Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
: völlig ungestört waren.

1 berger eine lange Unterredung g'habt. “

denn wollen von dir?“

voneetwas anderem reden. Franz hielt aber
. an dem Gegenstande feſt.

. agte fie.
Yreundlich zu dir iſt, glaubst du gleich, er
fs dir gut, und wenn er dann was will von
. dir, kannſt du nit Nein ſagen.
ncênznit von dir verlangt, du ſollſt mir den
gKeopf zrechtſeßen?“

_ Menſhen, der meine Schwester nur heiratet,



IMW|) P









INN





mw zj
ÔÊPÔÊſN, y





hjeft 20.





Illuſtrirte Familien-Zeitung.



Ams Geld.
Roman aus dem Wiener Leben. .
Von

Gulſkav Iohannes Kraußf. ;

(Fortſezung.)



§ z (Nachdruck verboten.)
s) Ncbtzebntes Kapitel.

(m Tage nach ſeiner Unterredung mit Hohen-
berger machte ſich Franz an die Erfüllung
seines Versprechens. Er ging nach Tiſch

; schirr des künftigen Haushalts einzu-
kaufen. Fanny ſchien ausnehmend glücklich.
Sie hing feſt an dem Arme des Geliebten,
lachte mehr als sonst und plauderte uner-

ſbrttch. Aber die

j
I)
! [
; V
T
©
z q
}
T
D

Franz schien die Gelegenheit günſtig. .
offene Straße mit ihrem haſtigen, lärmenden Getriebe

schien ihm doch nicht der rechte Ort für
ein so wichtiges Geſpräch. Er wartete alſo,

mit Fanny in die Stadt, um das Glasge-

]

|

beigehn lassen.“



meiner Schwester, die dich mir erſt g sſtohlen und dann,

wie ſie 'was Beſſeres, wie ſie glaubt, g' funden hat,
dich wieder zurückg'ſtoßen hat, so daß beinah’ ein Un-
glück g'schehen wär' ?“

„Das is vorbei,“ sagte Franz ruhig. „Und ich

glaub’, wenn's der liebe Gott so eing richtet hat, daß
das Unglück vorbeigeht, so soll der Menſch sich be-
mühn, ihm 's nachzuthun und ſeinen Haß auch vor-

Er hatte ganz ſchlicht und einfach gesprochen, äber
es lag ein Hauch von Seelengröße über den ſchmuck-
loſen Worten und auf dem ſtillen, guten, nachdenk-
lichen Gesicht des jungen Mannes, der Fanny zu Herzen
9- Du biſt eine Seele von einem Menſchen,“ ſagte

ſie gerührt. „Glaubſt du denn, du wirſt mit der Eva

umgehn können, ohne daß . . . ohne daß es dir pein-
lich wird ?"

lh sah nachdenklich in den grünen Wipfel des
Baumes, dem sie gegenüber saßen. „Ja !“ antwortete
er dann. „Sie iſt mir völlig fremd geworden in
diesen paar Wochen. Und daß ich gar einmal mit ihr
verlobt geweſen sein ſoll, kommt mir ganz unglaublich



vor. Denn mir iſt jezt immer so, als wär’ ich mit
dir beiſammen gewesen, seit ich denten kann." .

Das war Balſam auf Fannys heimliche Wunden,
die zwar nicht mehr bluteten, aber immer noch ſchmerzten.
„Na, dann wuill ich gut sein,“ sagte ſie mit glück-
ſseligem Lächeln. „Es dauert ja auch nicht mehr lang.
In vierzehn Tagen heiraten wir. Freuſt du dich
drauf, Franzl?" ſchloß sie neckiſch. .

Neumeier preßte sie ſtürmiſch an seine Bruſt, ohne
zu beachten, daß ein alter Herr, ein pensionierter Offi-
zier offenbar, der seine Gicht in der warmen Sonne
ſpazieren führte, eben die Allee herabkam und zu dem
Anblick der zärtlichen Gruppe ſüßſauer lächelte.

Fanny bemerkte den Beobachter aber und entwand
sich errötend dem Arm des Geliebten. „Da komnit ja
wer, du Wildling !“ schmollte sie. ..

Franz blickte auf und sah den alten Herrn an, der
eben steifbeinig an der Bank vorüberſtelzte.

„Was liegt dran!“ meinte er übermütig. ,, Der
ärgert ſich höchſtens, daß die Zeit für ihn vorüber
is. Soll ich mich nicht freuen? Heut' über zwei
Wochen fahren wir ~ wir zwei nach Süden, die Eva

mit ihrem Alten nach Norden.“

JFannys Gesicht verdüſterte ſich. „Was? ;
Mir ſcheint gar, du haſt dich auf die





bis sie an den Volksgarten kamen, und
meinte dann: „Woll'n wir nicht ein biſſel
hineingeh'n? Es is so ſchön heut’, und die
Roſen blühn jett . . .“ .
„Aber gern!“ stimmte Fanny zu. „Es
is ja noch früh. Wir kommen zeitig genug
uwiéeder zurück, wenn wir auch jetzt eine

halbe Stunde ausruhn."“ .

Jranz wählte eine Bank in einer ſtillen
Seitenallee des ſchönen Parkes, in der ſie
Höchstens ein Lie-
bespaar schlenderte manchmal Arm in Arm
an ihnen vorbei und die hatten mit ſich
JJelbſt genug zu thun. : .
Sowie sie ſich geſezt hatten, ergriff
Jranz Fannys Arm und begann: „Du
Henrzl, ich hab' geſtern mit dem Hohen-

„Was hat er

„ueber dich beklagt hat er ſich.“
Fanny zuckte die Achſeln und wollte

Sie ſah ihn groß an.

. „Mußt nit bös ſein, Fanny, aber ich
— glaub’, er hat recht.“ Dit
hiſt uh legte vos zue +t. K Üree u
„Wenn einer nur ein biſſel

Hat er

: „Ja, “ gab Franz zu.
„Sot Aſſo ich ſoll freundlich sein zu dem







U!ztene Trauung breitſchlagen laſſen,
ranz ?" :
„Biſt du aber eine Scharfe!“ lachte.
_ Neumeier. „Der richtige Hausdrachen wird
noch aus dir. Breitſchlagen hab' ich
mich g'rad nit laſſen, aber Ja hab’ ich
gsagt. Unter der Bedingung natürlich,
daß du auch Ja ſagſt.

; „Jch sag' aber Nein!“ antwortete das
Mädchen faſt heftig, und ihre Augen blit-
ten zornig auf. „Ich will mir meinen
Hochzeitstag nicht verderben laſſen dadurch,
daß neben uns, am ſelben Altar und vom
ſellen Geistlichen, auch die zwei eingesegnet
werden. “

Franz ein.
nerl. . .! :

Das Mädchen stutzte ersſt; dann mußte
ſie lachen. „Schau’ einer, was du für
ein Menschenkenner biſt! Hat der Hallodri
g' merkt, daß mich das g freut hat, wie er
zuvor gsagt hat, die Eva is ihm fremd
geworden, und jett spielt er's als Trumpf
aus, “ ;

Der junge Mann machte ſich die gute
Laune seiner Braut zu nutze und begann
ihr eindringlich zuzureden. Er verstehe
ihr Gefühl, er ehre es und habe vielleicht
HU ! 63. qu roh! tient:
deren um der Mutter willen, die ihr Herz-
blut hingeben würde, könnte sie damit die
Eintracht in der Familie erkaufen. Dann
der Leute wegen. Im Hohenbergerſchen

„Wenn's mir recht iſt, Fan-

Koloman v. Szell, der neue ungariſche Miniſterpräſident. (S. 474) Kreiſe wie in seinem eigenen ſei die





Neugier ziemlich rege geworden. Die
Leute redeten allerleiÊ, was der Wahrheit





. weil weil's nicht anders geht? Und zu



Der leidenſchaftliche Ausbruch ſchüchterte ..
 
Annotationen