456
Das Buch für Alle.
Hrst 19.
Hebung der deutschen Seefischerei kann nur bewirkt werden,
wenn das Großkapital sich derselben annimmt, wie das in
anderen Ländern längst geschehen ist. Ganz vergebens sind
übrigens die oben erwähnten Bestrebungen zu Gunsten der
Fischerei doch nicht geblieben, und infolge dessen hat auch
bereits der Fischhandel in Hamburg sich wesentlich gehoben.
Er gewährt äußerlich jetzt schon ein ganz anderes Bild als
früher, wo er sich noch in alten eingelebten Geleisen bewegte.
Seitdem man nämlich nach dem Muster von England und
Holland für die Hochseefischerei besondere Fischdampfer gebaut
hat, welche regelmäßig zu bestimmten Zeiten große Vorräthe
frischgefangener Fische auf den Markt bringen, sind in Ham-
burg auch ständige Auktionen für den Vertrieb der Waare ein-
gerichtet worden. In eine solche Auktionshalle, wo sich stets
ein bewegtes Leben und Treiben zu entwickeln pflegt, führt
uns das Hauptbild auf S. 457. Hier versorgen sich die großen
und kleinen Fischhändler, welche den Versandt nach dem Binnen-
lande betreiben, mit dein erforderlichen Vorrath, ebenso die
Kumoristisches.
Guten Morgen, Kerr Kottege?
Räucherer. Aber" auch die Fischfrauen, welche ihre Waare
in der Stadt selbst und in den Vororten absetzeu, decken hier
ihren Bedarf. Von ihnen thun sich gewöhnlich Mehrere zu-
sammen, um nachher die ersteigerten Fische nach Bedarf unter
sich zu theilen. Alle die Juteressenten stellen sich regelmäßig
in der Halle ein, wo die Fische in offenen Holzkästen von be-
stimmter Größe, die beiderseits mit einem Handgriff versehen
sind, „kabelingiveise" — wie der übliche Ausdruck lautet -
angeboteu werden. Hinter einem erhöhten Pulte steht der !
Auktionator, der jedesmal mit seinem Hammer den Zuschlag
ertheilt. Vor der Auktioushalle halten unterdessen schon zahl- >
reiche Wagen und Karren, um — wie auf der oberen Skizze !
zu sehen — alsbald die ersteigerten Waareu aufzuuehmen.
Von dcn Fischfrauen vereinigen sich, wie bei der Auktion, so !
auch für den Transport der Fische gewöhnlich Mehrere, die
zusammen einen Wagen mietheu. Sobald sie mit ihren Ein-
käufen fertig sind, wird das Fuhrwerk beladen, die zungen-
fertigen Händlerinnen schwingen sich ebenfalls daraus, und
dann geht es ohne Aufenthalt fort, um möglichst rasch die
Standplätze in den entfernt liegenden Stadttheilen zu erreichen.
Das Buch für Alle.
Hrst 19.
Hebung der deutschen Seefischerei kann nur bewirkt werden,
wenn das Großkapital sich derselben annimmt, wie das in
anderen Ländern längst geschehen ist. Ganz vergebens sind
übrigens die oben erwähnten Bestrebungen zu Gunsten der
Fischerei doch nicht geblieben, und infolge dessen hat auch
bereits der Fischhandel in Hamburg sich wesentlich gehoben.
Er gewährt äußerlich jetzt schon ein ganz anderes Bild als
früher, wo er sich noch in alten eingelebten Geleisen bewegte.
Seitdem man nämlich nach dem Muster von England und
Holland für die Hochseefischerei besondere Fischdampfer gebaut
hat, welche regelmäßig zu bestimmten Zeiten große Vorräthe
frischgefangener Fische auf den Markt bringen, sind in Ham-
burg auch ständige Auktionen für den Vertrieb der Waare ein-
gerichtet worden. In eine solche Auktionshalle, wo sich stets
ein bewegtes Leben und Treiben zu entwickeln pflegt, führt
uns das Hauptbild auf S. 457. Hier versorgen sich die großen
und kleinen Fischhändler, welche den Versandt nach dem Binnen-
lande betreiben, mit dein erforderlichen Vorrath, ebenso die
Kumoristisches.
Guten Morgen, Kerr Kottege?
Räucherer. Aber" auch die Fischfrauen, welche ihre Waare
in der Stadt selbst und in den Vororten absetzeu, decken hier
ihren Bedarf. Von ihnen thun sich gewöhnlich Mehrere zu-
sammen, um nachher die ersteigerten Fische nach Bedarf unter
sich zu theilen. Alle die Juteressenten stellen sich regelmäßig
in der Halle ein, wo die Fische in offenen Holzkästen von be-
stimmter Größe, die beiderseits mit einem Handgriff versehen
sind, „kabelingiveise" — wie der übliche Ausdruck lautet -
angeboteu werden. Hinter einem erhöhten Pulte steht der !
Auktionator, der jedesmal mit seinem Hammer den Zuschlag
ertheilt. Vor der Auktioushalle halten unterdessen schon zahl- >
reiche Wagen und Karren, um — wie auf der oberen Skizze !
zu sehen — alsbald die ersteigerten Waareu aufzuuehmen.
Von dcn Fischfrauen vereinigen sich, wie bei der Auktion, so !
auch für den Transport der Fische gewöhnlich Mehrere, die
zusammen einen Wagen mietheu. Sobald sie mit ihren Ein-
käufen fertig sind, wird das Fuhrwerk beladen, die zungen-
fertigen Händlerinnen schwingen sich ebenfalls daraus, und
dann geht es ohne Aufenthalt fort, um möglichst rasch die
Standplätze in den entfernt liegenden Stadttheilen zu erreichen.