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L Wut und Entsetzen zu-

die häßliche Scene,

. . den Menſchen haben
. ùdieſen Schauder vor
vr. dem Bute und dem

. üten

gr

biſſe, mit jauchzen-
der Freuve...
„lere Art zu. töten.

dann kommen die

den Leichnam, und
jqhvuähen in die Ge-

- Magen, und ſtellen

. : fest, woran der Mann
_ gestorben iſt.

. : wer hatte Gelegen-























JIUluſtrirte Familien-Zeitung.

Iahrg. 1899.





Ams Geldboe.Ö
Roman anus dem Wiener Leben.
. Von .

Guſkav Iohannes Krauf.
(Fortſezung.).







z . E : (Nachdruck verboten.)
'ohenbergers Wort von dem Vertrauen, das
°! er ſeiner Gattin bewieſen habe, indem er
» ue zu seiner Uuiverſalerbin einſetzte, hatte
eine böſe Vorſtellungsreihe in Eva aus-
gelöſt. : g
Töten! ; U
Das Wort klang ſo unheimlich. Wenn
man's ausſprach, ſah man den einen in
seinem Blute liegen, mit einer klaffenden

_ Wunde im Haupt oder auf der Bruſt, über dem
Herzen, und glaſigen Auges zu dem anderen empor-

starren, zu dem Mör-
der, der über ſein
Opfer gebeugt ſtand,

gleich in den flackern-

den Augen...

: Wenn das nicht
wäre, das Blut und

gœxwenn man einen
Menſchen auslöſchen
könnte, wie man ein
Licht auslöſcht, sanft
und still, ohne Un-
ſauberkeit und Ge-
gdräuſch, das auf die
Nerven geht! Die
Tiere und die wil-



Todesſchreinicht.Sie
darum auch.
Gewiſssens-
Es giebt auh
eine reinlichere, ſtil-
Durch Gift. Aber

Aerzte, zerſchneiden
värme und in den ||

Und
dann kommen die
Juristen und fragen:



heit, dem Alten das Gift in die Speiſe zu miſchen? |

Die schöne Eva. Und wer hatte Vorteil davon?

Die schöne Eva. Denn dann bekam sie ja das große

Vermögen des Toten und ihre Freiheit dazu, und

| konnte einen jungen, schönen Mann heiraten, den Maler

Walter Brunner zum Beiſpiel. Seit die Aerzte und
die Juriſten so klug geworden sind, wird viel weniger
Gift verabreicht als ehedem.

Wie hieß doch der italieniſche Fürſt oder wer es
war? Der trug einen Ring an ſeinem Finger. Reichte
er einem Freunde die Hand, so war's ein Ring wie
jeder andere. Gab er ſie aber einem, dem er heimlich
übelwollte, so drückte er ganz sachte an dem Ring,
daß sich eine kleine Spite an ihm hervorſchob, die
den, dem er die Hand drückte, ganz wenig ritzte. So
wenig, daß er's gar nicht gewahr wurde. Der Mann

] ging dann vergnügt nach Hauſe, aß mir den Seinen

Abendbrot, und die ihn des anderen Morgens wecken
wollten, fanden eine Leiche in ſeinem Bette.
Spitze am Ringe war giftig geweſen und hatte ihr
Gift in die kleine Wunde geflößt, die das Opfer gar
nicht gewahr worden war.... .

Die |



Wenn man heute noch so töten könnte, ſo ganz
still und heimlich, daß kein Menſch was merkt, daß
dem Mörder nichts bewieſen werden könnte, ja, nicht

einmal ein Verdacht auf ihn fiele würdest du den _

bol gr becher uE sich dieſe Frage unbedenklich mit ja.
_ Wenn ſsie ihn tötete, wär's doch nur seine Schuld.

Weshalb stellte er sich zwiſchen sie und das blühende

Leben? Weshalb betrug er sich ſo, daß jeder Tag,
der ſeinem Alter hinzugefügt wurde, von ihrer heißen,
jeheichigut daſeinsfrohen Jugend gestrichen werden
mußte?
wehr. Berechtigte Notwehr. Waren ihre jungen Tage
nicht wertvoller als seine alten? Und dann –~ die
Tage, die sie ihm nahm, verſchlief er ſchmerzlos im
Grabe, kühle Erde unter ſich und über sich, einen prunk-
vollen Denksſtein zu Häupten. Sie aber mußte die
Tage, die er ihr uugirr, in nagender, quälender Sehn-
ſucht vertrauern! . .. ; ;

Und dann — freute ihn ſein Leben denn? Fluchte
er nicht jeden Morgen seinem Daſein, wenn er in den
Spiegel ſah ? Und dann das endloſe Mühen, die ver

§ wüſtenden

des Alters
wischen, und dann
die innere Wut, die

mußte, daß jeder
ihm das beſchämende
Geheimnis am Gen
ſichte ablas, das ee
ſo gern verborgen
hätte, das Geheim-
nis, daß er alt war.
Dieſes Tänzeln auf
steifen Beinen, dieſe
ganze mit Mühſal







vecht erhaltene Le-
benslüge! Ja, einen
alten Mann zu töten,
der von seinen Kräf-
ten auch in das Alter
hinübergerettet hat,
und trotdem darauf
verzichtet, jung ſchei-
nen zu wollen, so
einen, der ſich die.
grauen Haare nicht
ſchwarz färbt, weil er
ſich troy des Schnees
auf seinem Haupte
seines Lebens zu
freuen vermag, den
zu töten wäre grau-
ſam. Aber Rudi
Hohenberger! Dem
gab man ja den ech-
ten und rechten Gna-
denſtoß, wenn man







den langsamen, qual-
vollen, ſchimpflichen

Wenn sie ihn tötete, war's doch nur Ne.

Spurne._.
weggune.

grimmig verbiſſene,
wenn er bemerken.

und Schmerzen auf.. _
 
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