528
Das Buch für Alle.
Heft 22.
welche sich mm mit einer unerwarteten Schnelligkeit
entwickelten.
Die Beziehungen zwischen der Gräfin und Frau
Morris hatten sich in der kurzen Zeit so sichtbar
herzlich gestaltet, daß der Graf die beiden jungen
Mädchen und Georg zu seiner Gemahlin führte und
das Geheimniß der jungen Herzen enthüllte, das beiden
Müttern keine unerwartete Neuigkeit mehr war.
Frau Morris umarmte Martha mit mütterlicher
Zärtlichkeit. Die Gräfin reichte Georg mit gnädiger
Herzlichkeit die Hand, und als der Graf dann er-
zählte, daß die Herrschaft Rosenau, der frühere Besitz
Humoristisches.
Hartenmitöenuhun g.
Von A. v. Fischern.
Höh're Miethc 'rauszuschlitzcn.
Heißt's meist „Garten mitbenützen."
Doch ist Abends srisch gerecht,
Geht nicht 'nein — sonst gcht's euch schlecht
„Wäsch' anfhängcn an den Bäumen",
Davon laß Dir gleich nichts träumen.
Auch Dein Bleichen auf dem Gras
Ist der Hausfrau anßer'm Spaß.
Läßt ein Kind von Dir sich blicken.
Toll sich's gleich zum „Jäten" bücken.
Statt den Abend zu genießen.
Müssen sie die Beete gießen.
Nichten Andre an Malheur,
Nimmt man Deine dafür her.
Geh'» sie aber an die Beeren,
Wird man's ihnen gleich verwehren.
Holst Du für 'nen Blumentopf
Erde, macht Madam' 'nen Kops.
Willst zursLaub' Du Käste führen,
Sitzt die „Hausfrau" d'rin mit „ihren".
Und weun's Obst in Reise steht,
- Schlüssel meist verloren geht.
Extra dann für Frü hj a hrsputzung
Zahlst Tu „wegen Mitbenutzung!"
des Hauses Wilkenberg, das freiherrliche Stammhaus
des jungeil Paares werden solle, da erleuchtete Heller s
Sonnenschein das Gesicht der Gräfin; sie umarmte Frau j
Morris und sagte mit thränegden Augen l „Ich bin j
gewiß, mein theure Freundin, daß uns das Glück
unserer Kinder immer inniger vereinen wird."
Tie alte Verabredung, nach wetcher die Verlobung
erst dann bekannt gemacht werden sollte, wenn die
Ptäne wegen der Herrschaft Rosenau vollkommen aus-
geführt sein würden, wurde festgehalten, und Morris
athmete bei diesem Wunsch des Grafen, der ihn sonst
vielleicht unangenehm berührt haben würde, erleichtert
Das Buch für Alle.
Heft 22.
welche sich mm mit einer unerwarteten Schnelligkeit
entwickelten.
Die Beziehungen zwischen der Gräfin und Frau
Morris hatten sich in der kurzen Zeit so sichtbar
herzlich gestaltet, daß der Graf die beiden jungen
Mädchen und Georg zu seiner Gemahlin führte und
das Geheimniß der jungen Herzen enthüllte, das beiden
Müttern keine unerwartete Neuigkeit mehr war.
Frau Morris umarmte Martha mit mütterlicher
Zärtlichkeit. Die Gräfin reichte Georg mit gnädiger
Herzlichkeit die Hand, und als der Graf dann er-
zählte, daß die Herrschaft Rosenau, der frühere Besitz
Humoristisches.
Hartenmitöenuhun g.
Von A. v. Fischern.
Höh're Miethc 'rauszuschlitzcn.
Heißt's meist „Garten mitbenützen."
Doch ist Abends srisch gerecht,
Geht nicht 'nein — sonst gcht's euch schlecht
„Wäsch' anfhängcn an den Bäumen",
Davon laß Dir gleich nichts träumen.
Auch Dein Bleichen auf dem Gras
Ist der Hausfrau anßer'm Spaß.
Läßt ein Kind von Dir sich blicken.
Toll sich's gleich zum „Jäten" bücken.
Statt den Abend zu genießen.
Müssen sie die Beete gießen.
Nichten Andre an Malheur,
Nimmt man Deine dafür her.
Geh'» sie aber an die Beeren,
Wird man's ihnen gleich verwehren.
Holst Du für 'nen Blumentopf
Erde, macht Madam' 'nen Kops.
Willst zursLaub' Du Käste führen,
Sitzt die „Hausfrau" d'rin mit „ihren".
Und weun's Obst in Reise steht,
- Schlüssel meist verloren geht.
Extra dann für Frü hj a hrsputzung
Zahlst Tu „wegen Mitbenutzung!"
des Hauses Wilkenberg, das freiherrliche Stammhaus
des jungeil Paares werden solle, da erleuchtete Heller s
Sonnenschein das Gesicht der Gräfin; sie umarmte Frau j
Morris und sagte mit thränegden Augen l „Ich bin j
gewiß, mein theure Freundin, daß uns das Glück
unserer Kinder immer inniger vereinen wird."
Tie alte Verabredung, nach wetcher die Verlobung
erst dann bekannt gemacht werden sollte, wenn die
Ptäne wegen der Herrschaft Rosenau vollkommen aus-
geführt sein würden, wurde festgehalten, und Morris
athmete bei diesem Wunsch des Grafen, der ihn sonst
vielleicht unangenehm berührt haben würde, erleichtert