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lieferten auch die Berichte von sogenannten Augenzeugen ganz
widersprechende Angaben. Einige wollten gesehen haben, wie
die Bombe geschlendert wurde, Andere erzählten, eine Frau
habe bei VÄy gegessen und bei ihrer Entfernung scheinbar
ans Versehen einen Korb stehen lassen, der den Sprengapparat

Das B u ch f ü r All e.

enthielt. Nach einem dritten Berichte sollten drei Arbeiter oder
drei Frauen, die im Restaurant saßen, die Thäter gewesen
sein. Glaubhafter klingt der Bericht eines Kutschers, der
wenige Minuten vor der Explosion zwei junge Leute nach
dem Boulevard Magenta fuhr. Einer stieg vor dem Restaurant

Heft 23.
Very au? und ging mit einem kleinen Handkoffer in den
Hausflur. Er kehrte dann mit leeren Händen zur tick und rief
dem Kutscher zu, rasch zu fahren. Hundert Meter weiter
stiegen beide Fahrgäste aus, zahlten und verschwanden rasch.
Gleich darauf erfolgte — kurz nach halb 10 Uhr Abends —

Knmoristifches.

Allerlei Inschriften.


die Explosion, deren verheerende Wirkung unsere beiden Bilder
auf S. 550 zur Anschauung bringen. Im Gastzimmer-wurde
Alles zertrümmert, so daß nnr die kahlen Wände übrig
blieben. Ebenso ist der Fußboden an der Stelle, wo der
Sprengapparat gelegen haben muß, völlig durchgeschlagen.
Die Wand vorne rechts, welche den Wirthschaftsranm von
dem Hausflur trennte, wurde auf den Boulevard geschleudert,
ebenso das Schaufenster, sowie 'Lchrünke, Tische und Stühle.

Ein Tisch flog aus das Dach eines.eben vorubersahrenden
Tramwaywagen?; den Boden bedeckten Trümmer von Flaschen,
Gläsern und Geschirr. Nus dem Restaurant schlug gleich
nach dem Knall eine Flamme und Rauchwolke hervor. Alls
dem Boulevard entstand eine ungeheure Panik, doch eilten
alsbald von den, benachbarten Polizeiposten Schutzleute herbei,
nm mit Hilfe von einigen beherzten Hausbewohnern und
Vorübergehenden die Rettungsarbeiten zu beginnen. Im

Restaurant hatten sich im Augenblick der Explosion etwa
15 Personen besnnden, von denen am schwersten Vern selbst
verwundet wurde, der zweimal operirt werden mußte und
dann doch starb. Auch einer der verwundeten Gäste, Hamonad,
ist seinen Leiden erlegen. Der Kellner Lhörot, dem der An-
schlag in erster Linie galt, kam ohne jede Verletzung davon.
 
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