204
Das Buch für Alle.
Htst 8.
Dschewad Fascha, der neue türkische Kroßivejrr. (S. 203)
„Nun hast du mir den ersten Schmerz gethan,
Der aber traf.
Du schläfst, du harter, uubarmherz'ger Mann,
Den Todesschlaf."
Wie sehr ihr Herz aber auch blutet, so ist ihr
doch ein Trost geblieben' ihr Kind, das sie mit
schmerzlichem Ausblick zu dem Bilde emporhebt,
nach dem das holde kleine Wesen die Aermchen
ausstreckt.
Trümmern einer großen Vergangenheit sind die
Ruinen des Schlosses von Ruggero di Lauria,
von denen wir untenstehend eine Ansicht bringen.
Etwa 20 Kilometer von Lagonegro, dem Haupt-
orte des gleichnamigen Kreises, liegt das Städtchen
Lauria (das antike Kastell Lagnrin) malerisch in
einen! tiefen Gebirgskessel. In diesem Gebirgs-
kessel nun ragen zwei, durch eine enge Schlucht
getrennte Felsen empor, deren Spitzen Bauwerke
oder die Trümmer von solchen krönen. Die Rui-
nen auf dem Felsen rechter Hand sind die des
Stammschlosses des Admirals Ruggero oder
Roger di Lauria, der sich zur Zeit der Sici-
lianischeu Vesper (1282) mit Ruhm bedeckte.
Ihn ernannte König Peter von Aragonien, den
die Sicilianer gegen die verhaßten Franzosen zu
Hilfe gerufen hatten, zum obersten Feldhaupt-
mann auf Sicitien, und Roger war es daun,
der den Sohn Karl's von Anjou, Karl von
Salerno, in der entscheidenden Seeschlacht vor
Neapel am 23. Juni 1283 schlug und auch in
den folgenden Jahren mit seiner Flotte Sieg
auf Sieg errang.
Unsere deutsch-ostafrikanische
Schichtrnppe.
liolonialpolitische Skizze
Weo Seclinann.
(Nachdruck verboten.)
Me Niederlage, welche das Ex-
^peditwnscorps der deutschen
Schuhtruppe unter ihrem Kom-
mandeur v. Zelewski bei dem
Orte Jlenza durch die Wahehe
erlitten, hat die allgemeine Auf-
merksamkeit in erhöhtem Maße
auf unsere Kolonialarmee in Deutsch-Lst-
afrika gelenkt.
Jn's Leben gerufen hat dieselbe seiner
Zeit bekanntlich der damalige Reichskom-
missär v. Wißmann.
Als durch den Araberaufstand die An-
werbung einer Schutztruppe für das deutsch-
ostafrikanische Gebiet nöthig wurde, tauch-
ten aller Orten Vorschläge auf, die bald
diesen, bald jenen Volksstamm als das
brauchbarste Material empfahlen, aus deni
sich am schnellsten eine kriegstüchtige Truppe
bilden ließe. Während noch in Deutsch-
land die Erörterungen auf's Eifrigste ge-
pflogen wurden, war v. Wißmann schon
in Afrika ein getroffen, hatte mit sicherer
Hand seine Auswahl vorgenommen und
überraschte uns schon wenige Wochen nach-
ihrem Wen i dem Bilde des erst seit Kurzem von ihrer Seite gerissenen ! her durch die Nachricht von dein ersten siegreichen Ge-
Wittwe vor ! Gatten. Sie spricht mit dem Dichter! ! fecht. Der Verlauf des Aufstandes befestigte die gute
Am Allerseelentage.
(Siehe das Bild auf Seite 205.)
dem November bricht die trübseligste
»Zeit im ganzen Jahre an. Oede und
kahl starren uns Feld und Wald entgegen,
die Bäume stehen, bis auf einige falbe
Blätter, dürr und nackt da, und Tag um Tag
rieselt dichter Staubregen nieder, die ganze
Natur in einförmiges Grau hüllend. Ju'diese
Aeit hat die katholische Kirche 'Allerseelen, das
Fest zum Gedächtnis; der Verstorbenen, gelegt,
sür die am 2. November schon seit dem 10. Jahr-
hundert in allen Kirchen ein feierliches Todten-
amt abgehalten wird. In den meisten Gegenden
wallfahrtet man an diesem Tage auch hinaus
auf die Gottesäcker, um die Gräber von ver-
storbenen Angehörigen mit Blumen und brennen-
den Lichtern zu schmücken, sie mit geweihtem
Wasser zu besprengen und für die Seelenruhe
der Abgeschiedenen ein Gebet zu sprechen.
Fast noch rührender aber als dieser öffentliche
Kultus der Verstorbenen erscheint uns die
auf unserem Bilde S. 205 in jo ergreifender
Weise zur Darstellung gebrachte Scene. In
Heim steht die junge, in Schwarz gekleidete
Das Buch für Alle.
Htst 8.
Dschewad Fascha, der neue türkische Kroßivejrr. (S. 203)
„Nun hast du mir den ersten Schmerz gethan,
Der aber traf.
Du schläfst, du harter, uubarmherz'ger Mann,
Den Todesschlaf."
Wie sehr ihr Herz aber auch blutet, so ist ihr
doch ein Trost geblieben' ihr Kind, das sie mit
schmerzlichem Ausblick zu dem Bilde emporhebt,
nach dem das holde kleine Wesen die Aermchen
ausstreckt.
Trümmern einer großen Vergangenheit sind die
Ruinen des Schlosses von Ruggero di Lauria,
von denen wir untenstehend eine Ansicht bringen.
Etwa 20 Kilometer von Lagonegro, dem Haupt-
orte des gleichnamigen Kreises, liegt das Städtchen
Lauria (das antike Kastell Lagnrin) malerisch in
einen! tiefen Gebirgskessel. In diesem Gebirgs-
kessel nun ragen zwei, durch eine enge Schlucht
getrennte Felsen empor, deren Spitzen Bauwerke
oder die Trümmer von solchen krönen. Die Rui-
nen auf dem Felsen rechter Hand sind die des
Stammschlosses des Admirals Ruggero oder
Roger di Lauria, der sich zur Zeit der Sici-
lianischeu Vesper (1282) mit Ruhm bedeckte.
Ihn ernannte König Peter von Aragonien, den
die Sicilianer gegen die verhaßten Franzosen zu
Hilfe gerufen hatten, zum obersten Feldhaupt-
mann auf Sicitien, und Roger war es daun,
der den Sohn Karl's von Anjou, Karl von
Salerno, in der entscheidenden Seeschlacht vor
Neapel am 23. Juni 1283 schlug und auch in
den folgenden Jahren mit seiner Flotte Sieg
auf Sieg errang.
Unsere deutsch-ostafrikanische
Schichtrnppe.
liolonialpolitische Skizze
Weo Seclinann.
(Nachdruck verboten.)
Me Niederlage, welche das Ex-
^peditwnscorps der deutschen
Schuhtruppe unter ihrem Kom-
mandeur v. Zelewski bei dem
Orte Jlenza durch die Wahehe
erlitten, hat die allgemeine Auf-
merksamkeit in erhöhtem Maße
auf unsere Kolonialarmee in Deutsch-Lst-
afrika gelenkt.
Jn's Leben gerufen hat dieselbe seiner
Zeit bekanntlich der damalige Reichskom-
missär v. Wißmann.
Als durch den Araberaufstand die An-
werbung einer Schutztruppe für das deutsch-
ostafrikanische Gebiet nöthig wurde, tauch-
ten aller Orten Vorschläge auf, die bald
diesen, bald jenen Volksstamm als das
brauchbarste Material empfahlen, aus deni
sich am schnellsten eine kriegstüchtige Truppe
bilden ließe. Während noch in Deutsch-
land die Erörterungen auf's Eifrigste ge-
pflogen wurden, war v. Wißmann schon
in Afrika ein getroffen, hatte mit sicherer
Hand seine Auswahl vorgenommen und
überraschte uns schon wenige Wochen nach-
ihrem Wen i dem Bilde des erst seit Kurzem von ihrer Seite gerissenen ! her durch die Nachricht von dein ersten siegreichen Ge-
Wittwe vor ! Gatten. Sie spricht mit dem Dichter! ! fecht. Der Verlauf des Aufstandes befestigte die gute
Am Allerseelentage.
(Siehe das Bild auf Seite 205.)
dem November bricht die trübseligste
»Zeit im ganzen Jahre an. Oede und
kahl starren uns Feld und Wald entgegen,
die Bäume stehen, bis auf einige falbe
Blätter, dürr und nackt da, und Tag um Tag
rieselt dichter Staubregen nieder, die ganze
Natur in einförmiges Grau hüllend. Ju'diese
Aeit hat die katholische Kirche 'Allerseelen, das
Fest zum Gedächtnis; der Verstorbenen, gelegt,
sür die am 2. November schon seit dem 10. Jahr-
hundert in allen Kirchen ein feierliches Todten-
amt abgehalten wird. In den meisten Gegenden
wallfahrtet man an diesem Tage auch hinaus
auf die Gottesäcker, um die Gräber von ver-
storbenen Angehörigen mit Blumen und brennen-
den Lichtern zu schmücken, sie mit geweihtem
Wasser zu besprengen und für die Seelenruhe
der Abgeschiedenen ein Gebet zu sprechen.
Fast noch rührender aber als dieser öffentliche
Kultus der Verstorbenen erscheint uns die
auf unserem Bilde S. 205 in jo ergreifender
Weise zur Darstellung gebrachte Scene. In
Heim steht die junge, in Schwarz gekleidete