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wenn der erwähnte Damm es nicht ſchütte.
von Grado hat einen prächtigen Strand, der ſich ganz flach

Heft 1.

Da s Buch für Alle.

21



lJuworows Zug durch die Schweiz im Iahre 1799.
; (Siehe das Bild auf Seite 22.)

m September und Oktober 1899 werden es hundert Jahre,

daß der ruſſiſche Feldherr Alexander Wajiljewitſch Graf
v. Suworow-Rimniskij, Fürſt JItalijskij, seinen berühmten
Zug über die Alpen ausführte, den ihm Napoleon Bonaparte
im Mai 1800 nachmachte. Vor kurzem iſt das sogenannte
Ruſsenkreuz in der Schöllenen (Kanton Uri) zur Erinnerung
an den Zug Suworows vollendet worden. Es iſt am rechten
Ufer der Reuß, gerade gegenüber der Teufelsbrücke, in einer
ſchief abfallenden Felswand angebracht und besteht aus be-
hauenen Granitblöcken. Es wurde an der Felswand eine
gewaltige Nische ausgeſprengt, um das auf dem Grunde der-
selben ruhende Kreuz vor Beschädigung durch Lawinen zu
ſchüten. – Kaiser Paul hatte im Jahre 1799 Suworow den
Oberbefehl über die Truppen übertragen, welche mit den
Oesterreichern vereint in Jtalien gegen die Franzoſen
kämpfen sollten. Er schlug die letzteren am 27. April bei
Cassano, am 17., 18. und 19. Juli an der Trebbia und am
15. Auguſt bei Novi, eroberte Aleſſandria und warf binnen

fünf Monaten den Feind aus ganz Oberitalien. Hierauf.

zog er nach der Schweiz, um sich mit Korſſakow zu vereinigen.
Siegreich standen die Ruſſen am Juße des St. Gotthard,
aber die furchtbaren Felſen und Abgründe erschreckten die
Truppen, so daß dieſe den Oberfeldherrn flehentlich bitten
ließen, ſie nicht weiter in dies entsetliche Gebirge hineinzu-
führen. Er aber, fest entſchloſſen, den St. Gotthard mit dem
Heere zu überſchreiten, ließ ein Grab ausheben, zeigte es den
verſammelten Offizieren und rief: „Sagt meinen Kindern" ~
wie er die Soldaten zu nennen pflegte –~ „daß ich da be-
graben sein will, wo sie dem Feinde den Rücken kehren!"
Die Offiziere verkündeten ihren Abteilungen Suworows Ent-
schluß, und: „Vorwärts! Vorwärts!“ lautete die vieltauſend-
fache Antwort der Armee. Zu einem blutigen Kampfe mit
den Franzoſen kam es bei der Teufelsbrücke, wo ſich jett das
oben erwähnte Denkmal erhebt (siehe das Bild auf. S. 22).
Suworow hatte die Nacht vom 24. und 25. September im
Urserenthal verbracht, ließ am 25. dort eine Brigade zu-
rück und ſchickte zwei Bataillone nach Realp vor, um
seinen Rücken gegen General Gudin zu decken, der ſich
nach der Furka zurückgezogen hatte. Mit seinem Haupt-
corps wollte Suworow den Marſch nach Schwyz fortsetzen.
Seine aus dem Urnerloch heraustretenden Vortruppen em-
pfing jedoch heftiges Feuer. Die Franzoſen standen näm-
lich oben an den Berghalden und auf den Felsterrassen jenseits
_ der Teufelsbrücke, ſo daß sie den engen Saumpfad bis zum
Urnerloch unter Feuer halten konnten. Trotdem rückte das
ruſſiſche Vorhutbataillon todesmutig vor, hatte aber furcht-
bare Verluſte. Da überredete, wie auf unserem Bilde dar-
gestellt, ein tapferer Unteroffizier vom Corps Bagration die
Mannſchaften, ihm nach in die toſende Reuß hinunterzuſteigen
und sie zu durchwaten. Hierauf benutzten sie am anderen Ufer
einen schmalen Felspfad zur Umgehung der Teufelsbrücke,
worauf die überraſchten und ihren Rückzug bedroht sehenden
Franzosen die Stellung räumten. Zuvor aber ſsprengten ſie
noch den kleinen Bogen der Teufelsbrücke in die Luft, die
erſt abends 5 Uhr wieder benutt werden konnte, nachdem
ſie mittels Brettern und Stämmen passierbar gemacht worden
war. Der Zug über den St. Gotthard koſtete dem ruſsiſchen
Feldherrn den dritten Teil seines Heeres, den größten Teil
_ der Pferde und alle Laſttiere nebſt Gesſchüt, und Gepäck, aber
er gelang, und stolz ließ Suworow auf der Höhe des Gott-
hardpasses die Inschrift: „Suworow Victor“ (Suworow der
Sieger) anbringen. |

Ausgrabung von Alterliwers aus den Lagunen
von Grado.

(Siehe das Bild auf Seite 26.)

ur Zeit der römiſchen Kaiſer war Aquileja am Nordende

) des Adriatiſchen Meeres eine große und berühmte Han-
delsſtadt, während es jetzt zu einem unbedeutenden Orte
in der öſterreichiſchen Grafschaft Gradisca herabgeſunken iſt.
Im 4. Jahrhundert war Aquileja die viertgrößte Stadt
Italiens, und seine Blüte währte, bis Attila 452 nach
dreimonatlicher Belagerung sich der Stadt bemeisterte und
ſie dem Erdboden gleich machte. Die unglücklichen Ein-
wohner flohen auf die Laguneninseln nach dem Hafen Gradus,
dem heutigen Grado. Zehn Kilometer südlich von Aquileja
gelegen, war Grado damals auch der Stationsplay der
römiſchen Flotte; es wurde später mehrfach Sitz der
Patriarchen von Aquileja und um 717 auch der eines eigenen
Patriarchats, bis dieſes im 15. Jahrhundert nach Venedig
verlegt wurde. Heute iſt Grado eine Hafenſtadt im öſterreichisch-
illyrischen Küſtenland, Bezirkshauptmannſchaft Gradisca, auf
einer Insel in den Lagunen der Jſonzomündung gelegen und
gegen die See durch einen Steindamm geſchützt. Es hat

eine intereſſante alte Kathedrale, ein Seebad nebst Heilanstalt .

für ſskrofulöſe Kinder und etwas über 3000 Einwohner,
welche hauptſächlich Fiſcherei und Sardinenbereitung betreiben.
Das alte Grado ſoll mitten in den Lagunen gelegen haben
und durch wiederholte heftige Sturmfluten ganz und gar
vernichtet worden sein; auch dem heutigen Städtchen wäre
wahrscheinlich ſchon längst das gleiche Schickſal Liüertahren.
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weit in die See hineinzieht, und die Bewohner der Jn9el
bezeichnen ganz bestimmt eine etwa ein Kilometer in ſüd-
östlicher Richtung vom Ufer entfernte Stelle als den Ort,
wo die verſunkene Stadt unter Schlamm und Sand auf dem
Meeresboden ruhen ſoll. Thatsache iſt, daß bereits zahlreiche
Altertümer, namentlich Krüge und Sarkophage, dort von den
Fiſchern ausgegraben wurden, und die Schätze, welche in den
Lagunen ruhen, ſcheinen noch bei weitem nicht erſchöpft zu
sein. Solche Ausgrabungen werden während der Ebbezeit
und zwar namentlich bei Vollmond von den Fiſchern der





Insel unternommen (siehe unser Bild auf S. 26), weil dann
das Meer am weiteſten zurücktritt. Es darf dort jedermann
graben, aber nur erfahrene und geübte Leute haben Aussicht
auf Erfolg, weil alle Gegenstände, die man bisher gefunden
hat, noch mindestens ein Meter tief unter dem Wasser liegen.
Die Krüge unzerbrochen zu Tage zu fördern, iſt gar nicht
leicht, da sie natürlich ganz mit Schlamm und Sand gefüllt
und daher ſehr ſchwer ſind. Die bisher gefundenen Krüge
sind unglaſiert und stammen der Form nach aus jener
Zeit, da Aquileja von den Hunnen verwüstet wurde. Von
den ausgegrabenen Sarkophagen sind einzelne viel größer
als die, welche man in dem Museum zu Aguileja findet;
ſie haben nämlich je zwei Personen als letzte Ruhestätte ge-
dient. Wenn man durch die Straßen von Grado wandert,
ſo findet man zahlreiche derartige Altertümer darin aufge-
ſtellt; der Zufall hat schon solche von bedeutendem Kunſstwert
zu Tage gefördert, die für auswärtige Museen angekauft wurden
und den durchweg sehr armen Fiſchern einen ansehnlichen
Nebenverdienst einbrachten. Die Leute müſsen sich bei ihren
Ausgrabungen immer ſehr beeilen, denn sobald die Flut
wieder zu steigen beginnt, sind sie natürlich gezwungen, auf-
zuhören und in ihren Fahrzeugen heimzukehren.



(Siehe das Bild auf Seile 22).

Der gewaltige Gebirgsſtock der Ortlergruppe zieht seit einem
Jahrzehnt etwa nicht nur die wilden Bergsteiger, ſondern

auch die zahmen Touriſten und Sommerfriſchler in außer- |.

gewöhnlichem Maße an. Seine ſüdlichen, ſchon zu Jtalien
gehörigen Thäler werden freilich vom deutſchen Publikum
wenig besucht, aber die nördlichen Thäler, vor allen das Tra-
foier- und das Suldenthal ſind überfüllte Sommerfrisſchen
und Erholungsſtätten geworden, moderne nach Schweizer
Muster erbaute Gaſthöfe erheben sich.neben den älteren Unter-
kunftsstätten, und im Juli und August iſt oft genug Not um
ein Nachtlager für den müden Ankömmling. Die Besteigung
des Ortlers aber, der höchſten Spitze der Gruppe und höchſten
Gipfels Tirols (83902 Meter) überhaupt, nimmt an nach längerer
Regenzeit plötzlich eintretenden schönen Tagen wahrhaft be-
ängſtigende Dimenſionen an. Alle Bergsteiger, die ſich während
der ſchlechten Zeit in Trafoi, in Gomagoi, Sulden und Prad
angeſammelt haben, stürmen dann auf einmal hinauf nach
der Payerhütte und machen den ohnehin nicht besonders
gemütlichen Aufenthalt dort oben durch Ueberfüllung der

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einfünfstündiges anstrengendes Steigen erlaubt, die 3020 Meter
hoch auf dem Tabarettakamm gelegene Payerhütte erreichen;
Schwindelfreiheit dagegen ist für den nötig, der von Sulden
aus über die Tabarettawände emporklimmt. Die Hütte ſelbſt
hat eine großartige Lage, und unser Bild auf S. 27 zeigt
uns den Ortler, wie er sich von dort aus dem Auge des
Beſchauers darſtellt. Der Bergsteiger, der nach dem Gipfel
strebt, geht zuerſt eine Strecke lang auf dem felſigen Kamm
fort und hat dann auf dem „Hamburger Wege“ mit Hilfe
von angebrachten Drahtseilen eine tiefe Felskluft zu durch-
klettern. Von dieſer gelangt man auf den Tabarettaferner,
über den es mühsam und steil emporgeht. Man sieht auf
unserem Bilde die durch die Beſteiger ausgetretene Spur.
Beim Tschiefeck, einem Felsen, wird gewöhnlich etwas Raſt
gemacht; darauf geht es über den oberen Ortlerferner und
schließlich von Süden her über einen ſchmalen Firngrat zur

| Spitze. Bei gutem Wetter und günſtigen Schneeverhältnissen

iſt die Besteigung ohne besondere Schwierigkeiten, obwohl
bei der dünnen Luft anstrengend. Nur der Grat flößt nicht
ganz Schwindelfreien einiges Bangen ein. Wenn aber Nebel
und Schneeſturm, begleitet von oft arktiſcher Kälte plötlich
den Wanderer überraſchen, da geht nicht nur die sonst groß-
artige Aussicht verloren, sondern die Besteigung wird auch
aufs höchste anstrengend und beschwerlich, abgeſehen von den
Gefahren, die bei schlechtem Wetter in solchen Eiswildnissen
den Wanderer stets umdrohen.

Die Frau uud das Zirafgeſet.

Skizzen aus dem Leben der Gegenwart..
: Von Lorenz Stüben.

(Nachdruck verboten.)

wiſchen dem geschriebenen Gesetze und „dem
(J :( Rechte, das mit uns geboren iſt“, zwiſchen
7 den uns von Staatswegen erlaubten und un-

seren moraliſchen Anſchauungen von den uns
zustehenden Rechten iſt eine mehr oder minder weite
Kluft. Der Mann, von Jugend auf im Lebenskampfe
geſchult und durch Erfahrungen und Studium belehrt,
erkennt dieſe Thatſache als unvermeidlich an und weiß
ihr Rechnung zu tragen. Anders die Frau. Ihr an-
geborenes, mehr inſtinktives, als auf Gesetzeskunde be-
ruhendes Rechtsgefühl führt sie leicht zu Handlungen,

die vom Geſet als ſtraffällig angeſehen werden und,

ſo ſchwer den Richtern oft die Fällung des Spruches
werden mag, auch beſtraft werden müſſen, ohne daß
die auf ſo unerhoffte Weiſe ins Unglück geratene Ge-
setzjesübertreterin ſich eines Verſchuldens in ihrem Sinne
bewußt wäre.

Je mehr die Frau auf allen Gebieten heutzutage
in die Oeffentlichkeit tritt, um so dringender iſt es
daher geboten, daß auch sie ſich ein gewiſſes Maß von
(Besetzeskunde aneignet, damit ſie den Umfang der ihr

Von



erlaubten Handlungen besser überſehen und Konflikte
mit dem positiven Rechte vermeiden kann.

In dieſem Sinne ſind die nachfolgenden, auf that-
fals vorgeklommenen Fällen fußenden Slizzen ver-
aßt.

I.
Freißeitsberaubung und Verletzung des
ZBriefgebeimnilles.

Frau Lydia Malvet, die Gattin des Hoftraiteurs
Malvet, befand sich in großer Aufregung über die
Widerspenstigkeit und Frechheit des erſt vor kurzem
zugezogenen Dienstmädchens. Seit einer Woche hatte
ſie nichts als Aerger und Verdruß. Sobald sie die
große, im Erdgeſchoß belegene Küche verließ, in welcher
vier Köche und ein halbes Dutzend weiblicher Wesen
in muſterhafter Weiſe ihre Obliegenheiten erfüllten,
entdeckte sie in ihrer Häuslichkeit die gröbſten Verſtöße
gegen Sauberkeit und Ordnung. Die Schuld daran
trug allein das neue Mädchen Dorothea, oder, wie
ſie genannt wurde, Dorette.

Jeden Morgen um acht Uhr übergab Frau Malvet
die Sorge für die Wohnung dem Mädchen, um ſich
den geschäftlichen Obliegenheiten zu widmen. Während
der Mann fast den ganzen Tag in der Wirtschaft zu
thun hatte, ging die Frau frühzeitig mit einer der
Köchinnen zur Besorgung der Einkäufe auf den Markt,
gab nach ihrer Rückkunft die nötigen Anweisungen in
der Küche, legte auch ſelbſt Hand mit an und konnte
erſt gegen Mittag wieder in die im zweiten Stock lie-
gende Wohnung zuückkehren.

Das Sprichwort von den neuen Beſen, die gut
kehren, bewährte sich bei Dorette ſchon in den erſten
Tagen nicht. Die Empfehlung der Frau Direktor
Haber, die das Mädchen als zuverlässig und arbeitſam
bezeichnet hatte, mußte auf einem groben Irrtum be-
ruhen. Auch der gutmütige Charakter, den Dorette
nach dem Zeugnis derſelben Dame besitzen sollte, war
bei ihr keineswegs vorhanden. Dagegen nahm sie nur
in der allererſten Zeit die Ermahnungen der Hausfrau
gleichgültig entgegen; bald schon fing f. an zu wider-
ſprechen und erging ſich in unartigen Aeußerungen.

Heute aber, an einem Sonntage, hatte das Mäd-

chen es gar zu arg getrieben. Frau Malvet fand um

zehn Uhr in der Wohnstube noch das Kaffeegesſchirr
auf dem Tiſch, die Wohnung war noch nicht ausgefegt,
die Betten noch in Unordnung. Fräulein Dorette
aber saß in ihrem Zimmer neben der Küche, eifrig
damit beſchäftigt, die Vergnügungsanzeigen im Tage-
blatt zu lesen. Da war es denn zu einem richtigen
Krach, zu Scheltworten, Gegenreden und zur Kündi-

gung gekommen, welch letztere von Dorette „mit größtem

Vergnügen“ (usenomncn worden war..Ö . r
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Beſtimmtheit gegebenen Anordnungen ohne weiteres

fügten. Sie war im allgemeinen zwar ſtreng, aber

durchaus gerecht, und ihre sämtlichen Untergebenen

beugten sich willig ihrer Autorität, da ſie ſelbſt ihre
Sache gründlich verſtand. Hier stieß ſie zum erſten-

mal auf Widerſtand, und das bei einem jungen, un-
reifen Ding, das sich nicht einmal Vorwürfe über seine
Faulheit gefallen ließ, sondern mit frechen Redensarten
antwortete. Darüber erregte ſich Frau Malvet mehr,
als dies je der Fall geweſen, und der Hoftraiteur fand
seine Gattin bei ſeinem Erscheinen zur Mittagstafel
in äußerſt übler Stimmung. Anm liebsten hätte sie die
Widerspenstige ohne weiteres fortgeſchickt, aber Malvets
Hinweis darauf, daß Dorette dann jedenfalls Lohn
und Koſtgeld für die nächſte Zeit verlangen werde,
veranlaßte ſie, bei der einfachen Kündigung des Lohn-
verhältniſſes ſtehen zu bleiben. §
Das kinderloſe Ehepaar ſpeiſte allein. Nach Be-
endigung der Mahlzeit räumte das Mädchen ab. Frau
Malvet fand Dorette bald darauf in der Küche beim

Reinigen des Geſchirrs. Sie gab ſich offenbar keinerlei

Gedanken über das Vorangegangene hin, ſondern ſagte
in möglichſt unpaſſendem Ton: „Jch möchte heute meine
Tante beſuchen. Wann kann ich fortgehentn"n.
„Heute kann ich Sie nicht fortlaſſen, “ war die Ant-
wort der Hausfrau. „Mein Mann und ich gehen fort.
Außerdem haben Sie erſt nächſten Sonntag Ihren
freien Tag. Wenn Sie mir das gestern geſagt hätten,
ſo würde ich eines von den Küchenmädchen beſtellt
haben, damit die Wohnung nicht ohne Aufsicht bleibt. “
„Gestern konnte ich doch nicht wiſſen, wie Sie mich
heute behandeln würden, “ entgegnete Dorette ſchnippiſch.
Frau Malvet gab ſich Mühe, ruhig zu bleiben.
„Wenn Sie durchaus zu Ihrer Tante gehen müſſen, können
Sie dazu morgen abend eine Stunde frei bekommen.
Sie haben mir übrigens bis jetzt überhaupt noch gar
nicht gesagt, daß hier eine Tante von Ihnen wohnt.!“
„Brauch’ ich auch nicht. Ich habe auch noch meinen
Vormund Laube!"
„Kurz und gut + heute können Sie nicht fortln.

Mit diesen Worten begab sich Frau Malvet in das
Chzimmer zurück.
 
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