Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
g8 .. . Da s Buch für Alle. Heft 4.





7 rſchlagen war mit dem halben Heer
. Der König der Goten, Theodemer.
Die Hunnen jauchzten auf blutiger Wal,
Die Geier ſtießen herab zu Thal.
Der Wond ſchien hell, der Wind pfiff kalt ->:
Die Wölfe heulten im Iöhrenwald.
Drei Wänner ritten durchs Heidegefild,
Den Helm zerſchroten, zerhackt den Schild.
Der erſte über dem Sattel quer
Trug ſleines Königs zerbrochenen Speer.
Der zweite des Königs Kronhelm trug,
Den mitten durch ein Schlachlbeil ſchlug.
Der dritte barg im lreuen Arnur
Ein verhüllt Geheimnis 1m Wantel warm.
Bo kamen ſie an den Ilter tief,
Und der erſte hielt mit dem Roß und rief:
„Ein zerhauener Helm, ein zerhackter Speer.
Von dem Reiche der Goten blieb uicht mehr!“
Und der zweite ſprach: „In die Wellen dort
Verſenkt den traurigen Gotenhort.
Dann ſpringen wir nach von dem Aferrand
Was ſäumeſt du, – WMeiſter Hildebrand ?““
„Und tragt ihr des Königs Helm und Speer,
Ihr treuen Geſellen: ich trage mehr l“
Auf ſchlug er ſeinen Wanlel weich;
„Ich trage der Golen Hort und Reich:
And habt ihr gerettet Speer und Kron, ©
Ich habe gerettet – des Königs Sohn!
Erwache, mein Knabe! ~ Ich grüße dich:
Du König der Goten –~ JIung-Dieterich !“









Gotentreue.
Gedicht von Felix Dahn. Originalzeichnung von Ferdinand Leeke. (S. 91)
 
Annotationen