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Heft 3.
Zeitun
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Illuſtrirte Familie
wollen, bevor ihn erneut der Nervenſchlag getroffen,
und wie es jetzt ganz still dabei zugehen ſolle nach
seiner leidlichen Wiederherſtellung. Auch daß die Mit-
gabe der Braut angeſchafft worden sei, erzählte man
| sich, ſo nobel und fein, als ob die Jungfer Greta ein
Stadtfräulein ſei. :
Am meisten tuſchelte man aber über die Hochzeiterin
selbſt. Daß sie's gar so eilig habe, ihren Jungfern-
stand zu verändern und eine ſtädtiſche Dame zu wer-
Das Dorfkind.
Roman von Grerorg Hartwig.
(Fortsetzung. )
(Nachdruck verboten.)
Viertes Kapitel. ;
FF:: letzte rotgefärbte Laub des wilden Weines
flatterte zur Erde, da erzählte man ſich im Dorf von
der bevorſtehenden Hochzeit im Lehrerhauſe. Wie der
alte Brehmer die Feier habe weitläufiger veranſtalten
| den. Und ſo arg verliebt sei ſie in ihren Zukünftigen,
Iahrg. 1899.
he faust ein Menſch noch die Jungfer zu Gesicht be-
omme. – : ;
Heute saß die ſchöne Greta wieder auf dem mooſigen
Stein im Walde am Quell, beide Hände ums Knie ge-
schlungen, und träumte. Jeder Brief des Geliebten
trieb ſie in die Einsamkeit. Das Haus ſchien ihr zu
eng, die Fülle von Liebeskraft und Hoffnungen zu
faſſen, welche diese Zeilen ausſtrahlten. .
Wie ein ſüßes Rätſel ſchaute die glühende Sehn-
ſucht ihres Verlobten ſie an. Sie träumte davon.
Aber die Löſung fand sie nicht. :
Am heimiſchen Afer.
Nach einem Gemälde von Karl Raupp. (S. 63)