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Entschlossenheit, Ehrenhaftigkeit und eine eiserne Gesund-
heit, womit natürlich nicht gesagt ist, daß die pro-
fessionellen Helden vom „grünen Rasen" diese Eigen-
schaften auch wirklich sämmtlich in sich vereinigen.
Die Jockeys kommen, wie die Wettrennen selbst, aus
England. In der ersten Zeit der Rennen ritten aber
die Besitzer ihre Pferde noch selbst, und die Chronisten
Das Buch für Alle.
des englischen Sports berichten uns, daß erst in der
Mitte des lt>. Jahrhunderts dies durch besonders
angestellte Leute geschehen sei. Seit dieser Zeit hat
sich das Jockeythum in einem Grade in England
entwickelt, das nur durch die schwerwiegende Bedeutung
zu erklären ist, die der Rennsport in diesem Lande
stets gehabt hat. Noch heute gilt in England ein be-
Heft 19.
ruhmter Jockey in den Sportpreisen und bei Allen-
die damit in Verbindung stehen, mehr, wie ein be-
rühmter Gelehrter oder ein Staatsmann. Die Jockeys,
welche die meisten Siege zu verzeichnen haben oder
gerade in der Mode sind, werden verehrt, wie man
bei uns vielleicht einen großen Feldherrn feiert, der
eine Schlacht gewonnen hat. Nicht nur der Sportsman,
Itemßrandt van Ryu. (S. 467)
sondern jeder Gassenjunge im ganzen Jnselreich und
in den Kolonien kennt die Namen dieser siegreichen
Jockeys; allgemein bespricht man ihre Vorzüge, ihren
Werth und ihre Art zu reiten, ihre Bildnisse werden
verkauft und es besteht ein eigener Literaturzweig, der
sich mit diesen Leuten befaßt. In der Erinnerung
des englischen Volkes lebt eine ganze Reihe von Namen
berühmter Jockeys, von denen man sich Heldenthaten,
Schwänke, ja selbst Legenden erzählt, wie in anderen
Ländern von Nationalheroen, die sich um das Vater-
land oder die Menschheit verdient gemacht haben.
Die englischen Jockeys gelten heute noch für die besten
der Welt. Man findet sic überall dort, wo ein
Rennbetrieb stattfindet, in Europa, Asien, Amerika
und natürlich auch in Australien. Sie beherrschen
aber nicht mehr, wie bis vor einigen Jahrzehnten, die
Rennbahn allein; besonders haben sich auch Deutsche
als Jockeyreiter in der letzten Zeit einen Namen ge-
macht, und man würde auf den deutschen Rennbahnen
wahrscheinlich Viel weniger englische Jockeys sehen, wenn
man nicht fälschlicherweise — so behauptet wenigstens
eine große Anzahl von Sportsleuten - noch gar zu
sehr auf die zu geringen Gewichte hielte bei Pferden,
die bisher keine großen Siege zu verzeichnen hatten.
Nach den festgesetzten Bedingungen unterscheidet
man: Rennen für Pferde mit gleichem Gewicht, Rennen
für Pferde jeden Alters mit verschiedenem Gewicht
und Handicaps, d h. Wettrennen, an welchen Pferde
jeden Alters und jeder Fähigkeit theitnehmen, wobei
aber den schwächeren durch geringere Belastung ihrer
Entschlossenheit, Ehrenhaftigkeit und eine eiserne Gesund-
heit, womit natürlich nicht gesagt ist, daß die pro-
fessionellen Helden vom „grünen Rasen" diese Eigen-
schaften auch wirklich sämmtlich in sich vereinigen.
Die Jockeys kommen, wie die Wettrennen selbst, aus
England. In der ersten Zeit der Rennen ritten aber
die Besitzer ihre Pferde noch selbst, und die Chronisten
Das Buch für Alle.
des englischen Sports berichten uns, daß erst in der
Mitte des lt>. Jahrhunderts dies durch besonders
angestellte Leute geschehen sei. Seit dieser Zeit hat
sich das Jockeythum in einem Grade in England
entwickelt, das nur durch die schwerwiegende Bedeutung
zu erklären ist, die der Rennsport in diesem Lande
stets gehabt hat. Noch heute gilt in England ein be-
Heft 19.
ruhmter Jockey in den Sportpreisen und bei Allen-
die damit in Verbindung stehen, mehr, wie ein be-
rühmter Gelehrter oder ein Staatsmann. Die Jockeys,
welche die meisten Siege zu verzeichnen haben oder
gerade in der Mode sind, werden verehrt, wie man
bei uns vielleicht einen großen Feldherrn feiert, der
eine Schlacht gewonnen hat. Nicht nur der Sportsman,
Itemßrandt van Ryu. (S. 467)
sondern jeder Gassenjunge im ganzen Jnselreich und
in den Kolonien kennt die Namen dieser siegreichen
Jockeys; allgemein bespricht man ihre Vorzüge, ihren
Werth und ihre Art zu reiten, ihre Bildnisse werden
verkauft und es besteht ein eigener Literaturzweig, der
sich mit diesen Leuten befaßt. In der Erinnerung
des englischen Volkes lebt eine ganze Reihe von Namen
berühmter Jockeys, von denen man sich Heldenthaten,
Schwänke, ja selbst Legenden erzählt, wie in anderen
Ländern von Nationalheroen, die sich um das Vater-
land oder die Menschheit verdient gemacht haben.
Die englischen Jockeys gelten heute noch für die besten
der Welt. Man findet sic überall dort, wo ein
Rennbetrieb stattfindet, in Europa, Asien, Amerika
und natürlich auch in Australien. Sie beherrschen
aber nicht mehr, wie bis vor einigen Jahrzehnten, die
Rennbahn allein; besonders haben sich auch Deutsche
als Jockeyreiter in der letzten Zeit einen Namen ge-
macht, und man würde auf den deutschen Rennbahnen
wahrscheinlich Viel weniger englische Jockeys sehen, wenn
man nicht fälschlicherweise — so behauptet wenigstens
eine große Anzahl von Sportsleuten - noch gar zu
sehr auf die zu geringen Gewichte hielte bei Pferden,
die bisher keine großen Siege zu verzeichnen hatten.
Nach den festgesetzten Bedingungen unterscheidet
man: Rennen für Pferde mit gleichem Gewicht, Rennen
für Pferde jeden Alters mit verschiedenem Gewicht
und Handicaps, d h. Wettrennen, an welchen Pferde
jeden Alters und jeder Fähigkeit theitnehmen, wobei
aber den schwächeren durch geringere Belastung ihrer