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Das Buch für Alle.
Heft 24.
die Entscheidung in die Hände legte? — Nein, nein,
das ist unmöglich! Wo habe ich denn den Beweis
meiner Unschuld und wenn er mir nicht glaubte
von meinem Sohn verachtet zu werden ist "mehr, als
ich ertragen kann. Erbarmungsloses Schicksal, du
drängst mich dem Abgrund zu, du verlangst das
Opfer, das einzige, das noch retten kann!"
Er bewegte heftig die Glocke. Müller trat ein.
Sein Blick streifte das Billet, das noch auf dem
Schreibtisch vor seinem Herrn lag.
„Mein Sohn soll kommen, sogleich!" rief Morris.
Müller verbeugte sich, ohne daß er die Aufregung
des tief erschütterten Mannes zu bemerken schien.
„Mein Talisman bewährt seine Macht," flüsterte
er, durch das Vorzimmer schreitend.
Kumoristisches.
Ittustrirtes A i e n st z e tt g n i ß.
Inhaberin dieses hat am l. M. d. I. ihren Dienst und hat sich seit dieser Zeit treu und anhänglich, stink und gewandt bewiesen
bei mir angetreten
Stets bemüht, ihre Kenntnisse zu bereichern, hat sie sich in kurzer Zeit viel Gutes angeeignet, und ihre Leistungen in der Küche können altz hervor-
ragend bezeichnet werde».
Mit Kindern weiß sie vortrefflich umzngehen
und wird überhaupt mit Allem schnell fertig,
so daß wir sie nur mit großem Bedaueru scheiden sehen.
Wenige Augenblicke später trat Georg bei seinem
Vater ein.
„Du stehst im Begriff, mein Sohn," begann
Letzterer, „Dich mit dem Baron v. Meiringen zu
schlagen?"
-„Du weißt davon, Vater?" fragte Georg betroffen.
„Ich begreife das nicht. Sollte Meiringen diese Feig-
heit begangen haben? Ich halte ihn dessen für fähig."
„Ich weiß es, gleichviel woher," erwiederte Morris,
„nicht durch Meiringen, das kann ich Dir versichern,
und darum ist es meine Pflicht, ein ernstes Wort mit
Dir zu sprechen. Ein Duell ist nach meiner Ueber-
zengung eine Thorheit und ein Verbrechen."
„Wir leben in Deutschland, Vater," erwiederte
Georg, „und ich bin deutscher Offizier. Die Ehreu-
gesehe dieses Standes sind für mich bestimmend."
„Gut, lassen wir das! Du willst Dich mit Mei-
ringen schlagen. Hat er Dich beleidigt? Das kann
ich nicht glauben."
„Deine Voraussetzung ist richtig. Ich habe ihn
beleidigt, weil ich ihn verachte, weil er durch sein
Benehmen Gerüchte über meine Schwester Ellen ver-
breitet hat, die ich nicht zu dulden gesonnen bin."
„Ha!" rief Morris. „Also wieder die Verschwörung
Das Buch für Alle.
Heft 24.
die Entscheidung in die Hände legte? — Nein, nein,
das ist unmöglich! Wo habe ich denn den Beweis
meiner Unschuld und wenn er mir nicht glaubte
von meinem Sohn verachtet zu werden ist "mehr, als
ich ertragen kann. Erbarmungsloses Schicksal, du
drängst mich dem Abgrund zu, du verlangst das
Opfer, das einzige, das noch retten kann!"
Er bewegte heftig die Glocke. Müller trat ein.
Sein Blick streifte das Billet, das noch auf dem
Schreibtisch vor seinem Herrn lag.
„Mein Sohn soll kommen, sogleich!" rief Morris.
Müller verbeugte sich, ohne daß er die Aufregung
des tief erschütterten Mannes zu bemerken schien.
„Mein Talisman bewährt seine Macht," flüsterte
er, durch das Vorzimmer schreitend.
Kumoristisches.
Ittustrirtes A i e n st z e tt g n i ß.
Inhaberin dieses hat am l. M. d. I. ihren Dienst und hat sich seit dieser Zeit treu und anhänglich, stink und gewandt bewiesen
bei mir angetreten
Stets bemüht, ihre Kenntnisse zu bereichern, hat sie sich in kurzer Zeit viel Gutes angeeignet, und ihre Leistungen in der Küche können altz hervor-
ragend bezeichnet werde».
Mit Kindern weiß sie vortrefflich umzngehen
und wird überhaupt mit Allem schnell fertig,
so daß wir sie nur mit großem Bedaueru scheiden sehen.
Wenige Augenblicke später trat Georg bei seinem
Vater ein.
„Du stehst im Begriff, mein Sohn," begann
Letzterer, „Dich mit dem Baron v. Meiringen zu
schlagen?"
-„Du weißt davon, Vater?" fragte Georg betroffen.
„Ich begreife das nicht. Sollte Meiringen diese Feig-
heit begangen haben? Ich halte ihn dessen für fähig."
„Ich weiß es, gleichviel woher," erwiederte Morris,
„nicht durch Meiringen, das kann ich Dir versichern,
und darum ist es meine Pflicht, ein ernstes Wort mit
Dir zu sprechen. Ein Duell ist nach meiner Ueber-
zengung eine Thorheit und ein Verbrechen."
„Wir leben in Deutschland, Vater," erwiederte
Georg, „und ich bin deutscher Offizier. Die Ehreu-
gesehe dieses Standes sind für mich bestimmend."
„Gut, lassen wir das! Du willst Dich mit Mei-
ringen schlagen. Hat er Dich beleidigt? Das kann
ich nicht glauben."
„Deine Voraussetzung ist richtig. Ich habe ihn
beleidigt, weil ich ihn verachte, weil er durch sein
Benehmen Gerüchte über meine Schwester Ellen ver-
breitet hat, die ich nicht zu dulden gesonnen bin."
„Ha!" rief Morris. „Also wieder die Verschwörung