thiere
leicht zu fett werden. Für einige Leckerbissen, die sie
außerdem erhalten, sind sie sehr dankbar, Morgens
und Nachmittags vielleicht ein Stückchen in Milch,
Kaffee oder Chokolade getauchte Semmel, eine Nuß,
ein Apfelschnittchen. Süßigkeiten lieben sie über Alles,
doch ist namentlich bei Verabreichung von Backwerk
größte Vorsicht geboten - ein winziges Stückchen
bitterer Mandel würde mit seinem Blausäuregehalt
unserem Liebling sicher verderblich werden, und es ist
gar nicht so selten, daß eine vogelfreundliche Dame
ihren Papagei buchstäblich zu Tode füttert. Das Wasser
wie auch das Futter geben wir am besten jeden Tag
frisch; beim Ankauf der Körner überzeugen wir uns
sorglich von deren guter Beschaffenheit; dumpfige, stau-
bige verdorbene Samen machen die Thiere krank.
Fleisch zu füttern ist nicht rathsam. Der Papagei ist
zwar ein leidenschaftlicher Freund animalischer Nah-
rung, aber er nimmt dabei einen so üblen Geruch an,
daß man den Käfig nicht mehr im Zimmer belassen kann.
Wird die Pflege des Vogels seinen Lebensbedin-
gungcn gerecht, so bleibt er gesund und erreicht in der
Gefangenschaft oft ein sehr hohes Alter. Aber leider-
werden in der Pflege gar oft solche Verstöße gemacht,
daß Krankheiten die nothwendige Folge sind. Da steht
zuweilen der Käfig in der Nähe des Fensters. Tic-
Dienerschaft reinigt das Zimmer und macht Thüren
und Fenster auf. In unverzeihlicher Nachlässigkeit läßt
man nun den armen Vogel oft in der ihm verderb-
lichen Zugluft stehen, und wenn die Herrschaft nach
Hause kommt, hockt der Papagei in sich zusammen-
gesunken auf der Stange, sein Athen, geht schwer und
rasselnd, ein sonderbares Keuchen, stetes Aussperren
des Schnabels verrathen zur Genüge, daß die Erkäl-
tung ihn, einen mehr oder weniger heftigen Katarrh
der Luftwege zugezogen hat
Diese Krankheit zu verhüten ist leicht, fie bekämpfen
schwieriger. Wir bringen, wenn der Vogel die An-
zeichen der katarrhalischen Entzündung zeigt, ihn an
einen warmen Ort von etwa 15 bis 16" 11., geben
ihm Emser Wasser lauwarm, gutes, kräftiges Futter,
das leicht verdaulich ist, etwa Zwieback in Milch ge-
weicht, gequetschten Hanf oder gequellten Hafer.
Zu den krankhaften Erscheinungen gehört auch die
Mauser, und dieser Fedcrwechsel dauert leider bei
vielen Papageien sehr lange, was wohl seinen Grund in
der klimatischen Veränderung hat. Während der eigent-
lichen Mcmserzcit ist die Pflege höchst sorgfältig zu gestal-

Das Buch fü r A l l e.

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ten, gutes, kräftiges, leicht verdauliches Futter zu reichen
und jeglicher jäher Temperaturwechsel sern zu halten.
Auch eine nicht selten vorkommende Untugend ge-
hört zu den Krankheiten: das viel beklagte und ver-
pönte Federfressen. Solche Thiere reißen sich das eigene
Gefieder aus, wodurch sic ein struppiges, das Äuge
beleidigendes Aussehen bekommen. Alle Drohungen
und Strafen helfen nichts, das Federrupfen nimmt
tagtäglich zu. Der Grund ist, daß das arme Thier
Milben hat, und das unerträgliche Gefühl, das diese
Plagegeister verursachen, treiben cs immer und immer
wieder an, durch Kratzen und Beißen mit dem Schnabel
sich ihrer zu erwehren. Da das Gefieder aber sehr lose
steht, so muß bei diesen Säubernngsbestrebungcn manche
Feder sich lösen. Bestäuben wir den Papagei mit
bestem persischem Insektenpulver, reiben ihm Hals und
Kopf, die Stellen also, die er mit dem Schnabel nicht
erreichen kann, mit Glycerin ein und blasen Insekten-
pulver darauf, so werden die Schmarotzer getödtet, und
der Vogel gibt das Federrnpfen von selber auf. Sollte
er aber wirklich Geschmack an dieser Untugend gefunden
haben und ans purem Muthwillen sich sein buntes
Kleid verderben, dann blasen wir ihm ein unschädliches,
aber sehr bitteres Pülverchen, etwa Tannin, in das Ge-
fieder, das wird ihm den eigenartigen Geschmack verleiden.
Um ein Einnisten der Insektenplage zu verhüten,
ist es nothwendig, von Zeit zu Zeit den ganzen Käfig,
namentlich die Sitzstangen gründlich ausznwaschen;
Ansbürsten mit heißem Leimwasfer ist sehr zu empfehlen.
Fassen wir also alle gegebenen Rathschläge noch
einmal in Kürze zusammen: Geben wir unserem Papagei
eine naturgemäße, vernünftige Pflege; bewahren wir
ihn vor Zugluft, sorgen wir für größte Reinlichkeit,
behandeln wir ihn mit Freundlichkeit und Geduld —
dann ist der Papagei ein lieber, unterhaltender Zimmer-
genosse, der seinem Herrn durch Klugheit und Anhäng-
lichkeit die liebevolle Pflege reichlich vergilt.

^Httlllllüs^tllfiljkö. (Nachdruck verboten.)
Das Ei des Herrn Schinkel. — Vor der dem Opern-
hause gegenüber liegenden Hanptivache in Berlin liegt in einer
Ecke des Vorgitters ein viereckiger, ungefähr fußhoher Stein,
auf welchem der Posten Umschau hält. Die Entstehungs-
geschichte dieses Piedestals für den Wachposten wird also er-
zählt: Als die neue Wache 1818 nach Schinlel's Entwurf
erbaut worden war, fiel es dem Könige vom Eckfenster seines
schräg gegenüberliegenden Palais aus, daß der Posten über
die Köpfe der zu Feiten vor der Wache sich ansammelnden
Menschenmassen nicht hinwegzusehen vermochte. In seiner
gewohnten Kürze änßerte er sich daher zn seinem Vertrauten,
dem General v. Köckeritz: „Schinkel nicht Soldat gewesen.
Armer Posten, muß sich Hals ausrecken!"
Köckeritz suhr sofort zu Schinkel und sagte demselben:
„Der Posten an der neuen Wache ist zn niedrig postirt, kann
nicht sehen, wer vorübcrgeht, ist Majestät bereits Höchstselbst
ausgefallen. Braucheti übrigens deshalb nicht zn erschrecken.
Habe mir die Sache überlegt und höchst einfachen Ausweg
gesunden. Sie branchen den Slraßendauun mir zwei Fuß
niedriger zu legen. Ist das reine Ei des Kolumbus!"
Dieses Wort pflegte Herr v. Köckeritz mit Vorliebe anzu-
wenden.
Schinkel sprang verblüfft ans nnd rief: „Unmöglich,
Excellenz, bedeuten Sie die Kosten!"
„Was, was Kosten, hier handelt es sich um das Interesse
des Dienstes, und einen anderen Ausweg gibt cs nicht!"
„O doch, Excellenz," sprach Schinkel heiter, „wenn Sie
morgen Mittag bei der Parolcausgabe an der Wache er-
scheinen wollen, soll die Sache bereits gemacht sein, ohne daß
ein einziger Pflasterstein ausgcrissen ist."
Köckeritz empsahl sich mit zweifelnder Miene. Als ihn
Schinkel aber am nächsten Tage an den neu ausgestellten Sand-
stein führte, da schlug der alte Herr sich verwundert an dic
Stiru und ries: „Nun will ich aber nicht mehr vom Ei des
Kolumbus reden, sondern nur noch vom Ei des Herrn Schin-
kel !" ä. T.
Ans dem alten deutschen Reiche. — Die Steuern
im alten deutschen Reiche zerfielen in ordentliche oder fort-
währende nnd außerordentliche Abgaben. Die ersteren dienten
zur Erhaltung des Reichskammergerichts und sollten betragen
103,600 Gulden 2'/-Kreuzer. Diese Summe war zur Früh-
jahrs- und Herbstmesse in Frankfurt a. M. zahlbar, ist
aber nie vollständig ausgezahlt worden. Die außerordentlichen
Abgaben hießen auch „Römermouate". Diele Bcneuuuug
stammt aus dem Mittelalter, wo die deutschen Könige Römer-
züge unternahmen, nm sich in Rom vom Papste krönen zn lassen.
Die Reichsstände waren anfangs verpflichtet, den König mit
einer Mannschaft zn Pferde und zu Fuße auf eigene Kosten
zu begleiten. Dies wurde später in eine Geldabgabe ver-
wandelt, und als die Römerzllge ganz aushörtcu, behielt man
doch den Namen für außerordentliche Reichsstcuern bei. Sie
waren nach den Umständen verschieden hoch. So wurde im
Jahre 1757 zur Erhaltung der Rcichscxckutiousaruice 30, iui
Jahre 1758 nur 20, im Jahre 1760 aber 40 Römermouate
bewilligt. Nach der Reichsmatrikel von 1521, welche bis zum
Erlöschen des alten deutschen Reichs als Norm galt, sollte
ein Römermonat die Summe von 101,996 Gulden betragen;
es sanden aber dabei so beträchtliche Abgänge statt, daß nur
etwa 88,464 Gulden, und auch diese nicht immer vollständig,
bezahlt wurden. Das so gewonnene Geld floß in die „Reichs-
operationskasse". Die „einfache Reichsrüstnug" bestand damals
aus 40,000 Mann, nämlich 12,000 Reitern und 28,000 Fuß-
soldaten, wovon z. B. der bayerische Kreis 1494 Jnsanteristen
und 800 Kavalleristen zu stellen hatte. D.

Die Zahl der Deutschen auf der Welt. — Nach
statistischen Mitthciluugeu dars man die Gesammtheit aller
ans den, Erdball wohnenden Deutschen, d. h. solcher, welche
die deutsche Sprache sprechen und deutsche Sitte» pflegen, auf
mindestens 76 Millionen schätzen. Rechnet mau zu den 49 Mil-
lioucu im deutschen Reiche selbst diejenigen von Oesterreich (8),
Ungarn (2), Schweiz (2) und Rußland (1'/<) — 13V« Millio-
nen, so wären noch 13'/> Millionen Deutsche zn vcrthcilen.
Von diesen fallen 3'/« Millionen aus die übrigen europäischen
Länder, 7 Millionen auf Nordamerika mit Eauada und '/- Mil-
lion auf Südamerika. Der Rest von 3 Millionen vertheilt
sich ans Afrika, Asien und Australien. Es gibt kein der Kultur
erschlossenes oder sich erschließendes Land, in welchen, nicht
wenigstens eine geringe Zahl von unseren Stammesbrüdern
anzutreffen ist. -dn—
Eine anschauliche Bekehrung. — König Friedrich
Wilhelm III. von Preußen unternahm ost Spazierfahrten in
die Umgebung von Berlin, welche die Zeit eines vollen Tages
in Anspruch nahmen. Bei solchen Ausflügen war der Küchen-
meister stets angewiesen, für die ganze Gesellschaft, auch sür
die Dienerschaft, ausreichend Speisen und Getränke nutzu-
nehmen. Es kau, nun aber öfters vor, daß der Küchenmeister
mit seinem Proviant nicht ausreichte, und in solchen Fällen
entschädigte er die niederen Diener durch Geld, wobei diese
indes; meist schlecht wcgkamen. Dies war den, König nut-
getheilt worden, nnd als er nach einen, solchen Ausflüge eines
Abends in Charlottenburg aus dem Wagen stieg, fragte er-
den .Kutscher: „Hat Er heute sein Essen bekommen?"
„Nein, Majestät!"
„Weshalb nicht?"
„Der Küchenmeister hatte nichts mehr, er gab mir dafür
aber vier Groschen!"
„Gebe Er mir das Geld!" — Der König nahm das
Viergroschenstück, ließ den Küchenmeister sofort vor sich kommen,
hielt ihm das Geldstück ganz nahe vor den Mund und befahl -
„Ta - esse Er!"
„Majestät — ich — ich —"
„Esse Er!"
„Majestät — ich kann nicht!"
„Wie? Er kann nicht? Hm!-Kutscher soll's aber können!
D,e Leute sollen Essen haben, nicht Geld — verstanden!"
Diese anschauliche Belehrung hatte den guten Erfolg, daß
es künftig bei den Ausflügen weder an Speisen noch Getränken
fehlte. C. T.
Die Auffindung bcrttbnitcr antiker.Kunstwerke —
Von einer richtigen Benrthcilung der Kunst der Alten konnte
natürlich erst dann die Rede sein, als man Proben ihres
Könnens nnd Anssassens vor Angen hatte. Deshalb ist es
interessant zu wissen, seit wann wir den oder jenen antiken
Kuustgeacustnud kennen. Den sogenannten Apollo von Bel-
vedere fand man zugleich mit dem borghcsischen Fechter des
Agasias in, Jahre 1495. Felix de Frcdis grub 1506 in den
Ruinen der Bäder des Titus, über denen sich ein Weinberg
befand, die Laokoongrnvpc an? und überließ sie gegen eine
jährliche Pension dem Papste Julius kl. Der rechte Arn, des
Laokoou fehlte und wurde durch einen Schüler Michel Angelo'S
ergänzt. Unter dem Papste Paul l ll. saud man im Jahre 1546
den sarnesischen Stier. Die Niobidengruppe wurde 1583 beim
Thore San Giovanni in Ron, aufgedeckt. 1811 fand inan
die Giebelgruppe des Pallastempels zu Aegiua. 1820 grub
ein Bauer die Venus von Milo aus.
DaS Denkmal der Schlacht von Roßbach
Unter den vielen Beutestücken, die Napoleon I. nach Paris
schaffen ließ, bcsaud sich auch das Denkmal der Schlacht von
Roßbach, ei» im Jahre 1796 von einigen preußischen Husareu-
offizicrcn errichteter Steinwürscl. Es war am 18. Oktober
>806, Nachmittags 2 Uhr, als der Kaiser nach der Schlacht
bei Jena in der Nähe des Roßbacher Schlachtfeldes, wo
Friedrich der Große an, 5. November 1757 die Franzosen in
so schmähliche Flucht schlug, vorbciritt. Von Berthicr auf
das Denkmal aufmerksam gemacht, gab er ans der Stelle Be-
fehl, es nach Paris abznführe». Ein Offizier requirirte im
nahen Reicharlswerben sofort 4 Wagen, 15 Pferde und eine
Anzahl Bauern als Fuhrjeute, und wenn auch Letztere, nm
den ferneren Mißhandlungen ihrer Peiniger zn entgehen, schon
in der Gegend von Weimar in der Nacht entsprangen, so ist
doch das Denkmal selbst wirklich nach Paris gekommen und
in der Nähe der Kirche St. Roche ausgestellt worden. Ja,
mehrere Male wurde unter rauschendem Beisalle ein Lustspiel,
betitelt „Die Säule des Schlachtfeldes vou Roßbach", aus-
geführt. Die Alliirteu fanden das Denkmal, als sie nach
Paris kamen, nicht vor; man behauptet, Invaliden hätten
dasselbe am Tage vor dem Einzuge der Verbündeten in die
Seine stürzen müssen. D.
Ersah der Regenschirme in früheren Zeiten. —
Noch zn Anfang des 17. Jahrhunderts trugen die Frauen bei
regnerischem Wetter als Schutz die Gugel, eine Art Kapuze.
Regenhüte waren in, 14. Jahrhundert gebräuchlich; sie waren
sehr hoch und spitz und der Rand hing lief über die Ohren
nnd den Nacken herab. Eine einem großen Tuche ähnliche
Kopfbedeckung sandte Alcniuns, Abt vou Tours, in, Jahre 800
den, Bischöfe Arno von Salzburg zum Geschenk und beschreibt
den Nutzen dieses ersten alten „Regenschirmes" mit dem Bei-
satze: „kjnoä vonsranckuin eaput, tuam äc-kenäat ab imbri-
bn8- (welches Dein ehrwürdiges Haupt vor dem Platzregen
schützen wird). —d„—
Schlagfertig. — Voltaire und sein Zeitgenosse, der
französische Dichter Alexis Piron, waren nicht besonders gute
Freunde. Eines Abends kam Voltaire ans dem Theater, wo
ein neues Stück von ihm kaum einen Achtnugserfolg errungen
hatte, worüber er sehr mißvergnügt war. In einer Gesell-
schaft traf er Piron.
„Nun , Piron," redete er seinen Konkurrenten an, „was
denken Sie van dem heutigen Stück?"
Sofort entgegnete der Gefragte: „Ich weiß wenigstens,
was Sie davon denken!"
»Nun, und das wäre?" fragte Voltaire gespannt.
„Sic wünschen in diesem Augenblicke, daß i ch das heutige
Stück geschrieben hätte!" E. K.

1811 saud man

von Milo aus.
 
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