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https://doi.org/10.11588/diglit.49301#0434
§
438
Helt U!
Knmoristisches.
Ein Tay aus dem Lebe» des Schani Ohnesorg oder die Kunst, in Wien billig ;n leben.
Von W. Gröglcr.
Im Sommer schlaf ich gewöhnlich io, Pra-
ler aus Gesundheitsrücksichten.
Dann mach" ich Toilette und trink ein Glas
Hochqucll " Alles gratis.
Dann fahr' ich per Fiaker in die Stadl,
auch gratis.
Ich mach' das Wagenthür'l aus, der Herr
Baron schenkt mir 'n Zwanziger — ein nob-
ler Mensch!
Mittags speis' ich babls cl'iröto bei die
Franziskaner — sehr große Gesellschaft —
nur etwas gemischt!
Nm 1 Uhr bin ich bei der Burg-Musik
der höchste Kunstgenuß, und ganz umsonst!
Nachmittags promenir' ich aus der Ring-
straße - da trifft man immer Bekannte!
Einer verehrt mir ein Cigarl - etwas
Feines — Havanna Spezialität!
Dann geh' ich zu meinem Fischwasjer an
die Wien. Sehr ein interessanter Sport'
Abends ist Tanzmusik bei der „goldenen
Münzen", mein Stammgasthaus, lauter schöne
Leut!
In der Zerstreuung trink ich dem Schnei-
dermeister Strcprskck sein Bier ans!
Der Böhm' fangt an zu schimpfen! -
Herr Strcprskck sag' ich, Sic haben mich be-
leidigt! — Ich geh'!!!
Vor Aufregung vergess' ich die sechs Paar
Würstel mit Meerrettig zu zahlen, die ich 'gessen
hab!
Der Kcllcrjung lauft mir nach — zufällig
lammt ein sehr ein guter Bekannter von
mir daher
und mischt sich in den Strcit. Weil cs
gerad' zu regnen ansangt, begieb' ich mich in
seinen Schuh und Schirin!
Wir geh'» miteinander in ein großes Ho-
tel. Da ist man sehr gut aufgehoben und es
kostet gar nichts. Gute Nacht, meine Herren!
438
Helt U!
Knmoristisches.
Ein Tay aus dem Lebe» des Schani Ohnesorg oder die Kunst, in Wien billig ;n leben.
Von W. Gröglcr.
Im Sommer schlaf ich gewöhnlich io, Pra-
ler aus Gesundheitsrücksichten.
Dann mach" ich Toilette und trink ein Glas
Hochqucll " Alles gratis.
Dann fahr' ich per Fiaker in die Stadl,
auch gratis.
Ich mach' das Wagenthür'l aus, der Herr
Baron schenkt mir 'n Zwanziger — ein nob-
ler Mensch!
Mittags speis' ich babls cl'iröto bei die
Franziskaner — sehr große Gesellschaft —
nur etwas gemischt!
Nm 1 Uhr bin ich bei der Burg-Musik
der höchste Kunstgenuß, und ganz umsonst!
Nachmittags promenir' ich aus der Ring-
straße - da trifft man immer Bekannte!
Einer verehrt mir ein Cigarl - etwas
Feines — Havanna Spezialität!
Dann geh' ich zu meinem Fischwasjer an
die Wien. Sehr ein interessanter Sport'
Abends ist Tanzmusik bei der „goldenen
Münzen", mein Stammgasthaus, lauter schöne
Leut!
In der Zerstreuung trink ich dem Schnei-
dermeister Strcprskck sein Bier ans!
Der Böhm' fangt an zu schimpfen! -
Herr Strcprskck sag' ich, Sic haben mich be-
leidigt! — Ich geh'!!!
Vor Aufregung vergess' ich die sechs Paar
Würstel mit Meerrettig zu zahlen, die ich 'gessen
hab!
Der Kcllcrjung lauft mir nach — zufällig
lammt ein sehr ein guter Bekannter von
mir daher
und mischt sich in den Strcit. Weil cs
gerad' zu regnen ansangt, begieb' ich mich in
seinen Schuh und Schirin!
Wir geh'» miteinander in ein großes Ho-
tel. Da ist man sehr gut aufgehoben und es
kostet gar nichts. Gute Nacht, meine Herren!